Irisch sollte er sein, da wir uns speziell mit den Iren näher auseinandersetzen wollten. Aber nicht sanft und mild! Vollmundig, kräftig und von Fasseinfluss geprägt. Werte, die manch einer eher einem schottischen Single Cask von Mortlach, Ben Nevis oder Edradour zutrauen würde. Gibt es so etwas auch von der grünen Insel?
Mit dieser Fragestellung habe ich mich an die große Facebookgruppe gewandt und meinen Publikumsjoker gezogen. Ich habe einige interessante Tipps bekommen: u.a. St. Patrick’s Cask Strength, Writer’s Tears Cask Strength oder, wenn es etwas weinlastiger sein darf, der Tipperary Red Wine Cask. Zudem empfahl mir eine gewisse Mareike Spitzer noch ihren Black Rock Whiskey, der genau das verkörpern soll, was ich suche. Ihren Whiskey? Ja, denn Mareike ist Inhaberin von Irish Whiskeys, einem Online-Shop speziell für irische Whiskeys und andere Spirituosen. Und Black Rock ist die ihre eigene, unabhängig abgefüllte Serie irischer Whiskeys, von der mittlerweile schon die vierte Ausgabe erschienen ist. Alle Abfüllungen kommen in Fassstärke, sind ungefärbt und nicht kühlgefiltert.
Hier behandeln wir noch einmal das Batch 3, von dem nur noch wenige Flaschen verfügbar sind (Stand 1. Mai 2018). Versprochen wird also ein komplexer Whiskey von den rauen Klippen Irlands, keinesfalls mild und weich. Er wurde dreifach destilliert und stammt vermutlich aus dem Norden Irlands. Dann wollen wir uns doch ein letztes Mal näher mit dem guten Tropfen auseinandersetzen.
Distille: nicht offiziell bekannt
Abfüller: Distillery bottling for Irish-Whiskeys.de
Typ: Single Malt Whiskey
Land / Region: Irland
Alter: 15 Jahre
Fasstypen: Bourbon Cask
Flaschenanzahl: 228
Alkoholgehalt: 55,6%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 90 Euro
Whiskybase ID: 105820
Auge / Anblick, Farbe:
Dunkles Gold.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Sofort kräftig in der Nase, Vanille, Eiche und Würze, die Fassstärke ist sehr dominant. Nein, das ist nicht sanft und mild. Das ist stürmisch und komplex. Nach einer Weile legt sich die dominante Stärke und der Whisky eröffnet mir noch weitere Aromen: süßer, mehliger Apfel, frische Feigen, Erdbeermarmelade, Mandeln und Marzipan. Dazu frisches Holz – das Bourbonfass war wohl ein gutes und macht sich bemerkbar. Toll – 8 Punkte!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Auch im Mund startet der Black Rock sofort richtig kräftig durch. Ein Schwall an Aromen benetzen die Mundhöhle. Um die auseinander zu nehmen, benötige ich den berühmten zweiten Schluck. Er umspült die Zunge nun ölig, sogar leicht süß und fruchtig, der Apfel und das Marzipan aus der Nase sind eindeutig wieder da. Vanille, Eiche und ich meine sogar etwas Kaffee am Gaumen zu schmecken. Wunderbar komplex das ganze! 8,5 Punkte!
Bei dieser Stärke darf man ihn auch mal mit ein wenig Wasser probieren. Mit ein paar Tropfen empfinde ich ihn ein wenig cremiger. Ich finde aber, man kann ihn in voller Fassstärke wunderbar genießen!
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Die Komplexität setzt sich im Abgang fort, er wärmt die Speiseröhre lang. Die Aromen von Marzipan und Vanille bleiben einem voller Genuss im Mund hängen. Super, 8 Punkte!
Preisleistung (0 – 10): 7
Wenn man sich die Fakten anschaut, nämlich dass man hier einen Single Cask aus Irland im Alter von 15 Jahren hat, von dem es lediglich 228 Flaschen gibt, kann man mit den 90 Euro eigentlich ganz gut leben.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Fazit:
Kurzum: Gesucht, gefunden! Irischer Whiskey kann eindeutig anders sein als nur sanft und mild, wie er so gerne international beworben wird. Kein einfacher Whiskey, aber für Liebhaber von kräftigen Malts genau das richtige.
Auf der Whiskyfair Limburg habe ich natürlich Black Rock Batch 4 verkostet. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber ich habe mir direkt eine Flasche mitgenommen und das Urteil könnte sogar noch etwas besser ausfallen bei Batch 3. Ich werde berichten!
Danny
Schöner Artikel. 👍
Ich glaube das muss heißen „Stand 1.Mai 2018“ oder? 😊🤔 Gruß Danny
Hagen
Selbstverständlich, vielen Dank! 🙂
Fairy Cask 2 - Irish Whiskeys - Whiskygraphie
[…] festgestellt, dass dem nicht so ist. Ein Schlüsselerlebnis hatte ich sicherlich mit meiner ersten Black Rock-Abfüllung von Irish Whiskeys, der so gar nicht dieses Klischee bedienen wollte. Und auch dieser Fairy Cask weiß zu überzeugen. […]