In der Pressemitteilung, die wir kürzlich anlässlich des Committee Releases des Ardbeg Heavy Vapours veröffentlicht haben, heißt es: „Erstmals in der Geschichte von Ardbeg wurde ohne Purifier destilliert.“
Das macht doch neugierig. In der selben Pressemitteilung heißt es weiter über den Purifier: „Dieser Filter über der Brennblase ist entscheidend für die ausgezeichnete Ausgewogenheit aus Torfaromen und floraler Fruchtigkeit.“
Und die KI ChatGPT antwortet auf die Frage, was ein Purifier in einer Whiskydestillerie macht:
„In einer Whiskydestillerie dient der Purifier dazu den Geschmack und das Aroma des Whiskys zu beeinflussen. Ein Purifier ist eine Art Kondensator, der an der Halskrümmung (Lyne Arm) des Brennkessels befestigt ist. Während des Brennvorgangs steigt der Alkoholdampf aus dem Brennkessel auf und gelangt in die Halskrümmung. Der Purifier hat eine Öffnung, die mit einer Wasserschale verbunden ist. Wenn der Alkoholdampf durch den Purifier strömt, wird er durch das kalte Wasser in der Schale gekühlt und kondensiert teilweise. Das kondensierte Destillat fließt zurück in den Brennkessel und vermengt sich mit dem noch nicht kondensierten Dampf. Durch diesen Vorgang wird der Alkoholgehalt des Dampfes verringert, während die Aromen und Geschmacksstoffe verstärkt werden. Dies führt zu einem vollmundigeren und komplexeren Whisky.“
Was kommt da nun raus, wenn man den Purifier weglässt? Außer einer guten Gelegenheit zum Marketing? So vom Geruch und Geschmack her?
Diese Frage zu beantworten sind die Whiskygraphen Patrick, Christian, Hagen, Stefan und ich angetreten. Hier kommt die Antwort.
Rahmendaten:
Whisky: Ardbeg Heavy Vapours Committee Release
Destillerie: Ardbeg
Abfüller: Ardbeg
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: NAS / keine Altersangabe (abgefüllt am 21.11.22)
Fasstypen: Bourbon
Serie: Committee Releases
Alkoholgehalt: 50,2 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 135 Euro
Whiskybase ID: WB229495
Auge / Anblick, Farbe:
Der Whisky hat die Farbe von Weißwein.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Nach dem Einschenken erreichen süße, rauchige und aschige Aromen unsere Nasen. Rapsöl, Sonnenblumenöl, Zuckerwatte und Marshmallows werden in den Raum geworfen. Dazu Mandel, Marzipan und Zitrone. Sowie ätherische Öle und Salz. Erkennbar Ardbeg. Und dementsprechend ruft das geteilte Meinungen bei uns hervor, gemittelt die 7.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein eher zurückhaltender Antritt mit Rauch, Asche, Cappuccino, Schokolade und Salz. Ansonsten Weintraube, Sternanis und etwas Zimt. Ebenfalls eigentlich recht typisch für Ardbeg. Mit einer gewissen, nicht uninteressanten Varianz. Die Alkoholeinbindung ist gut. Der Körper allerdings ein wenig klein und die Textur etwas zu dünnflüssig. Naturgemäß auch hier geteilte Meinungen. Gefällt uns durchschnittlich aber besser als die Nase, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Ein mittellanger, süßer Abgang mit Asche, Salz und ein wenig Zitrone. Von uns die 6,5.
Preisleistung (0 – 10): 5
135 Euro für dieses Geruchs- und Geschmackserlebnis? Das halten wir für ambitioniert, die 5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Eine durchaus sehr interessante Erfahrung bietet die Verkostung des Ardbeg Heavy Vapurs Committee Release. Einerseits die typischen Ardbeg Noten. Andererseits eine einzigartige Individualität. Beides mag man hinsichtlich der Güte sehr unterschiedlich beurteilen, was bei den Whiskygraphen auch der Fall ist. Letztlich landen wir insgesamt bei einer 7.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Ardbeg Heavy Vapours Committee Release mit rund 86,5 Punkten bewertet. Wir sehen ihn bei etwa 86 Punkten. Das kann also rauskommen, wenn man den Purifier weglässt.