Die Destille Ardbeg, dessen Name aus dem Gälischen kommt und in etwa kleiner Hügel bedeutet, liegt unweit von Port Ellen auf der Isle of Islay. Bereits 1794 wurde an der Stelle der heutigen Brennerei Whisky schwarz gebrannt, 1815 erfolgte die offizielle Eröffnung durch John McDougall. 1997 wurde Ardbeg an den Vorläufer von Glenmorangie verkauft und ging somit 2004 auch in den Besitz von LVMH über.
Die Meinungen zu den Abfüllungen von Ardbeg gehen insbesondere aufgrund der jährlich erscheinenden limitierten Abfüllungen und des damit verbundenen intensiven Marketings weit auseinander. Gängig ist die Auffassung, dass Ardbeg mit dem 10-jährigen, dem Corryvreckan, dem Uigeadail und dem An Oa über eine sehr starke Core Range mit einer guten Preisleistung verfügt, derweil die limitierten Abfüllungen häufig für überteuert gehalten werden.
Wie jedes Jahr also einerseits glückliche Menschen, deren Vorfreude mit der neuen Abfüllung befriedigt werden konnte, andererseits traurig-wütende Ardbeg-Liebhaber, die nicht das Glück hatten in den Genuss des Whiskys zu kommen. Wir hatten Glück oder vielmehr einen Informatiker, der solche Sachen managen kann, auch wenn der Server von Ardbeg wohl Probleme gemacht hat. Nun sind wir gespannt, was der Malt zu bieten hat.
Distille: Ardbeg
Abfüller: Ardbeg
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Serie: The Ardbeg Committee Release
Alter: NAS
Abgefüllt: 2018
Fasstypen: gekohlte Weinfässer
Alkoholgehalt: 51,6%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 89 Euro
Whiskybase-ID: 108836
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Zunächst findet sich direkt nach dem Einschenken ein leicht alkoholischer Geruch, der sich verflüchtigt, auch wenn der fassstarke Charakter erhalten bleibt. Wir finden Rauch, eine dezente Erdigkeit, leicht mineralische Anklänge, etwas Zitrone und eine würzige Note. Maritime Küstenaromen und eine minimale Iodsalznote kommen durch, wirken ganz leicht medizinisch. Außerordentlich süß oder fruchtig wirkt die Nase nicht. Auch die typischen angesprochenen Islay-Aromen sind wirklich dezent ausgeprägt. Der Malt braucht durchaus Zeit im Glas, um sich entfalten zu können. Über die Zeit kommt Vanille durch, anfangs lässt sich Crème brûlée erahnen, aber die Nase bleibt unaufdringlich. Sie hat nichts Störendes, aber auch nichts absolut Mitreißendes. Sie ist gut, bekommt die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein wunderbarer Antritt mit einer absolut gelungenen Steigerung. Erdig-rauchige Süße von höchster Güte macht sich im Mundraum breit. Die Erdigkeit dominiert zunächst, bringt etwas Rauch mit und wird fulminant untermalt von einer Süße aus Schokolade und Karamell. Maritime und mineralische Noten begleiten das Erlebnis, der iodsalzige Übergang ins Medizinische findet sich auch hier in sehr dezenter Ausprägung. Würzige Eichennoten, eine Zitrusfrische und Vanille lassen sich problemlos, aber eher hintergründig ausmachen. Der Alkohol ist gut, deutlich besser eingebunden, als die Nase dies hat vermuten lassen. Die Viskosität ist sehr angenehm, der Körper voll. Gut, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Ein langer Abgang, der zunächst deutlich die Erdigkeit und die Süße, vor allem die der Schokolade, nachklingen lässt. Die salzig-maritimen Küstenaromen finden sich wieder. Später setzt eine schöne Bitterkeit vom Kaffeetyp ein und lässt das Geschmackserlebnis sehr spät ausklingen. Überzeugend, die 8,5.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Ein wenig zu teuer, aber keineswegs vollkommen aus der Reihe.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Ein wirklich guter Whisky und eine Freude ihn verkostet zu haben. Andererseits darf man vielleicht auch zum Ausdruck bringen, dass er nicht so exorbitant gut ist, dass man sich zu stark darüber ärgern sollte, wenn man bisher nicht in den Genuss gekommen ist. Es gibt durchaus Alternativen.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Malt mit 86 Punkten bewertet und dies scheint mir doch eine treffende Beurteilung zu sein. Eine tolle Erfahrung, ein guter Malt, aber eine ganze Flasche wird es wohl nicht in mein Sortiment schaffen (dafür müsste man bereits vermutlich auch schon zu viel bezahlen).