100 % Islay. Das hat der Octomore 09.3 Dialogos Ende 2018 versprochen. Ehrlich gesagt können die mir versprechen, was sie wollen. Octomore finde ich in der Regel grandios.
Die Gerste kommt zu 100 % von der Octomore Farm. 2011 angebaut, 2012 geerntet und gemälzt. Mit 133 ppm / Phenole. Für einen Octomore geht das. Aber der Freund von rauchigen Whiskys weiß natürlich ohnehin, dass die Zahl so gut wie nichts für den späteren Geschmack aussagt.
Gut, lecker wird es. Und rauchig wird es. Aber in welcher Ausprägung? Machen wir die Probe.
Whisky: Octomore 09.3 Dialogos
Destillerie: Bruichladdich
Abfüller: Bruichladdich / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 5 Jahre (2012 – 2018)
Fasstypen: 25 % First Fill Amerikanische Eiche, 25 % 3rd Fill Virgin Oak, 20 % 2nd Fill Rivesaltes, 20 % 2nd Fill Syrah, 10 % 2nd Fill Bourbon
Flaschenanzahl: 18 000
Alkoholgehalt: 62,9 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 180 Euro
Whiskybase ID: WB114301
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Rauchig, süß und malzig sind meine ersten Eindrücke nach dem Einschenken. Dazu eine würzige Komponente aus Mokka, Erde, Tabak, Kakao und Leder. Sowie hellfruchtige Einflüsse von Apfel, Zitrone und Orangenschale, jeweils ohne starke Säure. Das Süße ergibt sich aus Vanille, Karamell, Schokolade und Malz. Der Rauch erinnert an salzigen Schinken, der einerseits auch honigsüß ist, andererseits in eine maritime Meeresbriese geht. Gefällt mir gut, die 8,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein gar nicht so wuchtiger Antritt, aber dann doch eine ordentliche Schärfe auf der Zunge. Es überwiegen zunächst die würzigen Aromen mit Tabak, Kakao, Espresso, Pfeffer und Eiche. Dann kommt sehr dezent Schokolade, Honig, Karamell und Malz dazu. Fruchtseitig ergibt sich lediglich etwas Zitrone. Der salzige, geräucherte Schinken bleibt präsent. Insgesamt etwas zu wenig Süße, etwas zu wenig Fruchtigkeit und etwas zu viel Bitterkeit. Der Alkohol ist ein wenig zu hervorstechend. Der Körper ist wunderbar raumgreifend. Die Textur verwöhnt ölig und cremig Mundraum, Zunge und Gaumen. Wasser bringt den Rauch in Richtung Asche, reduziert die Schärfe und lässt das Karamell etwas nach vorne kommen. Mindert aber nicht die Bitternoten. Nicht schlecht, aber da hätte ich mir doch gerade hinsichtlich der Aromen ein wenig mehr erhofft, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Der lange Abgang ist sehr trocken und etwas zu bitter. Asche, Eiche, Tabak, Leder, Kakao und Espresso verbinden sich zu einer staubigen Trockenheit, die mir zu ausgeprägt ist. Insbesondere, weil süße und fruchtige Kontrapunkte fehlen. Dennoch gut, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 5
Keine schlechte Preisleistung, aber auch nicht so günstig. 180 Euro für diese Geruchs- und Geschmackserfahrung? Kann man machen. Aber es gibt auch bessere Alternativen. Nicht zuletzt von Bruichladdich, respektive Octomore selber. Die 5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Ein guter Whisky, ohne Zweifel. Die Flasche ist bald leer, ein untrügliches Anzeichen für seine Güte. Allerdings überleben bei mir Octomore Flaschen nie sonderlich lange ihre Öffnung. Die 7,5.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Octomore 09.3 Dialogos mit knapp 88 Punkten bewertet. Bei mir eher mit 87 Punkten. Ich habe etwas leckeres und etwas rauchiges erwartet. Der Octomore hat geliefert. Auch wenn das andere Octomores schon in noch höherer Güte getan haben.