Bei der The Whisky Fair 2019 in Limburg waren die Vertreter von Kirsch Whisky so freundlich mich darauf hinzuweisen, dass in den nächsten Wochen eine Wood Finish Serie von GlenAllachie erscheinen wird. Drei verschiedene Finishes wird es geben. Eine Probe des PX-Finishes habe ich kostenfrei mitbekommen, wofür ich mich bedanke.
Bei „Wood Finish Series“ muss man natürlich auch an Billy Walker und seine tollen Abfüllungen von BenRiach, Glendronach und Glenglassaugh denken. Mir fällt speziell der BenRiach 15 PX als herausragender Vertreter der Serie bei BenRiach ein. Um so neugieriger bin ich, was Billy Walker nun bei GlenAllachie aus dem Fass zaubern wird.
Mir sagt sein bisheriges Wirken bei GlenAllachie durchaus zu. Selbstverständlich gehen die Meinungen in der Whiskywelt auseinander, aber mir gefällt sowohl die neue Core Range, als auch so einiges, dass als Einzelfassabfüllung seinen Weg auf den Markt gefunden hat. Insofern ideale Bedingungen für diese Verkostung, allerdings eben auch hohe Erwartungen an diese.
Whisky: GlenAllachie 12 PX Wood Finish Series
Distille: GlenAllachie
Abfüller: GlenAllachie
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Finish in PX-Sherryfässern
Alkoholgehalt: 48 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: ?
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
2 Geruchsrichtungen prägen das Bouquet des Whiskys nach dem Einschenken, die süße und die fruchtige. Die Fruchtkomponente konstituiert sich im wesentlichen aus Feige, Pflaume, Dattel und Kirsche, sowie nach einiger Zeit der Entwicklung im Glas auch aus etwas Orange. Die Süße wird von der Fruchtsüße, Karamell, Vanille und braunem Zucker ausgemacht. Im Verlauf und sehr weit hintergründig tauchen einige würzige Noten auf. Davon schimmert am klarsten Zimt durch. Ansonsten zeigt sich eine würzige Modrigkeit, die andere vielleicht als Schwefelnote benennen würden. Und ganz weit unten, fast schon den Bereich der freien Assoziation betretend, finde ich weitere würzige Noten von Schwarztee, Kümmel, Liebstöckel und Steakgewürz als Spurenelemente. Das erscheint mir doch für einen 12-jährigen Whisky mehr als beachtlich. Überdies fällt er mit den vordergründigen Aromen in mein Beuteschema, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein eher zurückhaltender Antritt begrüßt die Geschmacksrezeptoren im Mundbereich. Mit leichter Latenz kommen dann die Süße und die Fruchtigkeit um so fullminanter durch. Süß tritt Karamell, Vanille und Milchschokolade in Erscheinung, fruchtig sehr deutlich Kirsche und Pflaume ohne Säure. Hält man ihn lange im Mund und auf der Zunge, so kommt eine leichte Kaffeenote mit dezenten Röstaromen auf. Die würzigen Anteile des Geruchsprofils finde ich nicht im Geschmack. Insgesamt ist der Geschmack weniger komplex als die Nase, besticht aber durch die klare Güte der Aromen. Die Süße und die Kirsche können mich sehr für sich einnehmen. Die 48 % sind sehr gut eingebunden, kaum spürbar. Die Textur könnte etwas zähflüssiger sein, die Viskosität etwas ausgeprägter. Der Körper ist raumgreifend. Dem ein oder anderen Whiskyliebhaber könnte das Geschmackserlebnis nicht facettenreich genug sein, kann ich mir vorstellen. Für mich ist das absolut passend so, harmonisch, stimmig und genau mein Beuteschema, die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Der mittellange Abgang verlängert die fruchtige Süße ergänzt um einen Touch von Espresso und gebrannten Mandeln, wobei beide ohne Bitterkeit auftreten. Er ist absolut störungsfrei, dürfte aber etwas länger sein, die 7,5.
Preisleistung (0 – 10):
Da mir der Preis, zu dem der GlenAllachie 12 PX Wood Finish Series erhältlich sein wird, nicht bekannt ist, kann ich die Preisleistung natürlich nicht bewerten. Aber ich bin doch sehr gespannt darauf, welcher Preis aufgerufen werden wird.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Für mich ein vielseitiger Whisky mit viel Potential. Mit ihm kann man sich durchaus eine Weile beschäftigen. Er ist aber auch so gefährlich süffig, dass er zu einem kurzen Vergnügen werden kann. Nun ja, so oder so, ein Vergnügen bleibt er, die 8.
Fazit:
Auch mit dieser Abfüllung hat Billy Walker wieder einmal sein profundes Whiskykönnen unter Beweis gestellt. Der Mann kann einfach mit Fässern umgehen und versteht es den Geschmack vieler Menschen anzusprechen. Ich bin sicher, dass dieser Whisky bei vielen Freunden des Lebenswassers Anklang finden wird. Nochmals mein Dank an Kirsch Whisky für die Gelegenheit, ihn vorab kostenfrei verkosten zu können.