Zugegeben, eigentlich haben wir ein wenig das Interesse an Sonderabfüllungen verloren. Zumindest an solchen, die man nur bekommen kann, wenn man nachts in einem IT-Büro einbricht, um von dort aus mittels eines Hacks so früh im Bestellvorgang zu sein, dass man eine Flasche davon bekommen kann. Die Sache kennt man so oder so ähnlich von Ardbeg. Und gut, wir werden auch älter.
Um so überraschter waren wir, dass es plötzlich ganz einfach gehen sollte. Lediglich eine Flasche vom Ardbeg BizarreBQ bei unserem bevorzugten Händler zu einem vollkommen akzeptablen Preis via Facebook Kommentar vorbestellen. So unkompliziert darf das auch einmal laufen. Dank Klaus Postert von Postert Whisky! Dafür auch hier noch einmal herzlichen Dank!
Also diesmal kein bewaffneter Raubüberfall, niemanden beseitigen und auch ansonsten keinerlei Konflikte mit dem Gesetz um eine Sonderabfüllung von Ardbeg zu kommen. Aber wie gut ist der dann? In der Community ist er bisher außerordentlich wohlwollend beurteilt worden. Und bei uns? Die Whiskygraphen Hagen, Patrick, Stefan, Christian und ich haben sich ein Bild gemacht.
Rahmendaten:
Whisky: Ardbeg BizarreBQ
Destillerie: Ardbeg
Abfüller: Ardbeg / Originalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: NAS / keine Altersangabe (abgefüllt am 15. Und 16.02.23)
Fasstypen: Eiche, PX und experimentelle BBQ Fässer
Alkoholgehalt: 50,9 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 88 Euro / 140 Euro
Whiskybase ID: WB228999
Auge / Anblick, Farbe:
Der Ardbeg BizarreBQ hat die Farbe von Bernstein.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):
Rauchig, grillaromatisch und süß geht es nach dem Einschenken los. Barbecue, Beef, Fleischiger Rauch, geräucherter Bauchspeck, Honig und Milchschokolade werden genannt. Marinade, Ketchup, verbranntes Fett, Asche, Paprika, Blutorange, Sauerkirschmarmelade, Grapefruit, Sellerie, Curry, Salz, Zitrone und Maggi kommen hinzu. Honigglasierte Spareribs werden assoziiert, mineralische Noten aufgezählt. Gefällt uns gut, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Rauchig, aschig und süß tritt der Ardbeg BizarreBQ mit viel Kohle an. Er wirkt ein wenig dünn und wässrig zu Beginn. Ein verbranntes Würstchen wird genannt. Karamellsüße, Barbecuesoße und Zucker versuchen die Süße und Fleischigkeit näher zu fassen. Tomate, Salz und Honig finden Nennung. Die Alkoholeinbindung ist gut. Die Textur hingegen könnte etwas zähflüssiger ausfallen. Der Körper ist voluminös. Nicht ganz so überzeugend wie die Nase, aber auch gut, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Ein eher kurzer Abgang mit Rauch, Asche, mineralischen Noten und etwas Süße, die 6,5.
Preisleistung (0 – 10): 7
Die 88 Euro, für den wir ihn von Klaus Postert bei Postert Whisky erwerben konnten, waren ein guter Preis. Die 140 Euro, die man aktuell dafür zahlen muss, sind nicht mehr ganz so gut. Von uns insgesamt die 7.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Insgesamt ein guter Whisky. Zu behaupten hatte er sich in einem sehr starken Lineup. Ohne jene Kontraste hätte er vielleicht auch noch etwas besser bei uns abgeschnitten. Ich für meinen Teil habe ihn nach dem Treffen der Whiskygraphen noch mehrfach im Glas gehabt und ihn bei diesen Gelegenheiten als noch stärker erlebt. Von uns die 7,5.
Fazit:
In der Whiskybase kommt der Ardbeg BizarreBQ auf knapp 88 Punkte. Von uns bekommt er, bei durchaus divergierenden Einschätzungen, 87 Punkte.
Eindeutig mal wieder eine Sonderabfüllung von Ardbeg, die einerseits, wenn auch nur kurz, durch eine fair bepreiste Verfügbarkeit, andererseits durch ein adäquates Geruchs- und Geschmackserlebnis zu überzeugen wusste. Gerne wieder mehr davon!