Kurz nachdem die neue Reihe von Standard Abfüllungen 2018 unter der Regie von Billy Walker bei GlenAllachie erschienen ist, ist sie auch bei mir eingezogen. Es handelte sich um einen 12-jährigen, einen 18-järhigen, diesen GlenAllachie 25 und einen 10-jährigen in Fassstärke. Letzterer wusste zu überzeugen und mittlerweile ist Batch 8 davon zu haben. Und er bleibt zu empfehlen.
Wie so viele andere Whiskys von GlenAllachie auch. Großartige Cuvets, tolle Finishes und eine starke Core Range. Jene längst um den sehr schönen GlenAllachie 15 ergänzt worden ist. Ebenfalls sehr zu empfehlen.
Billy Walker beherrscht sein Handwerk. Wer würde daran zweifeln? Natürlich haben mich die Rahmendaten des GlenAllachie 25 beeindruckt und mich stark auf ihn freuen lassen. Mittlerweile ist er doch einige Male im Glas gelandet und das erschien mir doch ein paar Zeilen wert. Also, hier lest Ihr, wie er mir gefallen hat.
Whisky: GlenAllachie 25
Destillerie: GlenAllachie
Abfüller: GlenAllachie / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 25 Jahre alt
Fasstypen: Fässer aus Amerikanischer Eiche und PX Sherry Fässer
Alkoholgehalt: 48 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 400 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Eine Kombination aus Früchten und Gewürzen erreicht zunächst nach dem Einschenken die Nase. Da sind Orange und Zitrone einerseits. Und Gewürzmischungen wie in Keksen mit Vanille andererseits. Etwas Karamell, Honig, Nuss und Schokolade ergeben sich sehr hintergründig. Die Säure ist nicht durch und durch fruchtig. Sie hat auch eine leichte Schärfe in sich, die leider tatsächlich an Möbelpolitur denken lässt. Was auch einen alkoholischen Eindruck und eine gewisse Jugendlichkeit vorspiegelt. Keineswegs abstoßend, aber auch bei weitem nicht, was ich gerne gehabt hätte, die 7.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein direkter Antritt mit Zucker. Und insofern mit einer Süße, die in der Nase noch gefehlt hat. Die Orange kommt durch. Überdies ergeben sich schöne Noten von Schokolade, Karamell, Vanille und Kirsche. Die Säure findet sich an Gaumen und Zunge nicht wie in der Nase. Dafür aber der Eindruck von Teig, Gebäck oder Keksen. Die Textur ist angenehm cremig. Der Alkohol ist gut eingebunden und aromentragend. Gut, die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Ein mittellanger Abgang mit Schokolade, Kirsche und Orange, dessen Aromen sehr lange etwas unbestimmt nachhallen. Die Eiche wirkt jung, aber wenig intensiv. Gut, die 7,5.
Preisleistung (0 – 10): 3
Ich kann ehrlich gesagt nicht mehr genau sagen, was ich für die Flasche damals bezahlt habe. Der Preis muss zwischen 200 und 300 Euro gelegen haben. Heute findet man ihn minimal für 400 Euro. Die neueren Varianten des GlenAllachie 25 liegen ebenfalls auf diesem Preisniveau. Und das ist einfach viel zu viel. Lässt man die Rahmendaten weg, ebenso die positiven Vorerfahrungen mit GlenAllachie und den Whiskys von Billy Walker, leistet dieser Whisky nicht mehr als einer für 70 oder 80 Euro. Nur meine Meinung, die 3.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Der GlenAllachie 25 ist ein guter Whisky, keine Frage. Allerdings bin ich absolut sicher, dass man für 25 % seines Preises Whiskys bekommt, die ihn in einem Blind Tasting sehr deutlich hinter sich lassen würden. In allen Segmenten, in denen er vertreten ist, kann er nicht überzeugen. Neben dem Preissegment betrifft das auch jenes des Alters. Von einem 25-jährigen Whisky erwarte ich mehr. Von Billy Walker erwarte ich mehr. Und, letztlich, von GlenAllachie erwarte ich mehr. Insgesamt die 7.
Fazit:
In der Whiskybase wird der GlenAllachie 25 mit rund 88 Punkten bewertet. Sehe ich nicht. Bei weitem nicht. Von mir bekommt er 85 Punkte.
Einerseits macht ein solcher Whisky ein wenig traurig, weil er etwas enttäuscht. Obwohl er keineswegs schlecht ist. Lediglich die hohen Erwartungen konnten nicht erfüllt werden.
Andererseits aber, das ist doch ein Grund zur Freude, zeigt er – obgleich es nicht seine Intention gewesen sein dürfe -, dass man für guten Whisky gar nicht so viel Geld ausgeben muss. Billy Walker und GlenAllachie selber machen sich da beispielsweise Konkurrenz.
Und, wer weiß, wie die aktuellen 25-järhigen von GlenAllachie schmecken? Seit 2019 wurden auf jeden Fall zusätzlich Oloroso Sherry Fässer verwendet. Das könnte ihm ganz gut getan haben. Muss ich mal auf einer Messe probieren.