Reines Glück war es, das mir diesen Hazelburn 15 nach Hause gebracht hat. Die Sherry Vollreifung, die von 2006 bis 2022 in Oloroso Fässern hat ruhen dürfen, hat ihren Weg zu mir in Schwetzingen bei der Whisky Spring gefunden.
Verantwortlich zeichnen Whiskygraph und offiziell anerkanntes Trüffelschwein Stefan, sowie Sebastian Blänsdorf, die mich bei der Messe von Joe Seidel darauf gestoßen haben.
Ich probierte und griff zu. Und obgleich es noch recht früh am Tag in Schwetzingen war, ist das bei Messen mit dem Whiskykauf ja immer eine etwas kritische Sache. Machen wir also in Ruhe den Test darauf, was der kann.
Whisky: Hazelburn 15 – 2006 – 2022
Destillerie: Springbank
Abfüller: Springbank / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Campbeltown
Alter: 15 Jahre (Dezember 2006 – April 2022)
Fasstypen: Oloroso Sherry Fässer (Vollreifung)
Flaschenanzahl: 9 000
Alkoholgehalt: 54,2 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 230 Euro
Whiskybase ID: WB209638
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Würzig süße Aromen entfalten sich nach dem Einschenken. Da sind Tabak, frisches Leder, starker Kaffee, das edle Holz einer gut gepflegten Antiquität, die vor meinem inneren Auge in einer Bibliothek steht und Walnüsse, die das Geschehen zunächst beherrschen. Begleitet von einer Süße aus Karamell, Honig und Schokolade. Vordergründig ist der Malt dabei dunkel und schwer. Hintergründig fein kontrastiert von einer leichten Säure. Eine Fruchtsäure, die sich aus Zitrone, Orangenschale und Apfel ergibt, den Whisky dabei aber nicht primär fruchtig erscheinen lässt. Auf der unmittelbaren Fruchtseite finden sich eher Datteln, Feigen und Pflaumen. Sehr schön, die 8,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein guter, direkter, leicht trockener Antritt, der in einer wunderbaren Konsistenz die komplexe Würzigkeit aus der Nase voll ausspielt und wiedergibt. Eine satte Kaffeenote, würziger Tabak, Röstaromen, Zedernholz und Walnüsse. Die Nase hatte es bereits erahnen lassen, die verwendeten Fässer waren nicht alle schwefelfrei. Aber es ist eine sehr zarte Note von Schwarzpulver, welche die Würze schön ergänzt, die hier nicht stört. Außerdem finde ich gebratenen Speck. Fruchtseitig bin ich bei Mandarine, Apfelsine und Pflaume. Die Fruchtigkeit tritt etwas heller auf, als ich sie vom Geruch her vermutet hätte. Der süße Grundton wird getragen von Karamell und Honig. Herrlich cremig bei einer idealen Alkoholeinbindung. Und das mit einem erfüllenden Körper. Ebenfalls sehr schön, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Ein langer, leicht trockener Abgang ohne jegliche Bitterkeit. Dennoch mit Mokka, Leder, Tabak, Zedernholz, nasser Erde und Honig. Wunderbar, die 8,5.
Preisleistung (0 – 10): 3
Machen wir es kurz. Die Diskussionen um die Preise bei den Abfüllungen von Springbank können viele nicht mehr hören. Ganz einfach zu hoch. Bei einem Preis von 230 Euro die 3. Ich hatte ihn auf der Messe für rund 130 oder 140 Euro kaufen können, meine ich mich zu erinnern. Relational ist das natürlich sehr gut. Und ich bin auch dankbar dafür. Aber eigentlich ist auch das ein wenig zu viel. Es mag jeder nach seinen Maßstäben beurteilen. Fair wären für mein Empfinden um die 100 Euro.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Ein toller Whisky, der viel zu teuer ist. Die 8.
Fazit:
In der Whiskybase ist der Hazelburn 15 – 2006 – 2022 mit knapp 89 Punkten bewertet. Dem kann ich mich ohne Berücksichtigung des Preises durchaus anschließen. Vielleicht kommt er der heiligen 90 sogar noch ein Stückchen näher und bekommt 89,5 Punkte.
Unter Einbeziehung des Preises und die durch diesen geweckten Erwartungen würde er bei mir lediglich 87 Punkte erreichen.
Im Endeffekt bin ich froh die Flasche bei mir zu haben. Und darüber, dass Stefan und Sebastian sie nicht einfach auch noch mitgenommen haben, um sie auf dem Sekundärmarkt zu verkaufen. Denn das wäre ja kein Problem gewesen. So konnte ich ihn hier in Ruhe auseinandernehmen und kann ihn mit einigen Gästen weiter genießen. So soll das sein!