Vielleicht der Whisky mit der schönsten Geschichte in meiner Sammlung. Und ja, jeder hat eine. Das macht Whisky für mich neben Geruch und Geschmack auch aus, Geschichten. Eine gute Erzählung ist wie ein guter Whisky. Beides gemeinsam ist Sinn pur.
Die Whiskygraphen Christian, Patrick und Hagen nehmen recht regelmäßig an den Blind Tasting Challenges der Friends of Single Malt, FOSM, teil. Peter Moser gibt sich dabei stets viel Mühe. Und kann damit doch etwas sehr unterhaltsames, interessantes und lehrreiches beitragen.
So auch bei der 12. Blind Tasting Challenge Xmas im Dezember 2019. Die Whiskygraphen Hagen und Patrick hatten für uns teilgenommen. Und das Ergebnis war mehr als bemerkenswert.
7 Whiskys waren verkostet worden. Der GlenAllachei 15, Glenmorangie Signet, ein Wardhead 20 von 1997, der Bruichladdich Black Art 6.1 von 1990, ein Penderyn 2014 Single Cask Tawny Port, der Bowmore Vaults No. 1 und der Peat’s Beast 25.
Der Penderyn schnitt am Besten ab. Und landete damit auf der Liste der zu beobachtenden Brennereien bei mir. Der vermutlich Jüngste und der Zweitgünstigste. Und das in einem so starken Umfeld. Klarer Fall für die Watchlist.
2022 ging es für mich dann im Dezember mit Katrin, Philipp, Michael und Harald zur Interwhisky nach Frankfurt. Und dort auch zu Bastian Denkler von Schlumberger. 4 verschiedene Whiskys landeten dort in unseren Gläsern. Und wie zu erwarten, war nichts schlechtes dabei.
Der Penderyn 5 Cognac Cask 2016 – 2021 by Schlumberger gefiel mir so gut, dass ich gerne eine Flasche davon mitgenommen hätte. Bastian informierte allerdings darüber, dass er ausverkauft gewesen sei. Glatt gelogen.
Vielmehr hatte er von Michael und Harald klare Zeichen bekommen, dass meine Freundin Katrin diesen unbemerkt als Weihnachtsgeschenk für mich kaufen wolle. Und so kam das auch. Und ich staunte nicht schlecht, als ich ihn dann am heilig Abend in Händen hielt. An Sylvester wurde er der Vorletzte des Jahres 2022. Lediglich gefolgt vom Glengoyne Lecgacy Chapter 3. Den man an dieser Stelle auch gut empfehlen kann.
Eine sehr gelungene Überraschung. Über die ich mich sehr gefreut habe. Und Katrin ebenfalls. Denn auch sie mag den Penderyn 5 Cognac Cask 2016 – 2021 by Schlumberger sehr gerne. Da gehe ich wohl recht positiv gestimmt in die Verkostung.
Whisky: Penderyn 5 Cognac Cask 2016 – 2021 by Schlumberger
Destillerie: Penderyn
Abfüller: Penderyn für Schlumberger / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt / Single Cask / Fassstark
Land / Region: Wales
Alter: 5 Jahre (März 2016 – Juli 2021)
Fasstypen: Cognac Cask
Fass Nummer: C3
Flaschenanzahl: 455 Flaschen
Alkoholgehalt: 61,27 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 90 Euro
Whiskybase ID: WB195082
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Erst einmal gibt es eine Ladung einer wuchtigen, süßen, zuckrigen Vanillefracht nach dem Einschenken. Die untermal ist von fruchtigen Aromen mit Birne, Trauben, Aprikose und Pfirsich. Begleitet von leicht würzigen Elementen mit einem Touch Eiche. Der Cognac kommt sehr gut auch mit Weinnoten durch. Nicht unbedingt sehr komplex, aber stimmig und gut, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein sehr schöner, unglaublich samtiger Antritt. Zunächst mit einer zuckrigen Süße, die den Bereich des hellfruchtigen mit einer minimal traubenartigen Säure durchläuft. Um dann bei Schokolade und Birne zu landen. Birne, Trauben, Wein, Vanille und Cognac bleiben vordergründig. Begleitet von einer würzigen Mittelspur mit einem Hauch Mandel. Und einer ganz leichten Schärfe hintergründig, die am ehesten Ingwer entspricht. Vielleicht die beste Alkoholeinbindung, die ich je in einem Whisky hatte. Dazu eine ganz wunderbar cremig-ölige Konsistenz. Und ein satter Körper. Auch hier aromentechnich in der Komplexität kein Feuerwerk. Aber was da ist, das liefert. Von mir die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein mittellanger Abgang ohne jegliches Brennen und ohne jegliche Bitterkeit. Mit aufflammendem Cappuccino initial, dann Schokolade und schließlich würziger Eiche. Die leichte Ingwerschärfe hat einen Nachklang auf der Zunge. Und er ist von unten heraus angenehm wärmend. Auch sehr schön, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 7
Über die Preisleistung kann man wie immer sehr geteilter Meinung sein. Unser Job hier ist und bleibt, die Sicht der Konsumenten zu vertreten. Und die wollen eine möglichst hohe Leistung zu einem geringen Preis. Wie ist das nun beim Penderyn 5 Cognac Cask 2016 – 2021 by Schlumberger?
Ich bin sicher, dass auch er bei einer Blind Tasting Challenge recht gut abschneiden würde. 2019 war der Tawny Port für rund 65 Euro zu haben gewesen. Und ließ locker Whiskys hinter sich, die damals schon an die 300 Euro kosteten. Das ist eine sehr gute Preisleistung.
Jetzt kommt das aber. Dezember 2019 und es gibt das Single Cask für rund 65 Euro. Dezember 2022 und das Single Cask kostet zwischen 90 und 100 Euro. Ja, in der rund 50%igen Preissteigerung spiegeln sich sowohl die Qualität, als auch die Inflation. Aber die Dynamik macht doch Sorgen.
Insgesamt noch immer gut, aber nicht mehr sehr gut oder herausragend, die 7.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Meine Freude über das schöne Geschenk und den guten Whisky ist ungebrochen. Eine gute 7,5.
Fazit:
In der Whiskybase kommt der Penderyn 5 Cognac Cask 2016 – 2021 by Schlumberger auf rund 86,5 Punkte. Von mir bekommt er 87,5. Aber selbstverständlich darf die Bewertung wegen Befangenheit angezweifelt werden.
Spaß bei Seite. Wenn ihr Penderyn noch nicht auf Eurer Whisky Watchlist habt, dann wird es Zeit. Klare Empfehlung.
Schlumberger gegen Whiskygraphie: Fußball, Feeling, Felle - Whiskygraphie
[…] ist ein gutes Beispiel dafür. Und er hat eine schöne Geschichte bei uns, die es im entsprechenden Whiskygramm nachzulesen […]