Spot on! Für wen? Für den Blue Spot 7 von 2023.
Der Irische Whiskey aus der New Midleton Destillerie in Cork erzählt eine Geschichte. Oder, wie jeder Whiskey, viele Geschichten. Und er ist Geschichte.
In der New Midleton Destillerie werden heute viele sehr beliebte Whiskeys gemacht. Neben dem Jameson, Powers und Paddy ist sie beispielsweise die Heimat von Redbreast oder den Spot Whiskeys.
Da gibt es, auch in Angesicht der sehr hohen Kapazität der Brennanlagen, die bei 64 Millionen Liter im Jahr liegt, schon eine Notwendigkeit zur gewissenhaften Kennzeichnung der Fässer bei der Lagerung.
Nicht, dass es einen Single Pot Still statt eines Single Malts gibt. Oder einen Blended Malt, Blended Whiskey oder Grain. Bei New Midleton wird auf den 3 Pot Stills und 3 Column Stills alles produziert.
Heute, wo das entsprechende Monitoring in den Lagerhäusern sehr modern von statten geht, ist es Dank der Technik kein Problem mehr, die vielen Fässer auseinanderzuhalten und wiederzufinden, wenn man sie braucht.
Früher einmal, hat man die Fässer mit farbenfrohen Punkten zur besseren Unterscheidbarkeit markiert. Daran erinnern die Spot Whiskeys.
Und, sie sind eine echte Empfehlung. Wer guten, traditionellen, sauberen, Irischen Single Pot Still Whiskey will, der kommt hier voll auf seine Kosten.
Das gilt zumindest für die Spot Whiskeys von Mitchell & Son, die ich bisher die Freude hatte zu verkosten. Also für verschiedene Green Spots, den Yellow und Red Spot, sowie einen Gold Spot. Kein einziger Ausfall dabei. Und einige überdurchschnittlich gut.
Um so mehr habe ich mich gefreut, den Blue Spot in einem bezahlbaren Bereich im Netz zu finden. Er geht eher auf andere Märkte, Beispielsweise in die USA oder nach Großbritannien. Aber einige Flaschen haben es nach Deutschland geschafft.
Er genießt einen sehr guten Ruf, der Blue Spot. Die Abfüllungen der letzten Jahre waren sehr gut bewertet, mit etwa 88 bis 90 Punkten in der Whiskybase.
Und auch die Variante von 2023, die den Weg zu mir gefunden hat, kommt bei Genießern sehr gut an. Schauen wir, was er mir zu bieten hat.
Rahmendaten:
Whisky: Blue Spot 7 (2023)
Destillerie: New Midleton
Abfüller: New Midleton / Mitchell & Son / Irish Distillers / Pernod Ricard
Typ: Single Pot Still
Land / Region: Irland / Cork
Alter: 7 Jahre (abgefüllt am 29.05.23)
Fasstypen: Bourbon, Sherry und Madeira
Alkoholgehalt: 59,1 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 135 Euro
Whiskybase ID: WB244721
Whiskybase-Bewertung: 89,36 Punkte
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Unmittelbar nach dem Einschenken des Blue Spots sind meine ersten Eindrücke im Bereich fruchtig, süß und würzig angesiedelt. Grüner Apfel, Vanille, Keksteig, Orange, Haselnüsse und frisches, saftiges grünes Gras sind zunächst Assoziationen. Die Vanille erinnert mich an den Vanillepudding im Teilchen vom Bäcker.
Im Aroma verbinden sich verschiedene säurefreie Fruchtnoten, darunter Kiwi, Litschi, Ananas und ein Hauch Zitrone, mit der würzigen, aber fundamentalen Süße von Backwaren. Vanillekipferl, Fondant, Zuckerglasur beim Amerikaner oder Zitronenrolle fallen mir ein. Der Geruch gefällt mir sehr gut. Keine alkoholische Schärfe, und doch Würzigkeit. Keine jugendliche Spritigkeit, und doch das süße Feuer der Jugend. die 8,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Angesichts der hohen Alkoholstärke ein unfassbar geschmeidiger Antritt, der die Nase voll umfänglich auf den Gaumen bringt. Im Mund zunächst der Geschmack von Vanille, Keksteig, Haselnüssen, Ananas, Kiwi, Aprikose, Zimt und etwas Zitrone. Einzig der Apfel fehlt. Und das Gras ist ebenfalls sehr dezent. Im Mund differenziert sich die Süße nicht ganz so stark aus, wie in der Nase. Bringt aber noch Nugat. Sowie den Übergang vom Süßen ins Würzige mit Cappuccino und Zimt. Hin zu leichten Röstaromen. Sowie einem sehr dezenten pfefferartigen Kontrapunkt.
Säure weiterhin Fehlanzeige. Ebenso Fehlnoten. Dafür wartet der Blue Spot mit einer ganz wunderbaren Konsistenz auf. Ölig, schwer und dicht präsentiert er sich von der Textur her. Sein Körper ist satt. Und der Alkohol ist nahezu perfekt eingebunden. Für mich ein großartiger Whiskey im Geschmack, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Ein langer, sehr süßer Abgang mit etwas Milchschokolade, Nugat und einer zentralen Süße, die erneut an verschiedene Backwaren erinnert. Die Süße ist sehr ausgeprägt, aber nicht klebrig oder pappig, wie man es hin und wieder bei in PX Fässern gelagerten Whiskeys feststellen muss. Dazu die Würze von Haselnüssen und frischer Eiche. Sehr gelungen ist auch der Abgang des Blue Spots, die 8,5.
Preisleistung (0 – 10): 7
135 Euro für den Blue Spot? Das kann man schon machen. Wer im Internet die Augen offen hält, der kann Angebote entdecken, die deutlich darunter liegen. Ich konnte ihn für nur 85 Euro kaufen. Leider nur 2 Flaschen. Zu dem Preis hätte ich gerne mehr davon abgenommen. Aber auch für die 135 Euro noch die 7.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Insgesamt erhält der Blue Spot von mir die 8,5. Eine hohe Bewertung für einen Whiskey, der erst 7 Jahre alt ist. Ja, kann man so sehen. Aber, beispielsweise bei Octomore keine Ausnahme.
Und tatsächlich drängt sich bei mir der Vergleich zu Bruichladdich ein wenig auf. Sensorisch natürlich nicht unbedingt zum Octomore. Aber doch zum Bruichladdich selber. Mich erinnert das Profil des Blue Spot ein wenig an den nicht rauchigen Whisky von Islay.
Fazit:
Meine Erwartungen an den Blue Spot waren hoch. Einerseits wegen meiner Erfahrungen mit den übrigen Spot Whiskeys. Andererseits wegen der Whiskybase-Bewertung von 89,36 Punkten.
Und? Nun, er hat geliefert, der Blue Spot. Und zwar zu meiner vollen Zufriedenheit. In der Whiskybase würde ich ihm 89,5 Punkte geben. Eine ganz klare Empfehlung. Vielleicht noch ein wenig besser als der Redbreast 12 Cask Strength. Auch der ist fabelhaft.