Einmal im Jahr wird bei Caol Ila die Produktion von nicht rauchigem Whisky in Angriff genommen. Was da wohl herauskommt? Kann der Caol Ila Unpeated mit seinem rauchigen Kollegen mithalten? Und wie unterscheiden sich die Durchgänge der verschiedenen Jahre?
Um diesen Fragen nachgehen zu können, war Whiskygraph Hagen so freundlich mir den Caol Ila 17 Unpeated von 2015 und den Caol Ila 18 Unpeated von 2017 bei Simple Sample zu besorgen. Schauen, respektive riechen und schmecken wir also, wie es sich mit den beiden verhält.
Rahmendaten:
Whisky: Caol Ila 17 Unpeated 1997 – 2015
Destillerie: Caol Ila
Abfüller: Caol Ila / Originalabfüllung
Typ: Single Malt / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 17 Jahre
Fasstypen: Bourbon Casks
Serie: Diageo Special Releases 2015 / Unpeated Style
Alkoholgehalt: 55,9 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Ja
Preis: 180 Euro
Whiskybase ID: WB177581
Whisky: Caol Ila 18 Unpeated 2017
Destillerie: Caol Ila
Abfüller: Caol Ila / Originalabfüllung
Typ: Single Malt / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 18 Jahre
Fasstypen: Refill American Oak Hogsheads
Serie: Diageo Special Releases 2017 / Unpeated Style
Alkoholgehalt: 59,8 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Ja
Preis: 200 Euro
Whiskybase ID: WB95719
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5 / 8
Caol Ila 17 Unpeated 2015: Süß und würzig, mit Ecken und Kanten beginnt das Aromenspiel in der Nase nach dem Einschenken. Vanille, Puderzucker und Honig kontrastieren die würzigen, mitunter erdigen Töne scharf. Da sind Salz, Schuhcreme und eine feurige Schärfe von Pfeffer und Chilly. Er hat eine leicht schmutzige Note. Gegenüber Gummibärchen. Fruchtseitig ist sehr wenig los, vielleicht ein wenig Aprikose und Pfirsich. Ist mir ein wenig zu disharmonisch, trotzdem noch gut, die 7,5.
Caol Ila 18 Unpeated 2017: Die Nase bringt sehr ähnlich Noten wie der Caol Ila 17 Unpeated 2015. Der augen-, beziehungsweise nasenscheinlichste Unterschied ist die wesentlich intensivere Vanillearomatik, die an einen süßen, schweren, dicken Vanillepudding erinnert. Die Aprikose und der Pfirsich kommen etwas besser durch. Dafür gibt es weniger Salz und weniger Schärfe. Insgesamt ist der 18er im Vergleich zum 17er deutlich runder, harmonischer, weniger kantig, weniger rauh, gesetzter und feiner. Gefällt mir ein wenig besser, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5 / 8,5
Caol Ila 17 Unpeated 2015: Der Antritt ist überraschend sanft. Eine ganz wunderbare Süße macht sich im Mundraum breit. Schokolade, Honig, Karamell, Vanille, Mandel und ein unbestimmter Zuckersirup verschmelzen. Die würzige Seite kontrastiert passend mit einem Hauch Erde und Salz. Die Schärfe hat hier eher Ingwercharakter. Pfirsich und Aprikose kommen nur leicht durch. Alkoholeinbindung, Textur und Körper sind gut. Das gefällt mir wesentlich besser als die Nase, die 8,5.
Caol Ila 18 Unpeated 2017: Auch hier ergibt sich insgesamt ein sehr ähnliches Erlebnis. Wieder kommt die Vanille als Vanillepudding etwas stärker durch. Und in der Süße finden sich die Gummibärchen. Dafür weniger Schokolade. Auch Salz und Erdigkeit fallen noch etwas dezenter aus. Dafür ist er ein wenig fruchtiger. Alkoholeinbindung, Textur und Körper sind ähnlich gut. Insgesamt auch die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8 / 8
Caol Ila 17 Unpeated 2015: Ein mittellanger Abgang mit Schokolade, Salz und einer leichten Erdigkeit. Spät kommt eine leicht scharfe Feurigkeit, sehr spät eine Zartbitternote. Gut, die 8.
Caol Ila 18 Unpeated 2017: Wieder ein recht analoges Erlebnis. Die Süße hallt etwas kräftiger nach, dafür fällt die Feurigkeit dezenter aus. Ebenfalls die 8.
Preisleistung (0 – 10): 6 / 6
Meist auf dem Sekundärmarkt werden für den Caol Ila 17 Unpeated 2015 um die 180 Euro und für den Caol Ila 18 Unpeated 2017 um die 200 Euro aufgerufen. Das ist in beiden Fällen zu viel. Kann man natürlich machen, wenn man insgesamt nicht so auf das Geld achten muss. Oder eben als Samples. Das passt dann. Insgesamt für beide die 6.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8 / 8
Beides schöne Whiskys. Und zwar welche, die etwas Besonderes zu bieten haben. Die Nase gefällt mir beim 18er deutlich besser. Dafür scheint mir der Geschmack wiederum beim 17er ein ganz klein wenig vorne zu sein. Letztlich landen aber beide gleich auf bei der 8.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Caol Ila 17 Unpeated 2015 mit knapp über 86 Punkten bewertet, der Caol Ila 18 Unpeated 2017 mit knapp über 86,5 Punkten. Da kann ich mich durchaus anschließen. Caol Ila Unpeated hat nicht nur seine Berechtigung, sondern ist auch durchaus spannend. Und, zumindest was diese beiden Abfüllungen angeht, vergleichbar.