Als im März 2021 der Laphroaig 10 Sherry im Deutschen Fachhandel zu haben war, landete recht rasch eine Flasche davon bei mir. Ich bin nicht sicher, ob ich je einen schlechten Laphroaig getrunken habe. Freilich, manche waren nicht ganz so stark.
Aber, das war doch mal wieder interessant! Gute Rahmendaten, bezahl- und verfügbar. In den letzten beiden Jahren vielleicht einer der Whiskys, auf die ich am neugierigsten gewesen bin.
Ich kann es vorwegnehmen: Die erste Flasche hat nicht lange gehalten. Ein klares Zeichen dafür, dass er eine ordentliche Qualität hat. Denn hier hat er sich doch gegen eine ganze Reihe anderer offener Flaschen durchzusetzen gewusst.
Was er im Detail bietet, lest Ihr hier.
Whisky: Laphroaig 10 Sherry
Destillerie: Laphroaig
Abfüller: Laphroaig / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 10 Jahre alt
Fasstypen: Bourbon und Refill Sherry Fässer, Oloroso Sherry Fässer (Finish)
Alkoholgehalt: 48 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 60 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Süßer Rauch beglückt die Nase nach dem Einschenken. Und zwar ein Rauch, der mit seinem Iodchrakter zwar leicht medizinisch und damit typisch für Laphroaig ist, aber insgesamt in seiner Intensität doch eher zurückhaltend erscheint. Ein leicht erdiger, salziger, maritimer Eindruck passt dazu. Die Süße hat weniger einen fruchtigen Ursprung. Und geht mehr in Richtung Schokolade, Kakao und Honig. Vielleicht noch mit Kirschen. Würzig sind eine sehr leichte Tabaknote und ein paar Kräuter. Vollkommen ohne Säure wirkt er frisch und leicht, trotzdem rund und harmonisch. Nicht komplex, aber glasklar. Gefällt mir gut, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein schöner, direkter Antritt. Der aber nicht so wuchtig ist, wie man es von dem ein oder anderen Laphroaig kennt. Auch auf Gaumen und Zunge bestätigt sich der süße Rauch. Der Rauch ist erneut iodsalzig, erdig und maritim. Die Süße wird von Kakao und Honig ausgemacht. Der Kakao trägt hin zu einer würzigen Eichennote, die minimal bitter ist und etwas Leder mitbringt. Ein paar Kräuter tauchen auf. Ebenso eine Spur schwarzer Pfeffer auf Speck. Und die ein oder andere Kirsche. Der Alkohol trägt und ist gut eingebunden. Die Textur ist dicht und der Körper satt. Absolut keine Einwände, die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Ein mittellanger Abgang mit einer Spur Kaffee, einem Hauch Tabak, etwas Kakao und ein wenig Eiche. Das alles hinter und unter dem moderaten Rauch, der spät ein wenig aschig wird. Unauffällig, aber schön, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
60 Euro für einen 10-jährigen Whisky? Das darf man zu teuer finden, keine Frage. Vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sich Laphroaig mit einigen starken Abfüllungen aus dem eigenen Sortiment dabei selber Konkurrenz macht. Ich finde ihn allerdings gut bis sehr gut, attestiere ihm somit eine hohe Leistung. Ich würde nicht nur zugreifen, solange es ihn zu diesem Preis gibt, ich habe es bereits mehrfach getan. Die 7,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Der Laphroaig 10 Sherry ist ganz genau das, was ich haben will, wenn ich einen Laphroaig trinke. Einerseits typisch, bekannt, vertraut, sozusagen flüssige Heimat. Andererseits etwas besonders, ein wenig eigen, individuell. Für mich ideal, die 7,5.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Laphroaig 10 Sherry mit rund 86,5 Punkten bewertet. Ich gebe ihm gerne 87 Punkte. Die erste Flasche ist durch. 2 habe ich noch. Und ich werde ganz sicher nicht den gleichen Fehler machen, wie beim Laphroaig Tripple Wood. Bevor dieser vom Markt geht, werde ich mich damit weiter eindecken.