Whisky und Kultur
Der Whisky hat eine Geschichte, hat die Historie teilweise geprägt und schreibt auch selber Geschichten. Er hat und ist Kultur und wird nicht selten wesentlicher Gegenstand kultureller Erzeugnisse. Er findet sich unter anderem in der Religion, der Philosophie, der Musik, der Kunst und der Literatur. Da letztere ein kleines Hobby von mir ist, hier einige Zeilen zum Whisky in Büchern, Gedichten, Zitaten, Texten und bei Autoren von Irland über Schottland bis in die USA und letztlich in weitere Länder und Kulturräume.
Whiskytrinker
Spirituosen, darauf verweist ihr Name, haben Geist. Aber keine Spirituose ist wohl dermaßen vielseitig hinsichtlich der Atmosphäre, die man mit ihr verbindet, wie es das Lebenswasser ist. Rocker, Gentlemen, Cowboys, Philosophen, Feministinnen, Denker, Mafiosi, Soldaten, Geistliche, Genießer, Söldner, Säufer, Freimaurer, Rebellen, Exzentriker, Draufgänger, Künstler, Spione, Adelige, Tempelritter, Knastbrüder, Piraten, Schmuggler, Schwarzbrenner und viele Typen von Persönlichkeiten mehr können einem bei dem Klang des Wortes Whisky in den Sinn kommen. Ebenso heterogen ist die Gruppe der Whiskyliebhaber und äquivalent sind die Rolle und die Bedeutung, die der Whisky in der Literatur einnehmen kann.
Oscar Wilde
Den Einstieg finden will ich mit einem Zitat eines Mannes, der in Dublin geboren, aus jenen Land stammt, in welchem höchst wahrscheinlich – gesicherte historische Quellen liegen nicht vor -, der Whisky ursprünglich kommt. Von Irland aus, auch wenn gerade die Schotten dies nicht gerne hören, hat sich der Whisky durch Wandermönche wie St. Patrick in der Welt breit gemacht. Der Anhänger des Ästhetizismus, Lyriker, Dramatiker und brilliante Romanautor Oscar Wilde (1854 – 1900) brachte folgendes zum Ausdruck: „Ich verstehe nicht, warum man soviel Wesen um die Technik des Komödienschreibens macht. Man braucht doch nur die Feder in ein Whiskey-Glas zu tauchen.“
Wildes Grab
Der ephebophile Dandy, Freimaurer und Exzentriker, der zu Lebzeiten auch durch seine Kleidung auffiel und in aller Munde war, siedelte nach seinem Studium am Trinity-College nach England um. Im Anschluss an seine Verurteilung und Inhaftierung aufgrund von homosexueller Unzucht (mit Prostituierten) ging er nach Paris ins Exil, wo sich sein Grab findet. Aus Verehrung seines Wirkens und seiner Person heraus hat sich der Brauch ergeben, den Grabstein mit Lippenstiftabdrücken von Kussmündern zu verzieren. Nach einer Renovierung schützt eine Glasplatte nun den Grabstein und es handelt sich wohl um die einzige Grabstätte, an dem explizit Kussverbot herrscht. Ein weiteres Zitat des Autors von „Das Bildnes des Dorian Gray“ lautet: „Die Emanzipation der Frau ist nicht mehr aufzuhalten, seitdem die Damen dazu übergegangen sind den Whiskey nicht mehr heimlich zu trinken!“
Whisky, Kultur und Natur
Whisky kann ein Symbol für Inspiration sein, für Schaffenskraft und für Macht. Im Whisky verbinden sich kulturelle und natürliche Aspekte. Die Kultur zeigt sich darin, dass der Whisky ein Produkt des menschlichen Geistes und des menschlichen Wirkens ist. Die Natur deutet sich darin an, dass es der Rohstoffe und natürlicher Prozesse bedarf, damit Getreide zu dem werden kann, was uns Whiskygenießer seit hunderten von Jahren zu erfreuen vermag. Whisky ist die wohl schönste Symbiose aus Feuer und Wasser.
George Bernard Shaw
Aus Irland, dem frühen Mutterland des Whiskeys, stammen weitere großartige Literaten, die dem Destillat gerne zusprachen, es aber auch in ihren Werken vorkommen ließen. So auch der neben Bob Dylan einzige Mensch, der neben einem Literaturnobelpreis einen Oscar gewinnen konnte, George Bernard Shaw (1856 – 1950). Der Sohn eines relativ erfolglosen Getreidehändlers mit gravierendem Alkoholproblem ließ sich von diesem widrigen Bedingungen weder in seinem literarischen noch wirtschaftlichem Erfolg aufhalten. Ihm haben wir folgenden Ausspruch zu verdanken: „Whiskey ist flüssiges Sonnenlicht.“
Shaws Wirken
Der Autor von Pygmalion, der als Vertreter des intellektuellen Theaters das Diskussionsdrama schuf, war auch aktiver Politiker, setzte sich für Frauenrechte ein, gehörte zu den ersten Vegetariern und war überzeugter Pazifist. Dass er nicht ohne Verfehlung war zeigte sich in seiner Befürwortung der Eugenik und der Verteidigung der „Säuberungsaktionen“ in der stalinistischen UdSSR. Nicht alles flüssige Sonnenlicht scheint über die Venen das Herz zu erreichen und es zu erwärmen.
Whisky zwischen Stil und Ekel
Die Spannweite der Aromen des Whiskys ist ebenso groß, wie der Facettenreichtum der Menschen, die ihn trinken. Der Whisky kann Luxusgut sein, als Statussymbol missbraucht werden, Mittel zur Angeberei sein, oder er kann Penners Glück sein, ein Rauschmittel, das nicht mehr als ein weiterer Sargnagel ist, eine Stufe der Treppe des sozialen Abstiegs. Zwischen Eleganz und Verwahrlosung, zwischen Stil und Ekel findet er sich in der Literatur, wie auch im echten Leben.
Beckett und Joyce
So soll das gälische Lebenswasser auch bei den beiden ebenfalls in Dublin geborenen Autoren Samuel Beckett (1906 – 1989) und James Joyce (1882 – 1941) eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Der Literaturnobelpreisträger, der das absurde Theater mit seinem Stück „Warten auf Godot“ maßgeblich prägte, war einem Gläschen ebenso wenig abgeneigt, wie der Verfasser von „Ulysses“, einem Skandalstück seiner Zeit. Auch die Entwicklung und Ausbildung von James Joyce war von der Trinksucht und der Insolvenz seines Vaters bestimmt, was ihn nicht davon abhielt, unter dem Vorwand ein Medizinstudium aufnehmen zu wollen, einen eher hedonistischen Lebensstil in Paris zu pflegen.
Joyce und Ulysses
Wieder in Irland zurück, aber auch in Triest, blieb der Alkoholkonsum von Joyce hoch und er fand unter anderem gefallen daran mit den Arbeitern in Spelunken zu trinken oder sich in Freudenhäusern zu amüsieren. In Zürich kam er mit der englischen Verlegerin, Redakteurin, Autorin avantgardistischer Literatur und Feministin Harriet Shaw Weaver (1876 – 1961) in Kontakt, die ihn finanziell unterstützte und damit half, seine Unfähigkeit mit Geld umgehen zu können zu kompensieren. Joyce hat mit „Ulysses“ ein epochales Werk vorgelegt, das noch heute mit dem Bloomsday am 16. Juni speziell in Dublin, dem Ort der Handlung des Romans, aber auch anderenorts, gefeiert wird.
Bloomsday
Zwar ist dieser kein gesetzlicher Feiertag in Irland, doch wird der Tag, an welchem Joyce zum Mann wurde – ob durch einen Kuss oder weitreichendere Handlungen, darüber wird noch gestritten -, an dem „Ulysses“ spielt und zu Ehren des Romanhelden Leopold Bloom alljährlich begangen wird, in irischen Kalendern wie der St. Patricks Day eingetragen. Damit ist der Bloomsday der einzige Feiertag, der aufgrund eines Romans begangen wird. 1954 wurde er erstmals offiziell von einigen Literaten, darunter Flann O’Brien (1911 – 1966), in Dublin gefeiert. In der Regel endet der Bloomsday, wenn er nicht sogar darauf reduziert wird, mit einer Kneipentour. Auch am 16. Juni 1929, als Joyce einige Freunde, unter anderem Samuel Beckett, in ein Hotel namens Leopold in der Nähe von Paris einlud, um ein Ulysses-Fest zu feiern, endete das Dinner auf der Heimfahrt in einer Kutsche aufgrund der vielen Halte, die von Joyce und Beckett verlangt worden waren, in einer Sauftour. Beckett blieb dabei, nachdem der Kutscher wohl die Nase voll gehabt haben muss, auf einer Toilette zurück und kam erst am nächsten morgen wieder nach Paris. Einen großen literarischen Verdienst erwarb sich Joyce mit dem Einsatz der Technik des Bewusstseinstroms. Vermutlich ist es aber auch diese Erzählweise, die den Roman für viele Menschen nur schwer lesbar macht.
Joyces Tod
Vielleicht war es nicht der Whiskey und nicht einmal der Alkohol, aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit scheint schon gegeben, dass das perforierte Geschwür des Zwölffingerdarms, das Joyce endlich auf seine letzte Reise schickte, etwas mit dem Lebenswasser zu tun gehabt haben könnte. Schon Paracelsus hat den Grundsatz formuliert, dass die Dosis das Gift macht und so kann Lebenswasser eben auch Todeswasser werden.
Brendan Behan
Eindeutiger war in dieser Hinsicht das Ende von Brendan Behan (1923 – 1964), dessen Nachruf im irischen Daily-Express die Bemerkung umfasst hat, dass er zu jung zum sterben, aber zu Betrunken zum Leben gewesen sei. Der Schriftsteller, Dramatiker und Journalist pflegte einen sehr exzessiven Lebensstil, war für seine Sauftouren bekannt, engagierte sich aktiv für die IRA auch in Form von terroristischen Attentaten und verarbeitete literarisch vor allem seine vielen Jahre hinter Gittern.
Behans Wirken
Der Autor der Tragikomödie „Die Geisel“ avancierte in seiner Geburtsstadt Dublin zum gefeierten Kneipenliterat. Schade, dass er den Whisky nicht etwas besser im Griff hatte, sondern eher der Whisky ihn. Ansonsten hätte es von ihm, der unter anderem von Samuel Beckett oder Albert Camus (1913 – 1960) protegiert worden war und, der sich große Verdienste um die Wiederbelebung und Erhaltung der gälischen Sprache erworben hat, noch einiges mehr gegeben. Seine Stücke wurden auch verfilmt und manches Lied, so zum Beispiel „The old triangle“ von The Dubliners entstammt seiner Feder.
Der betrunkene Geschichtenerzähler
Er selber beschrieb sich als „Trinker mit einem Schreibproblem“ und war der Inbegriff eines betrunkenen irischen Geschichtenerzählers. Er betonte immer wieder, dass er nur zu 2 Gelegenheiten trinken würde, wenn er durstig sei, und wenn er nicht durstig sei. Trotz seines frühen Todes hat er es geschafft unsterblich zu werden, auch durch Musikstücke von den Pogues oder Thin Lizzy.
Douglas Hyde
Ebenso wie Behan, allerdings bereits etwas früher, schrieb auch Douglas Hyde (1860 – 1949) Dramen in irischer Sprache, also auf gälisch. Er war als Politiker aktiv, so als erster Präsident von Irland und es kommt ihm der besondere Verdienst zu, dass er zur Wiederbelebung und Erhaltung der irischen Sprache gälische Texte, Sagen und Lieder gesammelt und übersetzt hat. Das besondere an seinen Übersetzungen war, dass er sie nicht in einem Oberklasse-Englisch angefertigt hat, was für ihn, der er eine Professur inne hatte, kein Problem gewesen wäre, sondern auf einem Sprachniveau, dass für jeden gut verständlich gewesen ist.
Hyde 10 No. 2
Die Popularität und Verehrung in Irland ist Hyde bis heute gewiss. So hat der irische unabhängige Abfüller Hibernia Distillers auch eine Reihe von Whiskeys nach ihm benannt. Über den Hyde 10 No. 2, der in Rumfässern gefinisht worden ist, haben wir auch ein Whiskygramm verfasst. Er war Teil des Line-Ups eines irischen Whiskeytastings, dass wir im Logenhaus der Koblenzer Loge „Friedrich zur Vaterlandsliebe“ veranstaltet haben. Einen Bericht darüber kann man unter dem Titel „Die Whiskygraphen mit einem Irish Tasting zu Gast bei den Freimaurern“ auf unserem Blog nachlesen. Auch die Großloge der alten freien und angenommenen Maurer von Deutschland hatte auf ihrer Internetseite auf das Tasting verwiesen. Es gibt wohl einige Brüder mit der Vorliebe zu Whisky. So war auch beim Großlogentag in Bamberg 2018 ein Dahlmore-Tasting Teil des Rahmenprogramms.
Flann O’Brien
Ein weiterer irischer Autor, der teilweise das Gälische gepflegt hat und sowohl privat, als auch in seinen Büchern dem Whisky gehuldigt hat, ist Brian O’Nolan, der vielen Lesern eher unter einem seiner Pseudonyme, Flann O’Brien, geläufig sein dürfte. Wie Brendan Behan verfasste er die meisten seiner Texte in Pubs und Bars, die nicht selten Schauplätze der Handlungen in den Geschichten und Stücken sind.
Illuminaten, Whiskey und Bier
O’Nolan war ein Meister des Wortspiels und darin bizarre Charaktere zu entwerfen. Einen dieser, den Wissenschaftler de Selby übernahm der US-Amerikaner Robert Anton Wilson (1932 – 2007) in seine Romantriologie „Illuminatos“, welche die Quelle für nicht wenige Verschwörungstheorien zu sein scheint, so zum Beispiel für die seltsame Deutung der Zahl 23, obgleich der Schriftsteller, Philosoph und Anarchist erkennbar dem Genre der Science Fiction zuzuordnen ist. O’Nolan hatte neben der Affinität zu Whiskey eine noch größere Schwäche für dunkles Irisches Stout Bier wie Guinness oder Murphys, was zum Beispiel in einem Gedicht unterstrichen wird, in welchem er ausführlich einem „Pint of Plain“ huldigt.
Anthony Burgess über Flann O’Brien
Daran, dass der von James Joyce und dem Katholizismus geprägte Anthony Burgess, Autor von „Uhrwerk Orange“, das von Stanley Kubrick verfilmt wurde und von den Toten Hosen in dem Lied „Hier kommt Alex“ musikalisch verarbeitet worden ist, über O’Nolan folgende Bemerkung hat fallen lassen, kann man erkennen, dass wir ihn ebenso unterschätzen, wie Anthony Burgess selber, der trotz seines breiten Werkes und seiner Tätigkeit als Komponist immer nur auf „Uhrwerk Orange“ reduziert wird: „Wenn wir das Werk von Flann O’Brien nicht wertschätzen, sind wir dumme Narren, die es nicht verdient haben, bedeutende Männer zu haben.“
Harry Rowohlt
Übersetzt ins Deutsche wurden viele Texte Flann O’Briens von dem vielseitig begabten Harry Rowohlt (1945 – 2015), dem Sohn des Verlegers Ernst Rowohlt, der auch einige der Übersetzungen als Hörbücher aufgesprochen hat. Seine Ausbildung zum Verlagsbuchhändler absolvierte Harry Rowohlt allerdings beim Suhrkamp-Verlag, bevor er sich den Übersetzungen, der Schriftstellerei, dem Schauspiel und natürlich auch dem irischen Whiskey widmete. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt durch die Darstellung des Obdachlosen Harrys in der Fernsehsendung „Lindenstraße“. Die Rolle hatte er bekommen, nachdem er auf Nachfragen vom „Akropolis“ als seinem Lieblingsrestaurant gesprochen hatte. Seine sympathisch humorvolle Art drückte sich häufig in seiner Stimme aus, die man, freilich ohne beleidigen zu wollen, als den Inbegriff einer Whiskystimme bezeichnen kann. Hätte er gesungen, so wäre er eine ernsthafte Konkurrenz für Janis Joplin (1943 – 1970) gewesen.
Schausaufen
1996 wurde Harry Rowohlt zum Ambassador of Irish Whiskey ernannt, da er sich mit diesem ebenso gut auskannte, wie mit der irischen Literatur. Seine Solo-Bühnenauftritte, Lesungen mit so vielen Erzählungen, Anekdoten, Kommentaren und Randbemerkungen, dass der eigentlich gelesene Text häufig in den Hintergrund geriet, dauerten fast immer mehr als 4 und nicht selten über 6 Stunden. Er selber bezeichnete sie als „Schausaufen mit Betonung“ und analog verhielt er sich dabei, stets authentisch und sich selber nicht zu ernst nehmend. Er trank also Alkohol während der Lesung und begründete dies wie folgt: „Das Publikum hat ein Anrecht darauf mitzuerleben, wie sich der Referent zugrunde richtet.“
Ende einer Kolumne
Nachdem ihn ab 2007 eine zunehmende Polyneuropathie – ob sie eine Folge des Alkoholkonsums gewesen ist, ist mir nicht bekannt -, gravierend in der Gehfähigkeit einschränkte, verabschiedete er sich vom Alkohol, trank bei seinen Lesungen Wasser und nannte sie ab diesem Zeitpunkt „Betonung ohne Schausaufen“. Ich kannte ihn nicht, aber er muss ein guter Verlierer gewesen sein. So beendete er auch seine Kolumne in „Die Zeit“ zunächst ohne Auskunft über die Ursache. Auf Nachfragen hat er dann sinngemäß erklärt, dass es ihm ein Graus sei, seine Kolumne lesen zu müssen.
Heinrich Böll
Auch der Schriftsteller, Herausgeber und Literaturpreisträger Heinrich Böll (1917 – 1985) wirkte, vor allem mit seiner Frau Annemarie Böll (1910 – 2004) zusammen als Übersetzer irischer Literatur. Die beiden übertrugen unter anderem Texte von Brendan Behan ins Deutsche. Heinrich Böll selber war wohl eher, seit seiner Teilnahme als Wehrmachtssoldat im 2. Weltkrieg, dem Methamphitamin und Tabak, als dem Alkohol verfallen. Seinen Durchbruch schaffte er, wie so viele Schriftsteller dieser Zeit, über die Gruppe 47. Hans Werner Richter hatte ihn 1951 auf Vorschlag von Alfred Andersch (1914 – 1980) eingeladen. Böll hinterließ einen tiefen Eindruck und bekam in der Folge neben den 1 000 DM Preisgeld auch einen Autorenvertrag bei Kiepenheuer & Witsch.
Böll im Visir von Geheimdienst, Presse und Polizei
Als Linksintellektueller wurde Böll zu einem Ziel der CIA, die versuchte ihn über den Congress for Cultural Freedom zu steuern, auszunutzen und Informationen durch ihn zu gewinnen. Außerdem arbeitete sich die Springer-Presse an ihm ab, was der Autor 1974 mit seinem Werk „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, dass auch von Volker Schlöndorff verfilmt wurde, allerdings durchaus effektiv erwiderte. In der Zeit der RAF und der Baader-Meinhof-Bande kam es sogar unter dem Verdacht, Böll würde Terroristen bei sich verstecken, zu einer Hausdurchsuchung bei ihm und zu anderen polizeilichen Maßnahmen.
Irisches Tagebuch
Bereits 1957 hatte Heinrich Böll mit der Veröffentlichung seiner Impressionen aus Irland, die vorab vor allem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen waren, in seinem „Irischen Tagebuch“ ein außerordentlich positives Bild einer Insel gezeichnet, deren ökonomischen, historischen und kulturellen Bedingungen alles andere als gut oder spannungsfrei gewesen waren. Meisterhaft fängt er die irische Stimmung ein. Nach einer atmosphärischen Beschreibung des Wetters, Sturms und Regens heißt es darin: „Gut ist es, immer Kerzen, die Bibel und ein wenig Whiskey im Hause zu haben, wie Seeleute, die auf Sturm gefasst sind; dazu ein Kartenspiel, Tabak, Stricknadeln und Wolle für die Frauen, denn der Sturm hat viel Atem, der Regen hat viel Wasser, und die Nacht ist lang.“
Inspiration und Writers Tears
Der Whiskey trägt die irische Romantik in sich. Eine grüne Insel, ein raues Klima, warme Menschen und kalte, kahle Küsten vor dem brandenden Meer. Holz und Steine, Lehm und Wind, Feuer und Wasser müssen sich die Iren Untertan machen, wo das möglich ist und wo das nicht erreichbar scheint, müssen sie sich damit arrangieren. All jenes kann irischer Whiskey verkörpern. Ein Whiskey, der speziell das Leiden der Schriftsteller, den Schmerz des Künstlers, der Antrieb seines kreativen Schaffens sein kann, in seiner Namensgebung betont, ist der Writers Tears. Der Schmerz des Schriftstellers ist seine Inspiration und die Tränen, die er vergießt, sind aus Whiskey.
Jim Murray
Der Writers Tears Cask Strength von 2016 wurde von Jim Murray in seinem jährlich erscheinenden Standartwerk über Whisky, der „Jim Murray’s Whisky Bible“ zum besten Irischen Whisky in Fassstärke gemacht. Der britische, in den USA lebende Journalist und Autor stellt darin rund 4000 Whiskys vor. Sein erstes Buch trug den Titel „The Irish Whiskey Almanac“. Sein Urteil ist geachtet, gefürchtet und wird stets höchst Kontrovers diskutiert.
Schottland
Von der grünen Insel geht es nun in das aktuell unumstrittene Whiskyland Nummer 1, nach Schottland. Lange war der irische Whiskey auch weltweit das beliebteste Lebenswasser gewesen, ungefähr in der Zeit von 1780 bis 1905, doch Auseinandersetzungen, Steuern und weitere widrige Bedingungen trieben den Preis und so konnten die Schotten die Whiskyweltherrschaft übernehmen. Heute sind die Verflechtungen in einer globalisierten Welt und Zeit deutlich komplexer. Die Distillen stehen noch immer in Irland und Schottland, wo es mit dem Whisky vermutlich ebenfalls in Klöstern losgegangen sein dürfte. Heute gehören die Distillen aber zu Konzernen, deren Hauptsitz sich anderenorts findet und welche die weltweiten Märkte bedienen.
Die globalisierte Whiskywelt
Überdies gibt es neben den traditionellen Regionen der Whiskyproduktion wie Irland und Schottland heute kaum noch ein Land, in welchem kein Whisky produziert wird. Die USA war bedingt durch die vielen irischen und schottischen Einwanderer von Anbeginn an eine Whiskeyhochburg. Asien ist aktuell der Kontinent, der mit Japan, Indien und Thaiwan spannende Entwicklungen erkennen lässt. Aber auch auf dem europäischen Festland werden mittlerweile interessante Whiskys hergestellt. Ob ein Bierbrauer vor Ort beginnt zu destillieren, sich ein Schnappsbrenner am Whisky versucht oder Konzerne wie Diageo, Beam-Santory, Campari, Brown-Forman, Pernod Ricard, Bacardi, LVMH, Edrington Group und andere neue Konzepte ausprobieren und neue Märkte explorieren wollen, es ist heterogener, interessanter, aber auch unübersichtlicher geworden.
Die schottischen Whiskyregionen
Alleine in Schottland unterscheidet man 6 verschiedene Whiskyregionen. Diese überlappen sich geographisch teilweise leicht und über ihre exakten Grenzen und damit die Zuordnung einzelner Destillen in Randbereichen der Regionen kann man durchaus streiten – am besten mit einem Whisky in der Hand. Die weitaus meisten Distillen finden sich in der Speyside, also in dem Gebiet um den Fluss Spey. Mengenmäßig folgen darauf die Highlands. Die Inseln und Islay liegen mit der Anzahl der Brennereien ungefähr gleich auf, ebenso wie die Lowlands und Campbeltown dahinter.
Robert Burns
Der schottische Volksdichter Robert Burns (1759 – 1796) stammte, wie auch William Wallace und Sir Alexander Fleming aus der Grafschaft Ayrshire und damit whiskytechnisch aus den Lowlands, auch wenn er große Teile seines Lebens in den Highlands in der Grafschaft Dumphriesshire zugebracht hat. Nicht nur in seinem Heimatland wird dem Verfasser von Gedichten, Liedern und politischen Texten große Verehrung entgegen gebracht. Auch weltweit, vor allem dort, wo die Anzahl an schottischen Emigranten hoch ist, wird der Burns Supper ihm zu Ehren an seinem Geburtstag, am 25. Januar gefeiert.
Burns Supper
Teile eines Burns Suppers schildert zum Beispiel Carsten Sebastian Henn in seinem vornehmlich von Humor getragenen, aber auch von Whisky- und Schottlandinformationen durchzogenen Kriminalroman „Der letzte Whisky“ direkt zu Beginn. Individuell, aber auch in der Gruppe unterliegt der Konsum des Lebenswassers häufig stark ritualisierten Abläufen. Es gibt feste Gewohnheiten, wie ein Whisky verkostet wird, auch wenn sich diese interkulturell und interindividuell unterscheiden können. Das Burns Supper ist klar strukturiert und folgt in seinem Ablauf festen Regeln. Zu diesen zählt, dass die Trinksprüche mit Whisky ausgebracht und beantwortet werden.
Burns Leben
Whisky und das Ritual, beides kein Zufall bei Robert Burns. Der aus eher einfachen Verhältnissen stammende Sohn eines Landwirts, dessen Eltern Bildung für sehr wichtig erachteten, zog sich bereits in jungen Jahren auf Basis zu harter Arbeit bei Mangelernährung einen Herzfehler zu. Ein unsteter Lebenswandel mit zu viel Alkohol und Whisky führte leider dazu, dass der populäre Dichter und Autor des Liedes „Auld Lang Syne“ viel zu früh an einer Infektion nach einer Zahnextraktion mit rheumatischem Fieber verstarb. Burns liebte sein Land, auch wenn er bei seinem Durchbruch gerade im Begriff war nach Jamaika auszuwandern, um dort eine Plantage zu verwalten, und Burns liebte den Whisky.
Burns und Lessing als Freimaurer
Und der Poet liebte auch das Ritual, das ist unzweifelhaft. So trat er 1781 der Freimaurerloge „St. David Nr. 174“ in Tarbolton bei, wo er auch 4 Jahre als deputierter Meister wirkte und engagierte sich in vielfältiger Weise in der Maurerei. Im Gegensatz dazu wurde zum Beispiel auch sein Zeitgenosse Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) in eine Loge aufgenommen und vertiefte das individuelle rituelle Erleben nicht weiter. Er verkörperte und beförderte freimaurerische Werte wie Toleranz in vielen seiner Schriften (zum Beispiel „Nathan der Weise“) vorbildlich, doch an maurerischen Ritualen hat der deutsche Aufklärer in der Folge nicht mehr teilgenommen, auch wenn sein Werk „Ernst und Falk“ von einem tiefen Grundverständnis der königlichen Kunst zeugt.
Burns und die Freiheit
Noch heute feiern auch einige Freimaurerlogen in Deutschland das Burns Supper. Ohnehin gibt es gewisse Parallelen zwischen der Feier zu Ehren von Robert Burns und einer maurerischen Tafelloge. Einige zentrale Werte der Freimaurerei wie Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit erfuhren zu Burns Lebzeiten historische Momente, so zum Beispiel mit der Unabhängigkeitserklärung in den USA 1776, der französischen Revolution 1789, die Burns stark befürwortete oder der Mainzer Republik 1793. Als Beobachter der Kämpfe um letztere zwischen französischen und preußischen Truppen fand sich auch Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) ein, ebenfalls ein Freimaurer und Illuminat. Burns Ausspruch: Freiheit und Whisky gehören zusammen“ muss auch in diesem Licht betrachtet werden. Jener entstammt einem Gedicht von ihm, dass er in Reaktion auf den Scotch Distillery Act von 1786 verfasst hat. Dieser belegte den schottischen Whisky mit höheren Steuern, machte ihn daher teurer und trug maßgeblich dazu bei, dass weniger exportiert werden konnte, die Armut wuchs, die Freiheit eingeschränkt wurde und der irische Whiskey sich weiter verbreitete.
Arran und Glenfarclas
Die Affinität von Robert Burns zum Whisky drückt sich heute auch dadurch aus, dass eine Reihe von Whiskys nach ihm benannt sind. So sind bei Arran gleich 2 Whiskys mit seinem Namen erschienen, die beide noch gut erhältlich sind. Das eine ist ein junger Single Malt ohne Altersangabe, das andere ein Blended Whisky, der zusätzlich zum von Arran stammenden Malt-Whisky auch zugekauften und nicht selbst produzierten Grain-Whisky enthält. Vom Preis her eignen sich die beiden zum Trinken, sie kosten zwischen 15 und 25 Euro. Bei der zweiten Ausgabe aus einer besonderen Sammleredition von Glenfarclas, die herausragende schottische Persönlichkeiten ehrt, kann man das wohl nicht behaupten. Der Whisky aus dem Jahr 1976, der 20-jährig 1996 in 1 200 Flaschen abgefüllt worden ist, ist aktuell für rund 900 Euro zu haben und daher, obgleich im Geschmack vermutlich alles andere als schlecht, wie die gesamte Reihe, eher ein Sammlerstück.
Sir Walter Scott
Die Edition Nummer 7 aus dieser exquisiten Whiskyreihe von Glenfarclas huldigt Sir Walter Scott (1771 – 1832), den zweiten bedeutenden Dichter und Schriftsteller Schottlands. Dieser Single Malt wurde 1978 destilliert und 2001 22-jährig ebenfalls in 1 200 Flaschen abgefüllt. Er wird vermutlich nicht ganz so teuer sein, wie der Walter Scott’s Three Star Blended Whisky, der in den 1940er-Jahren abgefüllt worden ist. Beide sind aber wohl eher für den Sammler von Interesse. Aktuell wird meines Wissens nach kein Whisky namens Walter Scott gemacht. In der Whiskywelt scheint er ebenso vergessen, wie in Literaturkreisen. Und das zu Unrecht.
Scott als Übersetzer
Walter Scott, der Rechtsanwalt und Schriftsteller, zu dessen herausragenden Leistungen nicht nur ein umfangreiches Werk zählt, sondern auch der Verdienst, den historischen Roman eingeführt zu haben, erwarb sich in literarischen Kreisen zunächst Anerkennung durch nachdichtende Übersetzungen. Zu diesen zählten Goethes „Erlkönig“, wie auch einige Balladen von Gottfried August Bürger (1747 – 1794), dem Verfasser des „Barons von Münchhausen“, von dem auch einige freimaurerische Reden aus seiner Feder überliefert sind, so zum Beispiel „Über die Zufriedenheit“, „Über den moralischen Mut“ oder „Ermunterung zur Freiheit“.
Scott als Mensch und Maurer
Scott verkörperte einen vollkommen anderen Typus von Mensch, Persönlichkeit, Whiskytrinker und auch Freimaurer – er wurde 1801 in die „St. David Lodge No. 36“ in Edinburgh aufgenommen – als dies Robert Burns getan hat. Während Burns eher ungestüm, wild, unstet, emotional, draufgängerisch gewesen sein muss, war Scott unzweifelhaft konstant, verantwortungsbewusst, kontrolliert, vernünftig und zurückhaltend. Burns war aus einfachem Hause, der die knochenharte Arbeit aus eigener Erfahrung kannte, war dennoch der Bildung zugetan und gründete einen eigenen Debatierclub. Scottt war Lufton, also der Sohn eines Freimaurers. Sein Vater war Rechtsanwalt und die Härte, die er kennenlernen musste, war eher eine intellektuelle, wenn auch erfahrungsbasierte, da er in Folge einer Infektion mit Polioviren von frühster Kindheit an auf Basis einer Poliomyelitis ein gelähmtes Bein gehabt hatte.
Highländer
Analog zeichnete Scott auch ein anderes Bild der Highlands in seinen Romanen, als dies bis dahin üblich war. Gerade in England galten sie als Region voller Aufrührer und Verbrecher. Entsprechend seines Lebens als Gentleman vermittelte der Schriftsteller, der durchgehend auch als Jurist tätig geblieben ist, nun ein Bild des Hochlands mit Clan-Chiefs von edler Gesinnung, denen die Gefolgsleute tapfer und treu beistanden. Die romantische Landschaft blieb wild und rau, aber der Kampf der Menschen für Traditionen und alte Rechte war ein verständlicher und die Charaktere mit Kilt, Dudelsack und Tartan sympathisch.
King Georg IV
Sir Walter Scott trat in politischer Hinsicht, wenn auch in gewohnt zurückhaltender Weise in Erscheinung. So arrangierte und organisierte er den ersten Besuch eines britischen Monarchen auf schottischem Boden seit mehr als 170 Jahren. 1822 kam der unbeliebte König Georg IV zu Besuch. Praktisch durch sein Handeln, theoretisch durch sein literarisches Wirken, machte Scott sich sehr um gegenseitige Verständigung verdient. Es gibt auch einen Blended Whisky namens King Georg IV aus den 1950er-Jahren, von dem ich tatsächlich eine kleine Probe im Hause habe. Zu verdanken habe ich sie Klaus Postert von Postert-Whisky. Vielleicht werde ich mich noch heute abend dem Genuss einer Verköstigung hingeben.
Scotts Whiskyphilosophie
Scott war ein maßvoller Genießer des Lebenswassers, der eine eigene Whisky-Philosophie hatte. Whisky war für ihn mehr als ein Getränk, es war die Verkörperung einer romantischen Highland-Tradition. Wie er in der Literatur die Epik und den Roman (im Gegensatz zur Lyrik und der Poesie, wie auch der Dramatik und des Theaters) für „höhere“ Gesellschaftsschichten salonfähig gemacht hat, so brachte er diesen sozialen Gruppen auch den Whisky näher. Er empfand den Whisky als eine edle Spirituose, der er vil Inspiration zu verdanken hatte.
Whisky als Lebensstil
Er war überzeugt davon, und hier hat er selbstverständlich geirrt, dass die Menschen in den Highlands aufgrund ihrer Anpassung an die rauen Lebensbedingungen sehr viel Whisky ohne negative Effekte auf ihr Gehirn oder die Gesundheit vertragen würden können. Ich habe das geprüft und mich gegen einen Umzug nach Schottland entschieden. Für Scott war Whisky keine Mode, sondern ein Lebensstil. In seinen Tagebüchern findet sich mehrfach der Hinweis, dass er Whisky mit ein wenig Wasser oder Whisky mit Zitrone und Zucker für einen idealen Drink vor dem Schlafen hielt.
Whisky als Medizin, in der Sammlung und als Teil des Rituals
Er erwähnt, dass er Whisky zur Selbstbehandlung einsetzte und machte wohl, was viele getan haben und heute noch machen, fasste das Lebenswasser als Medizin auf. In seinen Aufzeichnungen wird auch deutlich, dass er in seinem Keller eine beachtliche Sammlung an Whiskys gehabt haben muss, die keineswegs nur lokale Erzeugnisse umfasst hat. Wenn ihn gesellschaftliche Verpflichtungen wieder einmal zwangen an pompösen Dinnern mit Champagner und anderem Überfluss teilzunehmen, hielt er fest, dass er sich nach der Einfachheit eines Whiskys sehnte. Scott mochte Rituale und Zeremonien und wenn es ihm möglich war, so war Whisky teil jener, die er zu organisieren hatte.
Die schottische Sprache und „Trainspotting“
International hatten und haben es schottische Autoren schwer. In Relation zu Irland tauchen nur wenig prominente Schriftsteller in der Literaturgeschichte aus Schottland auf. Vielleicht ist die Vielfalt an Sprachen und Dialekten einfach zu groß. Das Scots und seine unzähligen Varianten, das schottische Gälisch und das Englische bieten zwar unendliche literarische Möglichkeiten, aber sie bringen doch auch die Gefahr mit, dass die breite Masse nicht mehr erreicht wird. 1993 erschien mit „Trainspotting“ von Irvine Welsh ein Werk, dass die verschiedenen Ebenen und Aspekte der schottischen Sprache qualitativ extrem hochwertig transkridiert hat. Das Buch allerdings ist wohl weniger populär, als der Film aus dem Jahre 1996.
Literatur, Film, Theater und Oper
Gerade mit dem Erstarken des Mediums Film, heute noch einmal katalysiert mit der Zunahme der Angebote von Video On Demand, zum Beispiel von Netflix oder Amazon, unterliegt die Produktion von erzählbaren Stoffen anderen Gesetzmäßigkeiten. Das Erzählte muss anderen Ansprüchen genügen, ist für andere Darstellungsformen als das Schriftliche optimiert. Diese Übertragung ist nun aber auch nicht völlig neu. Aus prosaischen Büchern wurden auch früher schon Theaterstücke oder Opern. Whisky inspirierte Walter Scott zu seinen Texten und diese machte zum Beispiel Heinrich Marschner (1795 – 1861) zu der Oper „Der Templer und die Jüdin“ (1829) oder Otto Nicolai (1810 – 1849) zu dem Libretto der Oper „Der Tempelritter“ (1840).
Drehbuch zu „Trainspotting“
Bei der Übertragung von Welshs „Trainspotting“ auf die Leinwand ging leider sehr viel verloren, anderes aber wurde hinzugewonnen. Das Buch erzählt eine doch etwas andere Geschichte als der Film, die sprachlichen Aspekte konnten nicht erhalten werden und in der Leinwandfassung fehlt sogar die Szene, die den Titel des Werkes überhaupt begründet. Irvine Welsh selber adaptierte das Buch für die Theaterbühne und auch dort feierte das Stück große Erfolge. Das Drehbuch zum Film verfasste John Hodge, ein Arzt, der auch über Erfahrung mit der Behandlung von heroinabhängigen Menschen verfügt, so dass der Streifen um jene Informationen ergänzt worden ist. Hodge war für seine Arbeit für einen Oscar nominiert.
Der Psychopath als Whiskytrinker
Der gesamte Stoff dreht sich um Drogen, Sex, Gewalt, Sucht, Kriminalität und Rausch. Ein Typus von Whiskytrinker taucht darin auf, der mir der unangenehmste ist. Es handelt sich um den aggressiven, psychopathischen Alkoholiker Francis Begbie. Ein fiktiver Charakter, aber traurige Wahrheit ist doch, dass er uns auch in der Realität begegnen kann. Irvine Welshs Buch wurde von Henning Wehland, dem Kopf der Crossover-Band H-Blockx als Hörbuch in gekürzter Fassung aufgesprochen. Insgesamt bieten Kulturgüter wie Musik oder Filme ebenfalls erhebliche Schnittmengen mit dem Lebenswasser und wären diesbezüglich in gesonderten Artikeln zu behandeln.
Anthony Burgess
Im Film „Trainspotting“ finden sich in der Disco-Szene an den Wänden die gleichen Schriftzüge wie in „Uhrwerk Orange“ in der Korowa-Milchbar. Anthony Burgess, Autor der „Uhrwerk Orange“, war, gemeinsam mit seiner Frau, ein großer Liebhaber des Whiskys. Auch wenn er in Interviews eher zu Protokoll gab, dass er Gin bevorzugen würde, sprach sein Biograph davon, dass er pro Tag eine Flasche Whisky trank. Ein Journalist berichtete von einer großen Menge an Whiskys, die es bei Burgess geben würde. In einem seiner Bücher erfand er die Whiskysorte „Old Mortality“, selbstverständlich in Anlehnung an die gleichnamige Geschichte von Sir Walter Scott. Ebenfalls von ihm, allerdings als Cocktail-Mixer, kreiert wurde der „Hangmans Blood“, ein kleines Stout in einem Pint, aufgefüllt mit Gin, Whisky, Rum, Portwein und Brandy, abgerundet mit etwas Champagner. Der Literat aus Manchester trank häufig mit anderen Freunden aus dem Literaturbetrieb, so zum Beispiel mit Graham Greene (1904 – 1991) oder William S. Burroughs (1914 – 1997).
Welshs Themen
Die zentralen Themen Irvine Welshs Schriften sind soziale Chancenlosigkeit, Drogen, Sucht, Fußball, Hooligans und die schottische Identität. Er war vor seiner Zeit als Schriftsteller in der Londoner Punkszene als Gittarist unterwegs, legt noch immer als DJ House-Musik auf und ist sich literarisch treu geblieben. Er schreibt nicht selten in schottischem Dialekt, wobei er diese phonetisch, die Orthographie ignorierend, transkridiert.
Iain Banks
Weniger bekannt in Deutschland ist Iain Banks (1954 – 2013), der einerseits Romane schuf, die wie Welshs Schriften voller Gewalt, Sex und Drogen sind, andererseits geradezu visionäre Beiträge im Genre der Science Fiction brachte. Letzteren hatte er es zu verdanken, dass ein Asteroid nach ihm benannt worden ist und das Elon Musk, auch bekannt von PayPal und Tesla, als CEO von SpaceX 2 schwimmende Landeplattformen für Raketen nach Raumschiffen aus seinen Romanen benannt hat.
Banks Charaktere
Banks schuf bizarre Charaktere und stellte sie mit viel schwarzem Humor dar. Seine Weltsicht kann man dabei teilweise als von Verzweiflung und Nihilismus geprägt auffassen. Ein schottischer Literaturwissenschaftler bemerkte einmal über seine Figuren, dass sie gegen ihre Verzweiflung nicht mehr tun könnten, als mehr Malt-Whisky zu trinken, die Rockmusik lauter zu stellen und mehr Kokain zu schnupfen.
Robert Louis Stevenson
Ein schottischer Autor von Weltruhm hingegen ist Robert Louis Stevenson (1850 – 1894), Verfasser von „Die Schatzinsel“, das als Hörbuch in Auszügen von Harry Rowohlt aufgesprochen worden ist, und „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Sein erster Roman war in der Tradition der Schriften Sir Walter Scotts gehalten und ein gigantischer Misserfolg (1866). Zwar war gerade der junge Stevenson aufgrund eines chronischen Lungenleidens in gewisser Hinsicht zur Zurückhaltung verdammt, doch hinderte ihn das nicht an Streifzügen durch Pubs, Freudenhäuser oder den Konsum von Haschisch. Dennoch wurde der Bohemien, der nicht nur durch sein Aussehen auffiel, sondern auch durch seine Hinwendung zum Atheismus, Teil zahlreicher literarischer Clubs und Debatiergesellschaften.
Glenfarclas, Rum und Talisker
Auch er wird in der Serie von Glenfarclas geehrt, und zwar mit der Edition 10. Sie wurde 1989 destilliert und 15 Jahre später in 1 200 Flaschen abgefüllt. Zwar spielt in „Der Schatzinsel“ eher Rum als präferierten Getränk von Bill Bones eine Rolle, doch kann kein Zweifel bestehen, dass der Rechtsanwalt Stevenson selber gerne dem Whisky zusprach. So zum Beispiel dem Talisker von der Isle of Skye. Ihn bezeichnete er in einem Gedicht als zu den Königen der Getränke zugehörig. Das Gedicht ist auch in unserem Whiskygramm zum Talisker Storm zu lesen.
Sir Compton Mackenzie
Einen gewissen Bekanntheitsgrad hat auch der schottische Schriftsteller Sir Compton Macenzie (1883 – 1972) erlangt. Der in England geborene und für den SIS (MI6) unter anderem in Syrien tätige Autor, worüber er auch geschrieben hat, der sich durch einen tiefgreifenden schottischen Nationalismus auszeichnete, war auch Mitbegründer der Scotish National Party 1928 / 1934 in Edinburgh. Er ist der Verfasser des Buches „Das Whisky-Schiff“ („Whisky Galore“). Der Stoff des Werkes wurde vor allem durch den Film mit dem deutschen Titel „Freut euch des Lebens“ bekannt, für den Mackenzie selber das Drehbuch geschrieben hat. Der 1949 erschienene Film illustriert die Geschichte einer fiktiven Hebrideninsel, auf der während dem zweiten Weltkrieg der Whisky ausgegangen ist. Ein mit Whisky beladenes Frachtschiff strandet vor der Insel, die Insulaner bergen den Whisky heimlich und verstecken die wertvolle Fracht vor den Behörden, was humorvoll erzählt wird.
Mackenzie in der Werbung
In der Verfilmung der Komödie spielt Mackenzie selber eine Cameo-Rolle. Beide, Buch und Film, sind an eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1941 angelehnt. Der Stoff legte die Grundlage dafür, dass Mackenzie umfangreich an einer Werbecampagne für William Grant & Sons in den 1950ern beteiligt worden ist. Schon in seiner Zeit nach dem ersten Weltkrieg auf Capri pflegte Mackenzie Umgang mit anderen Schriftstellern wie DH Lawrence (1885 – 1930) oder Maxim Gorki (1868 – 1936). Teil der groß angelegten Werbecampagne, die vor allem den Verkauf des Grant’s Stand Fasts ankurbeln sollte, was auch gelang, waren schriftliche Dialoge zwischen Mackenzie und anderen literarischen Figuren, welche das Erbe und die Überlieferung des Scotch Whisky allgemein und des Grant’s Stand Fast im speziellen fokussierten.
Teeclipper
Das Geschäft der Schwarzbrenner, dass wie jenes der Schmuggler untrennbar mit der Geschichte des Whiskys verbunden ist, hat der Deutsche Schriftsteller und Experte für Seefahrt und die Geschichte von Seefahrtskriegen Johannes Soyener in seinem Roman „Teeclipper“ eindrücklich beschrieben. Das Buch wurde 2000 von Bastei Lübbe verlegt. Auch der Brennvorgang wird in ihm belletristisch dargestellt. Es gibt eine Reihe von verschiedenen Whiskys, die in ihrem Design, mit Symbolen und ihrer Namensgebung an Piraten und Schmuggler anknüpfen.
Schmuggler-Whiskys
So handelt es sich zum Beispiel beim Old Smuggler um einen schottischen Blend, der an dieser Anlehnung keinerlei Zweifel lässt. Er ist gut erhältlich und bezahlbar, trifft aber meinen Geschmack nicht, zumindestens nicht ohne Coca Cola. Dennoch habe ich ihn in guter Erinnerung als treuen Begleiter auf einer Irland-Reise. Großer Nachfrage und Beliebtheit, was sich natürlich auch im Preis niederschlägt, erfreut sich hingegen die Smugglers Serie von Arran. Sie hat es allerdings noch nicht in mein Glas geschafft.
Smokehead, Totenkopf und Vergänglichkeit
Demgegenüber landet dort gerne einmal ein Smokehead. Der Islay-Whisky zeichnet sich durch eine gute Preisleistung aus. Erinnerungen an die Zeit der Piraten aus Abenteuer-Romanen wekct er durch die Darstellung eines Totenschädels auf der Flasche. Der Totenkopf ist ohnehin ein weit verbreitetes Symbol der Vergänglichkeit, dass sich in den unterschiedlichsten Kontexten finden lässt. Nicht selten taucht er auch in der Freimaurerei auf. Dieser Bund von Ungleichen mit ehtischer Orientierung hat weit zurückreichende Wurzeln auch in Irland und Schottland. Besonders Mitgliederstark war und ist er in den USA, dem nächsten whiskyliterarischen Schauplatz unserer Betrachtungen, in das wir nun von dem Land, in welchem J. K. Rowling in Edinburgh im The Elephant House auch große Teile des ersten Bandes der Heptalogie Harry Potter geschrieben hat, wechseln wollen.
„Game of Thrones“
Diageo hat das Erscheinen einer Whiskyreihe zu „Game of Thrones“ für Februar 2019 angekündigt. Den meisten ist vermutlich die Videohserie von HBO geläufiger, die auch losgelöst von den Romanen fortgeschrieben worden ist, aber sie beruhen auf der Fantasy-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ aus der Feder des US-Amerikanischen Autors George R. R. Martin. Auf Empfehlung meines Bruders habe ich alle Teile gelesen, obwohl das Genre nicht geeignet ist mich zu begeistern. Hinsichtlich der Darstellung von Gewalt und Bösartigkeit setzen die Bücher Maßstäbe, aber sie bieten durchaus auch interessante Philosophische, religiöse, spirituelle und gesellschaftliche Aspekte, die nachdenklich stimmen können und sprachlich nicht schlecht formuliert sind. Die Whiskyserie von Sonderabfüllungen wird einen Cardhu, Clynelish, Dalwhinnie, Lagavulin, Oban, Royal Lochnagar, Singleton und einen Talisker umfassen.
Johnny Walker
Im Oktober 2018 ist aus der Partnerschaft von Diageo und HBO zunächst der Johnny Walker Whithe Walker hervorgegangen. Den Blended Whisky, der überwiegend aus Clynelish und Cardhu besteht, mit 41,7 % soll man eiskalt aus dem Gefrierschrank genießen. Es zeigen sich dabei Eisrisse auf der Flasche durch die Kühlung und der Schriftzug „Winter ist here“ wird sichtbar. Obwohl diese Art der Whiskyverkostung, also der des Malts bei Minustemperaturen des Destillats derzeit in Mode zu kommen scheint und ich auch bereits vor einigen Jahren, allerdings mit einem Johnny Walker Gold, das zweifelhafte Vergnügen hatte, dies bei einem Whiskytasting auszuprobieren, halte ich nicht sehr viel davon und kann nur abraten, sich und dem Whisky so etwas anzutun. Geruchs- und Geschmacksaromen eines Whiskys kommen besser bei Zimmertemperatur zum Vorschein und auch physiologisch mach die starke Kühlung eines Whiskys wenig Sinn, nachzulesen auch in dem Artikel „Whisky wahrnehmen – Die Wahrnehmung als Grundlage des Genusses“ auf unserem Blog.
Mark Twain
Einen sehr prägenden Einfluss auf die US-Amerikanische Literatur hatte der whiskybegeisterte Mark Twain (1835 – 1910). Ursprünglich mit dem Namen Samuel Langhorne Clemens geboren, entschied er sich 1863 für sein bekanntestes Pseudonym, das eine Erinnerung an seine Zeit als Mississippi-Flussschiffer war und 2-Faden-Flusstiefe bedeutet (der Mississippi ist ein sehr flacher Fluss, so dass die Schiffer besonders achtsam darauf sein mussten nicht auf Grund zu laufen – Mark Twain war ein gängiger Ruf am Mississippi). Der Verfasser von „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ und „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ gilt als Vertreter eines amerikanischen Realismus, der seine exakte Beobachtungsgabe in entsprechende Darstellungen, nicht selten mit scharfzüngiger Kritik der sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit, umsetzte.
Wilder Westen und Sklaverei
Der gelernte Schriftsetzer begab sich schon früh auf weitreichende Reisen durch die USA, über welche er auch Reiseberichte in der Zeitung seines Bruders veröffentlichte und auf denen er seine Bildung durch lange Aufenthalte in Bibliotheken aufbesserte. In St. Louis wurde er Lotse auf dem Mississippi bis er von dort vor dem Sezessionskrieg von 1861 – 1865 fliehen musste und in der Folge mit seinen Reportagen über die Goldgräber einen Teil des Mythos des wilden Westens schuf. Twain war ein Kritiker der Sklaverei und fühlte sich auch später darin bestärkt, als er als Nachbar von Harriet Beecher Stowe (1811 – 1896), der Verfasserin von „Onkel Toms Hütte“ ab 1871 in Hartford (Connecticut) als erfolgreicher Autor lebte.
Twain als Freimaurer
Twains Werdegang in der Freimaurerei erscheint etwas seltsam. Er wurde 1861 in die Loge „Polar Star Lodge No. 79“ in St. Louis aufgenommen, und dann, wie in der US-Amerikanischen Maurerei von damals und heute nicht unüblich, rasch zum Gesellen befördert und Meister erhoben. Es folgte ein Ausschluss aus der Loge, der aber 1867 wieder zurückgenommen worden ist. 1868, also im selben Jahr, in welchem der Autor später schließlich aus der Loge austrat, hatte er von einer Reise nach Palästina einen Knüpfel an diese als Geschenk mit folgenden Worten gesandt: „Dieser Knüpfel besteht aus Zedernholz, geschnitten im Wald des Libanon, von wo Salomo das Bauholz für den Tempel bezog.“
Vom Bourbon zum Scotch auf einem Schiff
Klarer nachvollziehen hingegen können wir die Whisky-Vorlieben des Literaten. In seiner Zeit als Goldschürfer und der sich anschließenden Periode als Journalist bevorzugte er amerikanischen Whiskey, in der Regl Bourbon. Auf seiner Schiffsreise 1873 über den Atlantik nach England war es, als er in einem Cocktail Scotch-Whisky serviert bekam. Eine weitere lebenslange Leidenschaft war geweckt. Der „Old Fashioned“ mit Scotch statt Bourbon hatte ihn so ergriffen, dass er seine Frau in einem Brief bat die entsprechenden Zutaten dafür, also Scotch, Zitrone, Zucker und eine Flasche Angosturabitter für den Fall seiner Rückkehr bereit zu halten. Er bekundete, dass er diesen Cocktail in London vor jeder Mahlzeit, inklusive Frühstück, und auch vor dem Schlafen zu sich nahm, was ihm außergewöhnlich gut tun würde und es so zu einer festen Gewohnheit geworden sei.
Andrew Carnegie
Im späteren Leben bevorzugte Twain seinen Whisky, und es musste Scotch sein, entweder pur oder mit etwas heißem Wasser darin. Er war ein starker Raucher, der den Whisky auch gerne zur Pfeife oder Zigarre genoß. Der in Schottland geborene, mit seiner Familie in die USA emigrierte Tycoon, nach heutigen Maßstäben Multimilliardär und Philanthrop Andrew Carnegie (1835 – 1919) sendete regelmäßig mehrere Fässer Whisky als Geschenk an Twain. Jener bedankte sich in kurzen, humorvollen Briefen dafür bei Carnegie. Die philanthropischen Bemühungen Carnegies waren einzigartig für seine Zeit und wirken bis heute in fast allen Lebensbereichen nach, so im Bereich der Bildung, der Wissenschaft oder der Kultur. Er schrieb 1889 in seinem Essay „Das Evangelium des Reichtums“: „Der Mann, der reich stirbt, stirbt in Schande.“ Nach ihm sind beispielsweise die Carnegie-Hall oder die Carnegie-Stadien der embryologischen Entwicklung benannt. Twains Vorliebe für Whisky tritt auch in seinem Ausspruch deutlich in Erscheinung: „Zu viel von allem ist schlecht, aber zu viel von gutem Whisky ist wahrlich nicht genug.“
Truman Capote
Ein ebenfalls großer Freund des hochprozentigen Lebenswassers war Truman Capote (1924 – 1984). Er hatte früh Kontakt zur High Society und ihm gelang bereits 1945 der literarische Durchbruch mit einigen Erzählungen, die in verschiedenen Zeitschriften abgedruckt wurden. Der Autor von „Frühstück bei Tiffany“ hat den Tatsachenroman und den Reportagestil des New Journalism, der eine höchst subjektive Beschreibung von Fakten mit literarischen Stilmitteln fokussiert, mit dem in über 6 Jahren Recherchearbeit entstandenen Werk „Kaltblütig“ entscheidend geprägt. Auch dieses 1966 erschienene Buch wurde zu einem Bestseller und löste ein ungeheures mediales Echo aus.
Capote und die High Society
Erschöpft und vielleicht auch überfordert mit der großen Resonanz stürtzte Capote nach und mit den ausgiebigen Feierlichkeiten zum Erfolg ab. Er tourte mit den Rolling Stones durch die USA, flüchtete sich in unzählige Affairen, pflegte eine fullminante Drogen- und Alkoholabhängigkeit, erlitt mehrere Nervenzusammenbrüche und landete mehrfach hinter schwedischen Gardinen. Zwar versuchte er sich zurück in die Realität zu schreiben, allerdings muss man konstatieren, dass ein Sittenpamphlet, das er dieses Zwecks anfertigte, wenig dazu geeignet war. Er veröffentlichte darin intime und wenig schmeichelhafte Details über die High Society. Die Folgen waren zerbrechende Freundschaften, ein Suizid einer Porträtierten und eine sich verstärkende Isolation Capotes. Seine Depressionen versuchte er weiter wegzufeiern, unter anderem im berühmten New Yorker Nachtclub „Studio 54“, dass in den späten 70er-Jahren legendär für Partys, Drogenexzesse, wilden Sex und hemmungslose Exzentrik war. Er verstarb schließlich einsam in Los Angeles, nachdem ihn die Folgen seiner Süchte zu langen Klinikaufenthalten gezwungen hatten.
Capote als Schauspieler
Ein solches Schicksal macht natürlich betroffen, um so mehr, als dass der äußerst vielseitige Capote, der auch ein talentierter Schauspieler war, der Nachwelt noch mehr seines Geistes hätte hinterlassen können, wenn er seine Neigungen besser im Griff gehabt hätte. Er war als bester Nachwuchsdarsteller für einen Golden Globe nominiert und hatte einen Cameo-Auftritt in Woody Allens „Der Stadtneurotiker“, beides 1977.
J&B und die Stars
Truman Capotes Vorliebe für Whiskey war legendär. Jeder, der mit ihm zu tun hatte, kannte seine bevorzugte Marke, J&B. In gewisser Hinsicht ist das sehr passend. Der meist verkaufte Scotch der USA für den meist verkauften Autor der USA aus dieser Zeit. War Capote zum Beispiel für seine Recherchen zu „Kaltblütig“ unterwegs und eingeladen, so brachte er stets eine Flasche J&B Rare mit. Das sprach sich herum und so hatten die Gastgeber später immer den Whisky im Haus. Die große Nachfrage nach J&B in dieser Zeit in den USA ergab sich auch daraus, dass Stars wie Capote oder auch Dean Martin (1917 – 1995) bekannt für ihre Leidenschaft zu dieser Marke waren.
Von ganz oben nach ganz unten
Einer Legende nach hat Capote den J&B im Laden immer mit „Justerine & Brooks“ geordert. Wussten die Verkäufer nicht, was gemeint war, so soll er die Augen verdreht und ein anderes Geschäft aufgesucht haben. Der Höhepunkt Capotes literarischen Wirkens war 1966 erreicht, dem Jahr, in welchem er auch den Black & White Ball im Blaza-Hotel in Manhatten ausgerichtet hat, einer Feier, zu der die 500 größten Persönlichkeiten der USA geladen waren. Er galt damals als die best integrierte und vernetzte Person der sozialen Elite der USA. Er kam von ganz oben und fiel dementsprechend sehr tief. Er selber hat einmal über sich folgendes geäußert: „Ich bin ein Alkoholiker. Ich bin ein Drogen-Abhängiger. Ich bin homosexuell. Ich bin ein Genie.“
J&B als Geschenk
Ein Bruder und Freund hat mir einmal als Dank für eine Behandlung ebenfalls eine Flasche J&B mitgebracht. Er überreichte sie mir mit der Bemerkung, ich wusste noch nicht, welcher es ist, dass es sich um den Freimaurer-Whisky schlechthin handeln würde. In meinem Kopf begann es zu rotieren, aber ich kam auf keine Lösung. Schließlich verriet er mir, dass es der J&B war. Aber selbst nach der Nennung des Namens stand ich noch auf der Leitung. Bis ich J und B mit der Maurerei in Verbindung gebracht habe, hat es wirklich gedauert, einfach peinlich.
Whisky im wilden Westen
Wie in der Literatur die Bilder von Piraten, Freibeutern, Schmugglern und Schwarzbrennern mit Whisky assoziiert sind, so finden sich einige weitere gängige Szenarien vornehmlich in US-Amerikanischen Büchern und Geschichten, die mit Whiskey und Bourbon unweigerlich verbunden sind. Der wilde Westen, Saloons voller Cowboys, Indianer, die das wenig heilbringende Feuerwasser durch Verrat erkaufen wollen, Pokerrunden im Rauch großer Zigarren in Anwesenheit von Revolverhelden, überall kommt der Whisky vor, manchmal hat er eine tragende Rolle in der Handlung. Er diente als Genuss- und Rauschmittel, verkörperte die Freiheit der Prärie, war der personifizierte Abenteurer und Draufgänger, strahlte Gefahr aus und wurde im Sinne eines Allzweckheilmittel bei Schussverletzungen als Antiseptikum oder Anästhetikum eingesetzt.
Hammett und Chandler
Ebenso unvermeidbar wie im wilden Westen entlang der neu entstehenden Eisenbahnlinien war der Whiskey in den Kriminal- und Detektivgeschichten von Dashiell Hammett (1894 – 1961) und Raymond Chandler (1888 – 1959). Sie prägten die US-Amerikanische Kriminalliteratur maßgeblich und schufen mit Sam Spade aus „Der Maltheser-Falke“ von Hammett und Chandlers Figur Philip Marlowe 2 Paradebeispiele der hardboiled detectives. Jene sind zentraler Bestandteil der hardboiled novels.
Hardboiled detectives
Diese Geschichten drehen sich um Helden und Antihelden, die ihrer eigenen Auffassung von Sittlichkeit folgend, in der Regel stark rauchend und trinkend, unter Anwendung von Gewalt, dabei keine Form des Sexismus auslassend, um die eigene Männlichkeit zu übersteigern und betonen, einer Art von Recht auf die Sprünge helfen, die sich nicht unbedingt in Gesetzen kodifiziert wiederfinden muss. Im harten, männlichen Ermittler, brutal, aber gerecht und mit einem scharfen Verstand gesegnet, verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse.
Film noir
Gerade die Figuren von Hammett und Chandler, die schwarze Serie, hat es unter dem Begriff Film moir auch auf die Leinwand geschafft und einen Teil der Popkultur ausgemacht. Der in der Literatur und im Film doch sehr wandlungsfähige Typus des hardboiled detective hat es dann später auch in den Feminismus geschafft, hat weibliche Protagonisten hervorgebracht, unter anderem in den Büchern der Mitgründerin von „Sisters in Crime“ Sara Paretsky.
Dashiell Hammett
Raymond Chandler, der selbr eine ausgeprägte Leidenschaft für Scotch Whisky hatte, die ihm nach dem Tod seiner Frau und nach einem Suizidversuch leider in Form des Alkoholismus zum Verhängnis geworden ist, hat über Hammett einmal gesagt, dass dieser beängstigend gut Whisky vertragen würde. Während Hammett seine Geschichten schrieb, ernährte er sich gerne von Suppe, Zigaretten, Kaffee und Whisky. In den Pausen hatte er mit vielen verschiedenen Frauen, vor allem Prostituierten, Geschlechtsverkehr.
Rote Ernte, Dewar’s, Maltheser Falke und Humphrey Bogart
In seinem ersten Roman „Rote Ernte“, der auch als „Bluternte“ erschienen ist und vorab 1927 und 1928 fortlaufend in Teilen in einer Zeitschrift veröffentlicht worden ist, räumt ein Detective in einer Kleinstadt auf, in der rivalisierende Gangs die Idylle stören. In der Handlung spielt auch eine geschmuggelte Ladung Dewar’s eine Rolle. Es gibt bisher 3 Verfilmungen von „Der Maltheser Falke“. Sie stammen aus den Jahren 1931, 1936 und 1941. Die letzte Interpretation wird dem Film noir zugeordnet und zeigt Humphrey Bogart als Sam Spade. Bogert prägte das schöne Zitat: „Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.“. Auch in den übrigen Romanen Hemmetts spielt Whisky stets eine Rolle.
Raymond Chandler
Chandlers Alkoholismus hatte zunächst, wie es auch bei Edgar Allan Poe (1809 – 1849), dem Autor von „Das Fass Amontillado“, der die Gattung der Kurzgeschichte und die Genres der Kriminal- und Horrorliteratur entscheidend prägte, vermutet wird, die Form des Quartalssaufens. Der hardboiled detective seiner Geschichten dürfte Probleme gehabt haben, mit seinem Autor mitzuhalten. Chandler bevorzugte Whiskey und Gimlets, einen Cocktail aus Gin und Lime Juice Cordial. Legendär ist die Entstehungsgeschichte von „Die blaue Dahlie“ aus dem Jahr 1946, Chandlers ersten Arbeit für die Filmindustrie. Als Chandler eine Schreibblockade bei dem Verfassen des Drehbuchs des Streifens, der zum Film moir gerechnet wird, hatte, ging er auf eine einwöchige Sauftour, auf welcher er sich ausschließlich von Bourbon ernnährte. Dabei wurde er von Paramount Pictures voll umfänglich unterstützt. Die Produzenten des Films sorgten für Sekretärinnen, die jederzeit zum Tippen und zum Diktat bereit standen und gingen sogar so weit einen Arzt zu engagieren, der Chandler zweimal täglich Vitamine injezierte. Man kann sie sicherlich nicht unbedingt empfehlen, aber die Methode war erfolgreich, nach 8 Tagen stand das Drehbuch.
James Bond
In modernen Krimis und Thrillern hat sich das Bild der Ermittlerin oder des Ermittlers mit einer Affinität zu Alkohol oder speziell Whisky durchaus gehalten. Gleiches gilt für Agenten- und Geheimdienstliteratur. Der wohl bekannteste Protagonist von Spionageromanen, der MI6-Agent James Bond, dessen Heimat die schottischen Highlands sind, hat in den Büchern des englischen Autors Ian Fleming (1908 – 1964) auch eine Vorliebe für Bourbon und Scotch. Zwar kommen durchaus Martinis, also Mischungen von Gin und Wermut oder später Wodka und Wermut in den Büchern zahlreich vor, doch ersetzen diese, wie auch Champagner, im Film häufig das Lebenswasser. Eine Wende ergab sich dann erst wieder in dem Streifen „Skyfall““, dem 23. Film aus der Reihe, der zum 50. Geburtstag der Filmreihe herausgebracht worden ist. Skyfall ist der Name des elterlichen Herrenhauses Bonds, in welchem sich der große Endkampf ereignet.
The Macallan 1962 Skyfall Edition
In einer Szene des Films muss Daniel Craig als 007, in einer offensichtlich an Wilhelm Tell angelehnten Handlung, auf ein Glas Whisky auf dem Kopf des Bond-Girls schießen. Bei dem Whisky handelt es sich um einen 50 Jahre alten Macallan aus dem Jahre 1962, eine Omage an das Jubiläum der Filmserie. Bond verfehlt absichtlich, da es sich um eine Verschwendung von Scotch gehandelt hätte. Es kursieren Behauptungen, dass es sich in Zusammenhang mit einer schwankenden Füllmenge des Glases in unterschiedlichen Einstellungen um einen Filmfehler gehandelt hat. Kein Fehler war die Versteigerung des The Macallan 1962 Skyfall Edition im April 2013 bei Sotheby’s. Die mit den Unterschriften der Darsteller Daniel Craig, Javier Barden und Berenice Marlohe versehene Flasche brachte rund 11 500 Euro für einen guten Zweck.
Wilhelm Tell
Die Geschichte des schweizer Volks- und Freiheitshelden Wilhelm Tell, die sich um 1307 ereignet haben muss, machte Friedrich Schiller (1759 – 1805) zum Gegenstand seines erfolgreichen gleichnamigen Dramas von 1804. Darin schießt Tell mit seiner Armbrust widerstrebend, einem Befehl gehorchend, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes. Diese Szene nachstellend erschoss William S Burroughs (1914 – 1997) in Trunkenheit 1951 in Mexiko-Stadt versehentlich seine Frau. Da der Vorfall als Unfall aufgefasst worden ist, musste Burroughs lediglich für 14 Tage hinter Gitter. Auf dem Speiseplan des US-Amerikanischen Schriftstellers, Autors von „Nacked Lunch“ und Vertreter der Beat Generation standen zwar eher Morphin und Marihuana, aber dem Whiskey war er wohl auch nicht abgeneigt.
William S Burroughs
Wie James Joyce verwendete der Literat aus St. Louis den Bewusstseinsstrom als Schreibtechnik. Neben Drogen und Sucht behandeln seine Romane auch zentral die Themen Macht und Kontrolle. Als Mittel der Macht der Sprache, der Kontrolle, die durch Sprache ausgeübt werden kann, entrinnen zu können, entwickelte Burroughs über eine Reihe von Romanen hinweg die Cut-up-Technik des Schreibens. Dabei werden Manuskriptseiten zerschnitten und die entstandenen Teile werden zufällig zusammengesetzt. Im Prozess soll sich eine assoziative Erzählstruktur ergeben, die es dem Leser erlaubt, an jeder beliebigen Stelle des Romans einsteigen zu können.
Charles Bukowski
Etwas weniger experimentell, aber doch in gewisser Hinsicht Burroughs nicht ganz unähnlich, war Charles Bukowski (1920 – 1994). Unweit der Heimat der Whiskygraphen wurde er in Andernach als Heinrich Karl Bukowski geboren. Ihm verdanken wir das Zitat: „Da man aber nicht immer nur schreiben kann, gab es große Lücken zu füllen. Ich füllte sie mit Scotch, Bier, Ale und Frauen. Mit den Frauen hatte ich meistens Pech, und die Folge war, dass ich mich stark aufs Trinken konzentrierte.“ Die Prosa dieses Vagabunden mit einer schweren Kindheit ist stark autobiographisch geprägt, während seine Poesie formal kaum gängigen Mustern genügt.
Bukowskis Stil
Seine Droge war der Alkohol und wie er ein Außenseiter war und blieb, so erging es auch seinen Figuren in den Geschichten oder seinem literarischen Alter Ego Hank. Er wird als der meist geklaute Autor der USA verstanden und vielleicht klauen lediglich seine Figuren häufiger Whiskey, als seine Leser Bücher. Er schilderte die Schattenseiten der Gesellschaft, drastisch, ohne Auslassung, mit Gewalt, Sex und vor allem dem, was menschlich ist und Menschen ekelt. Sein Stil steht irgendwo zwischen dem der Beat Generation und dem Gonzo-Journalismus, der Teil und hinsichtlich der Subjektivität extreme Spielart des New Journalism ist. Bukowski war auch als Drehbuchautor aktiv, hatte kleine Rollen in Filmen, die auf seinen Büchern oder Geschichten beruhten und lieferte die Vorlage zu einigen Filmen.
Hunter S Thompson
Auch der Begründer des Gonzo-Journalismus, Hunter S Thompson (1937 – 2005), hatte eine Affinität zu Whiskey, wobei diese in seinem exzentrischen, ausschweifenden und exzessiven Leben nicht weiter auffiel. Der Gonzo-Journalismus ist dadurch gekennzeichnet, dass der Berichtende in drastisch subjektiver Weise, die durchaus ins phantastische und fiktive gehen kann, Teil der Reportage ist. Thompson hatte sich, wie auch William S Burroughs als Freund von Allen Ginsberg (1926 – 1997) zunächst im Stil der Beat Generation versucht, war dabei allerdings ohne Erfolg geblieben. Weg vom Wirken als Literat, hin zu einer journalistischen Tätigkeit stellte sich der Erfolg nach und nach ein.
„Hells Angels“ und „Fear and Loathing in Las Vegas“
1965 veröffentlichte Thompson eine Reportage über die Hells Angels, worauf er mehrere Angebote zum Schreiben eines Buches über diesen Motorradclub bekam. Er verbrachte rund ein Jahr mit den Rockern, darunter Ralf Sonny Barger, und publizierte 1966 seinen Roman „Hells Angels“, der endgültig seinen Durchbruch bedeutete und bereits am Übergang von Journalismus und Literatur stand. Das erste eindeutig gonzo-journalistische Werk aus seiner Feder war „Fear and Loathing in Las Vegas“, dass Anfang der 1970er Jahre entstand, als er durch seinen Lebens- und Schreibstil auch dem Rolling Stone Magazine zum aufkeimenden Erfolg verhalf.
Ralph Sonny Barger
Die Autobiographie von Ralph Sonny Barger mit dem Titel „Hells Angel“, in der selbstverständlich auch Whiskey in Strömen fließt, ist lesenswert. Nach einer Unzufriedenheit mit dem von ihm gegründeten Motorradclub der Oakland Panthers vereinigte Sonny Barger 1957 einige verfeindete MCs und gründete das Charter Oakland der Hells Angels. Der Club verbreitete sich rasch weltweit und auch wenn er oder seine Mitglieder nicht selten mit dem Gesetz oder dem Verfassungsschutz in Konflikt geraten, so basiert die Vereinigung doch auf den Werten Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Respekt und Freiheit. Das Emblem der Hells Angels ist der sogenannte Death’s head, ein Totenkopf mit Helm und Flügeln.
Whisky und Musik
Motorräder, Whisky und Rock N‘ Roll ist insgesamt ein weit verbreiteter Dreiklang, der sich literarisch wie musikalisch ausdrückt. Ob bei Lemmy Kilmister (1945 – 2015), dem Frontmann von Motörhead, dem die schwedische Destille Mackmyra einen Whisky gewidmet hat, obwohl er seinen Jack Daniel’s bevorzugt mit Cola zu sich genommen hat, bei Slash, dem Gitarristen von Guns N‘ Roses, dessen Autobiographie von Heroin und Whiskey dominiert scheint oder bei Metallica. Letztere wollen in den USA eine Whiskeybrennerei eröffnen und haben zunächst Whiskey eingekauft, der nun unter Musikbeschallung weiterlagern soll. Im Herbst 2019 soll er auf dem Markt als „Blackened American Whiskey by Metallica“ erscheinen. Selbstverständlich passt Whisky auch zu Folkmusik, Jazz, Blues oder Country hervorragend, aber das wären eigene Themen.
Rocker
Im bereits erwähnten „Der letzte Whisky“ von Carsten Sebastian Henn kommt auch der Typus des whiskyaffinen Rockers als Freund des ermittelnden Professors für Kulinaristik vor. Die Charaktere bei Henn sind weit entfernt von denen des Hardboiled detective, aber prinzipiell gibt es Schnittmengen zwischen den Bikern und den hartgesottenen Ermittlern in der Literatur. Sie liegen meist im Bereich Härte, Selbstjustiz und Gerechtigkeitsempfinden. Allerdings ist der Whisky auch bei eher sanftmütigen Motorradfahrern, welche auch nicht im Entferntesten zu Selbstjustiz neigen oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten, durchaus beliebt.
Masonic Biker und Juliane Herrmann
Gentlemen auf Zweirädern sind zum Beispiel die Masonic Biker oder die Widows Sons. Beide sind Vereinigungen von Freimaurern, die Freude am Motorradfahren haben. Auch ihre Embleme zeigen teilweise Totenköpfe, selbstverständlich neben anderen maurerischen Symbolen. Mehrfach hatte ich bereits das Vergnügen Touren im Kreise der Brüder mitmachen zu dürfen. Die Dokumentarphotographin Juliane Herrmann hat für ihre Arbeit „Man among Men“, die 2017 auch als Bildband erschienen ist, auch eine solche Ausfahrt mitgemacht und ihre Eindrücke festgehalten. Die sympathische Künstlerin zeichnet mit ihren Photos ein Bild der Freimaurerei in 5 verschiedenen Ländern, gewährt Einblicke, welche die diskrete Gesellschaft eher selten gestattet und zeigt das Spannungsfeld von kultureller und individueller Identität. Ich hatte das Vergnügen für die Deutsche Ausgabe des Buches die Einleitung aus dem Englischen zu übersetzen.
Gonzo-Journalismus
Von Hunter S Thompson sind wir nun weit entfernt, aber da ich sein Wirken und vor allem die Schaffung des Gonzo-Journalismus tatsächlich für äußerst bedeutsam und unterschätzt halte, gerade in Zeiten, in welchen die Menge an Internetblogs weiter zunimmt und sich die Blogger häufig der Tatsache, dass sie einen solchen Stil pflegen, gar nicht bewusst zu sein scheinen, will ich doch noch einmal auf ihn zurückkommen. Viele Blogs, die sich mit Whisky beschäftigen, sind durchaus gonzo-journalistisch zu nennen. Einer meiner Beiträge über den Besuch der Whiskymesse in Limburg mit dem Titel „The Whisky Fair 2018: Urin, Dosenbier, der Zufall und russisches Whiskyroulette“ nähert sich bewusst einem solchen Stil an.
Wild Turkey
Schriftstellerisch wendete sich Thompson auch politischen Themen zu. So waren seine Beiträge über Musik, Kultur und Politik in Form des New Journalism stilbildend für das Magazin Rolling Stone und wesentlich für die Popkultur. Er bewahrte sich seine Leidenschaft für Bourbon, besonders Wild Turkey, der auch in unzähligen abenteuerlichen Szenen von „Fear and Loathing in Las Vegas“ vorkommt. Hunter S Thompson war bekannt dafür, dass er, während er von anderen Journalisten interviewt wurde, Wild Turkey trank. Eine Teilnahme an einem Interview ohne den Bourbon lehnte er ab.
Thompson, Politik und Freunde
In dem Kontext des politischen Engagements, zum Beispiel für die Legalisierung von Drogen und die Umwandlung sämtlicher Straßen zu Radwegen, kanidierte er 1970 als Sheriff in Aspen gegen einen Republikaner mit militärischem Kurzhaarschnitt. Thompson rasierte sich eine Glatze und sprach gerne von seinem „langhaarigen Widersacher“. Journalistisch begleitete er unter anderem den Watergate-Skandal und kam so zu einer Freundschaft mit Jimmy Carter. Sein späteres Wirken blieb politisch, ging aber auch wieder zum Sport. Er hatte zahlreiche berühmte Freunde wie Bob Dylan, Jack Nicholson oder Johnny Depp.
Thompsons Tod und Johnny Depps Abschied
Letzterer war es auch, der die Hauptrolle, also das literarische Alter Ego Thompsons Raoul Duke, in der Verfilmung von „Fear and Loathing in Las Vegas“ aus dem Jahr 1998 gespielt hat und seinem Freund so noch einmal zu weitreichender Prominenz verhalf. Hunter S Thompson hat sich 2005 an seinem Schreibtisch in Woody Creek nahe Aspen mit einem Kopfschuss suizidiert. Seinem letzten Willen entsprechend wurde auf seiner Farm ein über 45 m hohes Steinmonument der Gonzo-Faust errichtet. Jene Faust ist Teil des Gonzo-Symbols und zeigt eine zur Faust geballte Hand mit 2 Daumen, die einen Peyotekaktus greift. In das steinerne Monument ist eine Kanone integriert, mit welcher Thompsons Asche bei der Trauerfeier in die Luft geschossen worden ist. Gezündet hat die Kanone Johnny Depp.
William Faulkner
Man hätte in diesem Artikel und bei diesem Thema noch wesentlich mehr Autoren nennen können, mehr Bücher, Whiskys und Persönlichkeiten in den Fokus stellen sollen. Ungenannt geblieben sind zum Beispiel die literarischen Verarbeitungen der Zeit der Prohibition oder das Werk und die Person des Literaturnobelpreisträgers und bedeutenden Romanciers William Faulkners (1897 – 1962), der nachts schrieb, den Whiskey immer in Reichweite und diesen meistens in Form eines Mint Julep, eines Cocktails aus Minze, Bourbon, Zucker und zerstoßenem Eis zu sich nahm. Und zwar am liebsten und gewöhnlich aus einer Metall-Tasse, die noch heute im William Faulkner Haus in Oxford, Mississippi zu sehen ist.
Gentlemen, Rotary Club und Lions Club
Auch hätte man stärker die Kultur der Gentlemen, an die der Jack Daniel’s Gentleman Jack, ein Tennessee-Whiskey, also ein Bourbon, zu erinnern versucht, herausarbeiten können. Service-Clubs wie solche unter dem Dach von Rotary International oder Lions Club International greifen diese Tradition des Clubwesens, der Salons und der Gesellschaft als Wertegemeinschaft auf, nicht selten in Verbindung mit Whisky. An der Entstehung beider Vereinigungen waren Freimaurer maßgeblich beteiligt. Im Fall von Rotary International bei der Gründung des ersten Clubs 1905 in Chicago der deutsch-amerikanische Bergbauingenieur Gustav Löhr, im Fall von Lions Club International bei der Gründung des ersten Clubs 1917 der der Chicagoer Loge Garden City Lodge No. 141 angehörige Versicherungskaufmann Melvin Jones.
Service Clubs versus Freimaurerlogen
Dass man bei den Service-Clubs gerne die Gesellschaft pflegt und dies mit Whiskytastings verbindet, ist kein Geheimnis. In der Freimaurerei, die sich von den Service-Clubs vor allem dadurch, aber auch in weiteren wesentlichen Punkten, unterscheidet, dass gegenseitige geschäftliche Übervorteilung, also die sogenannte Geschäftsmaurerei, verpöhnt ist, genießt der Whisky auch, wie bereits erwähnt, ein gewisses Ansehen. In der Freimaurerei steht die Arbeit am rauen Stein, also die Entwicklung des Individuums in einer Gruppe gleichgesinnter im Vordergrund. In gewisser Hinsicht, zum Beispiel der beruflichen Vielfalt und der Offenheit in Bezug auf Religion und Politik, gibt es aber durchaus auch wesentliche Parallelen zwischen beiden Vereinigungen.
Männer, Frauen und Dorothy Parker
Das Clubwesen ist in Großbritannien weit verbreitet und ein solcher Club spielt auch in Carsten Sebastian Henns „Der letzte Whisky“ eine entscheidende Rolle. Nicht selten ist er damals und heute Männern vorbehalten. Allerdings sind die Frauen auf dem Vormarsch und auch in der Welt des Whiskys finden sich immer mehr Vertreterinnen. Sicher wäre das auch ein schönes Thema für Dorothy Parker (1893 – 1967) gewesen. Die Schriftstellerin, Literatur- und Theaterkritikerin erlebte die Zeit der Prohibition in den USA, die Partys, welche Scott Fitzgerald (1896 – 1940) zu „Der große Gatsby“ inspiriert haben und die er dort darstellt und die „Roaring Twenties“ mit dem dekadenten, ausschweifenden, teilweise exzessiven Lebensstil in allen Varianten. In ihrer autobiographischen Kurzgeschichte „Big Blonde“ erläuterte sie 1929, dass Whisky das richtige Getränk für sie sei, da ihr von Gin, Bier oder Cocktails rasch schlecht werden würde. Sie genoss ihren Scotch ohne Wasser, da er seine Wirkung so am schnellsten entfalten könnte.
- C. Boyle
Kein Zufall ist auch der Titel „Wenn der Fluss voll Whisky wäre“ (1989), eines Bandes mit Kurzgeschichten aus der Feder von T. C. Boyle, einem Schüler John Irvings. Boyle ist selber ein Freund des Lebenswassers, hat es wohl aber deutlich besser im Griff als seine Eltern. Von ihm stammt auch die literarische Verarbeitung der kurzen Episode in der US-Amerikanischen Geschichte, in der die Frauen, ob der Konsequenzen auf ihre Männer, dem Whisky den Kampf angesagt hatten. Die höchst amüsante Kurzgeschichte „John Barleycorn lebt“ (1979) schildert die frühe Phase dieser weiblichen Initiative am Ende des 19. Jahrhunderts. Satirisch geht der Literaturprofessor auf die Abstinenzbewegung und eine ihrer Anführerinnen, Karry A. Nation, ein.
John Barleycorn
John Barleycorn ist eine spöttische, verharmlosende Bezeichnung für Alkohol, die auf ein Volkslied aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht, die auch Robert Burns in einer gleichnamigen Ballade tehmatisiert hat. Das Korn (corn) wird zu Gerste (barley) und jenes zu Whisky. Auch Jack London (1876 – 1916) hatte seinen 1913 erschienenen autobiographischen Roman „John Barleycorn“ („König Alkohol“) genannt. Darin setzt sich der Sozialist und Abenteurer unter anderem mit seiner Alkoholkrankheit auseinander. Er behauptet darin, dass er zwar viel getrunken habe, aber stets ohne Genuss. Im Werk wird Alkohol als Dämon betrachtet, der Männern zwar die Geselligkeit erlaubt, sie aber letztlich in die Sucht führt und damit vernichtet. Durch das Frauenwahlrecht erhoffte sich London ein Alkoholverbot und neue Formen der suchtfreien Geselligkeit. John Barleycorn ist auch der Titel und Inhalt unzähliger Songs aus den Bereichen Rock und Volkrock, so zum Beispiel bei Jethro Tull oder Subway to Sally.
Der interkulturelle Aspekt des Whiskygenusses
Whisky und Literatur sind immer interkulturelle Phänomene. Der Whisky trägt eine verbindende Kraft in sich, die über die durch die physiologischen Wirkungen des Alkohols hervorgerufene gesteigerte Geselligkeit hinausgeht. Diese interkulturellen Aspekte des Lebenswassers, der Texte und der Autoren mussten sich auch in diesem Artikel wiederfinden. Ohnehin ist Whisky ein Thema der Weltliteratur, das es unmöglich erscheinen lässt, es und die Werke und Autoren, die sich damit befasst haben, streng nach Regionen getrennt abhandeln zu können.
Die Authors‘ Series von Edition Spirits
Nach dem Blick auf die irische, schottische und amerikanische Literatur sollen nun noch einige weitere bemerkenswerte Schriftsteller, Werke, Zitate und Whiskys aus verschiedenen Regionen der Welt genannt werden, die nicht so eindeutig zuzuordnen waren oder alleine stehen. Eine „Authors‘ Series“ von Whiskys wurde durch die Brüder Andrew und Scott Laing, Söhne des ehemaligen Leiters des unabhängigen Abfüllers Douglas Laing, herausgegeben. Abgefüllt wurden sie als Single Casks des unabhängigen Abfüllers Edition Spirits. Edle Malts von Springbank, Bruichladdich, Tormore, Ben Nevis, Caperdonich, Port Ellen, Highland Park, Jura, Ardbeg und weitere ehren Autoren wie Edgar Allan Poe, Leo Tolstoi (1828 – 1910), Rudyard Kipling (1865 – 1936) oder Alexandre Dumas (1802 – 1870) mit einem Bild von ihnen auf der Vorder- und Fakten zu ihrer Geschichte auf der Rückseite der Flaschen.
Rudyard Kipling
Kipling, bis heute der jüngste Literaturnobelpreisträger, war ebenfalls Freimaurer, für dessen Aufnahme eine Sondergenehmigung durch den Distriktsgroßmeister erteilt worden war, damit er auch unter 21 beitreten konnte. Er widmete sich in einigen Schriften und Gedichten den Bräuchen des Bruderbundes, war unter anderem Mitbegründer der Author’s Lodge No. 3456 und wurde in alter Tradition Poet Laureate der Canongate Kilwinning Lodge No. 2 in Edinburgh. Robert Burns war letzteres übrigens, entgegen der Darstellung in vielen öffentlichen Quellen, nicht gewesen.
Charles Dickens
In dieser Autorenserie von Whiskys ist auch ein Macallan aus dem Jahr 1993 erschienen, der den literaturhistorisch bedeutsamen Charles Dickens (1812 – 1870) würdigt. Er gehört wohl zu den meist durch Whiskyabfüllungen geehrten Autoren. So gab es auch solche von White Horse, J&B oder Glenlivet, die seinem Wirken Tribut zollten.
Dylan Thomas
Äußerst bedenklich war wohl der Umgang mit Alkohol und speziell Whisky bei Dylan Thomas (1914 – 1953), einem walisischen Autor großen Genies. Seine Leidenschaft ging so weit, dass er frei nach der Devise der Band Dimple Minds aus dem Lied „Durstige Männer“ Frau und Kinder zu Hause hungern ließ, während er das Geld versoff („Und wenn Frau und Kind zu Hause hungern tun wir Männer in der Kneipe lungern“). Thomas war ein erklärter Kriegsgegner, der sich dem Militärdienst dadurch entzog, dass er stark alkoholisiert zur Musterung erschienen war. Er starb an einer Lungenentzündung nach 18 Whiskys nacheinander in der White Horse Tawern.
Max Frisch
Das Lebenswasser findet sich bei unzähligen Autoren und in noch mehr Werken weltweit wieder. Auch bei deutschsprachigen Schriftstellern wie dem bedeutensten Vertreter des Realismus Theodor Fontane (1819 – 1898) oder Max Frisch (1911 – 1991) spielt der Whisky manche Neben- oder Hauptrolle. So ist es auch der Whisky, der die Hauptfigur in „Mein Name sei Gantenbein“ ins Philosophieren versetzt, den Mann, der keine Geschichte hat und doch so viele. Ein Leben zwischen Identität und Rolle, das war ein zentrales Thema Frischs.
Uwe Johnson
Mit dem schweizer Autor von „Homo Faber“ verband Uwe Johnson (1934 – 1984) eine nicht immer konfliktfreie Brieffreundschaft. Johnson, dessen Romane nicht selten der Grenzraumliteratur zugeordnet werden, was man trotz der Allgegenwart der innerdeutschen Grenze in seinem Werk durchaus diskutieren kann, war auch mit der politischen Theoretikerin Hannah Ahrendt (1906 – 1975) befreundet. Beide sollen sich auch ohne Worte bei Rotwein und Whisky gut verstanden haben. Leider ging Johnsons Affinität zum Alkohol zu weit, was ihm in Kombination mit Medikamentenmissbrauch ein frühes Ableben beschert hat. Und auch gewisse Stimmungsschwankungen könnten sich damit erklären. So wird berichtet, dass man im Rahmen eines Besuchs bei ihm zwischen Prügel und einer herzlichen Menge an Whisky alles zu erwarten hatte.
Enzensbergers, das Pudding-Attentat und Günter Grass
Auch er hat, wie Heinrich Böll, der Gruppe 47 angehört. Während eines Aufenthalts in New York hatte Johnson seine Wohnung in West Berlin an Ulrich Enzensberger, dem Mitbegründer der Kommune I, Autor und Bruder der beiden Schriftsteller Hans-Magnus Enzensberger und Christian Enzensberger untervermietet. Als Ulrich Enzensberger und die Kommune aus der Wohnung von Hans-Magnus Enzensberger ausziehen musste, quartierte sich die Wohngemeinschaft, die aus der außerparlamentarischen Opposition und der Studentenbewegung hervorgegangen war, in Johnsons Wohnung ein. In dieser wurde das Pudding-Attentat auf den US-Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey geplant. Die Planungen flogen auf, Festnahmen folgten. Als Johnson davon erfuhr, kontaktierte er seinen Nachbarn Günter Grass (1927 – 2015) und veranlasste diesen die Wohnung polizeilich räumen zu lassen.
Aktuelle Bücher
Gegen Ende des Artikels will ich mir erlauben auf einige aktuelle Bücher über Whisky hinzuweisen. Es gibt eine große Menge an Texten und Beiträgen über die Geschichte von Whisky, über den Herstellungsprozess, über Distillen, Brennverfahren, die Rohstoffe, Brennblasen, Fässer, die Lagerung, Einflüsse auf den Geschmack, Gläser und vieles mehr, dass in Zusammenhang mit dem Genuss des Lebenswassers steht. Sicherlich sind all diese Beiträge wertvoll, aber auf einen Ansatz, der einen Aspekt des Whiskygenusses besonders herausarbeitet, will ich gerne verweisen.
Wolfgang F Rothe
Es geht um die Verbindung von Whisky, Spiritualität und Religion, speziell die Werke von Wolfgang F. Rothe. Der Theologe und Kirchenrechtler fokussiert in seinem Wirken, das auch in den Bereich der Seelsorge geht, die Verbindung von Whiskygenuss, Entschleunigung, Achtsamkeit und Religion. Rothe schreibt als „Whisky-Vikar“ auch für „Der Whisky-Botschafter“, veranstaltet einmal jährlich einen Gottesdienst, in welchem es auch Dudelsäcke zu hören gibt und organisiert Whisky-Wallfahrten nach Schottland.
Bücher zur Verbindung von Whisky und Spiritualität
Der Priester hat bisher 2 Werke zum Thema Whisky veröffentlicht. Erstens „Wasser des Lebens – Einführung in die Spiritualität des Whiskys“ und zweitens „Whisky-Wallfahrten – Ein spiritueller Reiseführer durch Schottland“. Das Telefonat mit dem Geistlichen war sehr angenehm und lässt mich ahnen, dass wir uns demnächst auf ein drittes Werk zur Verbindung von Spiritualität und Whisky freuen dürfen.
Positive Whiskywirkungen
Damit hebt er mehrere Aspekte des Genusses des Lebenswassers hervor, die bemerkens- und beachtenswert erscheinen. Die Whiskyverkostung kann man als Achtsamkeitsübung verstehen. Whisky kann, unabhängig von den physiologischen Wirkungen der Substanz Alkohol, die als Neurotoxin selbstverständlich auch Gefahren birgt, einen heilsamen Effekt auf die Seele haben. Und letztlich kann Whisky verbinden.
Die Qualität eines Whiskys
Und dieser letzte Aspekt des Whiskygenusses soll auch am Ende dieser Betrachtungen stehen. Man kann die Qualität eines Whiskys nicht auf seine physikalischen und chemischen Eigenschaften reduzieren. Auch unter Berücksichtigung des sinnesphysiologischen Kontextes, der Tradition, der Geschichte und des Ambientes, in welchem man ihn genießt, erschließt sich die Güte eines Whiskys nicht vollends. Preis und Alter, die Fasslagerung und die Distille mögen Orientierungspunkte sein, aber die wahre Qualität eines Whiskys ergibt sich aus den Menschen, mit denen zusammen man ihn verkostet. Viel Freude dabei.
Zu Gast bei Nine Springs: Deutscher Whisky, Whiskypäpste, Influencer, Blogger und Vlogger - Whiskygraphie
[…] Sie kann in der Mediathek des DLF gefunden werden, ist sehr zu empfehlen, hat mich zu einem Artikel über Whisky und Literatur inspiriert und beinhaltet mehrere Beiträge von Julia. Eine echte Whiskypäpstin, mit der ich da […]
Grand Master Mason's Choice (Arran 10) - Whiskygraphie
[…] Blick erkennbar, aber sie sind doch vielfältig. Ein wenig davon findet man in einem Artikel über Whisky und Literatur auf diesem Blog, etwas mehr in der Beschreibung unseres Irischen Tastings und internationalen […]
Kathrin
In den Thrillern von Chris Carter ist die Hauptperson Detektive Robert Hunter ein großer Whiskey Liebhaber. In jedem Buch sind mindestens 2 unterschiedliche exklusive Whiskeys beschrieben.
Alex
Oh ja, lese ich auch sehr gerne! Vielen Dank für den Hinweis. Ohnehin gibt es da ja noch eine Reihe von Whiskyliebhaber an bei den Thrillern. Harry Hole beispielsweise trinkt Jim Beam.