5 Whiskys? Und 5 Musikalben? Nur je 5? Na gut. Dirk Lunken aus der Maltkanzlei hat uns Whiskygraphen und speziell mich nominiert und damit animiert. Was mich also geprägt hat, lest ihr hier.
Whisky 1: Lagavulin 16
Keine Frage, der Whisky, der mich am nachhaltigsten beeindruckt hat, ist der Lagavulin 16. Er kam im richtigen Moment in meinem Leben, nicht zu früh und nicht zu spät. Und zeigte mir, dass auch Spirituosen mich begeistern können. Nicht von ihrer Wirkung her, das war tatsächlich schon vorher quasi „klar“, aber auch von ihrem Geschmack her. Bis heute ein Whisky, den ich immer zu Hause habe. Jeder, der abschließend zu der Erkenntnis kommen will, ob er Whisky mag oder nicht, sollte den in jedem Fall probiert haben.
Album 1: The Smashing Pumpkins – Siamese Dream
Butch Vig, so heißt der Produzent des ersten und zweiten Albums der Smashing Pumpkins. Letzteres, Siamese Dream, kam 1993. Erklärtes Ziel der Band war dabei, ein ebenso erfolgreiches Album rauszuhauen, wie es Butch Vig zuvor, 1991, mit Nirvanas Nervermind gelungen war. Der Grunge von Kurt Cobain stand damals bei mir ebenfalls sehr hoch im Kurs. Aber der Alternative Rock der Smashing Pumpkins hat da retrospektiv vielleicht doch noch die Nase vorn.
Whisky 2: Bushmills 10
Whisky oder Whiskey hat verschiedene Potentiale. Mit ihm kann man lärmend feiern oder ruhig nachsinnen, Industrie und Kultur genießen oder eins mit der Natur werden. Der Whiskey, der mir das schon früh offenbarte, war der Bushmills 10. 1998 war ich als 18-jähriger mit einer Freundin, einem Freund, dem Rucksack, einem Zelt, wenig Ahnung und noch weniger Geld in Irland unterwegs. Für mehr als eine Flasche Bushmills 10 haben unsere damaligen Mittel noch nicht gereicht. Aber die war ganz phantastisch! Genau passend zu der Gastfreundschaft, der Musik, den Pubs, der Natur und den Menschen auf der grünen Insel. Bushmills hat seitdem einen Platz in meinem Herzen.
Album 2: Tori Amos – Under The Pink
1994, damals gab es noch MTV, stieß ich dort auf den Song „Cornflake Girl“ von Tori Amos. Das zugehörige Album hieß „Under The Pink“. In den 90ern hörte man nicht nur MTV, sondern auch noch Musik von Kassetten, MDs und CDs. Und man verbrachte doch auch einige Zeit in Musikläden. Dort konnte man dann in die CDs reinhören, bevor man seine Kaufentscheidung traf. Als ich die „Under The Pink“ erstmals im Schnelldurchlauf durchging, hatte sie mich nicht vollends überzeugen können. Man musste sich reinhören. Aber die außergewöhnliche Musik hatte doch was. So begleitete sie mich nach Hause. Und Tori Amos ist noch heute eine meiner absoluten Lieblingskünstlerinnen. Nichts für den Hintergrund. Aber im Vordergrund einfach großartig. Der Single Cask unter den Musikerinnen.
Whisky 3: Springbank 15
Ohne Zweifel, ich bin durchaus ein Mensch, der auch die Extreme mag, sozusagen vollumfänglich die ganze Bandbreite. Nicht ausnahmslos alles, aber doch vieles. Sowohl beim Whisky, als auch bei der Musik. Besonders fallen mir da immer diejenigen Sachen auf, welche die Zwischentöne in außerordentlich hoher Qualität zu Gehör bringen. Beim Whisky ist das für mich mit dem Springbank 15 gegeben. Einfach fein und doch ausdrucksstark, absolut rein und doch dreckig. Und nichts davon übertrieben und aufdringlich. Selbstbewusst kann er einfach sein, was er ist, muss nicht vorgeben etwas zu sein, dass er niemals sein könnte. Der absolute Inbegriff eines individuellen, authentischen und ehrlichen Whiskys.
Album 3: Böhse Onkelz – Hier sind die Onkelz
Natürlich muss auch der Proll in mir seine Prägung erfahren haben. Maßgeblich beteiligt dabei, die Böhsen Onkelz. Musik, mit der ich auf Sport- und Spielplätzen trinkend aufgewachsen bin. Ein eindeutiges Highlight dabei die „Hier sind die Onklez“ von 1995. Schöne, asoziale Rockmusik. Genau mein Ding. Und läuft noch immer unter dem Helm, wenn ich auf dem Motorrad unterwegs bin.
Whisky 4: Octomore 6.1
Nun, es hätte auch eine ganze Reihe anderer Octomores hier auf die Liste schaffen können. Warum der 6.1? Weil er der erste Octomore war, der den Weg in mein Glas gefunden hat. Als ich einige Jahre später bei Bruichladdich auf Islay einen 10-jährigen im Warehouse mit dem Valinch direkt aus dem Fass in mein Glas ziehen durfte, war der natürlich rein objektiv bemessen, wenn das überhaupt geht, noch besser. Aber der Octomore 6.1 wird immer derjenige sein, der mich damit überraschte, dass die Octomores neben ihrer Rauchigkeit noch so viel mehr zu bieten haben. Und, dass sehr gute Whiskys auch recht jung sein können.
Album 4: Suede – Suede
Ebenfalls 1993 brachten Suede mit Suede ihr Debütalbum. Klingt jetzt nicht so sonderlich kreativ, war es aber. Denn sie können damit als absolute Wegbereiter des Britpop gelten, der kurz darauf Blur oder Oasis so große Erfolge beschert hat. Wunderbare Gitarren, ein Frontmann, der ebenso unverständlich war, wie die Bedeutung der Songtexte und einfach ein anderer Sound. Weder in den USA, noch in Deutschland wollte man viel davon hören. Mir gefällt das noch heute.
Whisky 5: Balvenie Tun 1509 Batch 3
Whisky ist auch Kunst. Und wie jede Kunst, entsteht sie im fließenden Übergang vom Handwerk aus. Man muss, um einen guten Whisky machen zu können, ganz sicher viel Wissen mitbringen, die Technik verstehen, Erfahrung sammeln, sensorisch begabt sein und noch einiges mehr. Aber, davon bin ich überzeugt, man wird ihn nicht zustande bringen, wenn man nicht auch ein wenig Künstler ist. Der Whisky, der mir das als erster klar gemacht hat, war der Balvenie Tun 1509 Batch 3. Eine grandiose Komposition von 31 Fässern. Und der erste bei mir zu Hause, der über 300 Euro gekostet hat. Eindeutig ein Meilenstein auf meinem Weg.
Album 5: Wolfgang Amadeus Mozart – Die Zauberflöte
1791 wurde in Wien „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart uraufgeführt. Es gibt sie in unzähligen Interpretationen, Versionen und somit auch auf Alben. Wer Freimaurer ist, der kann verstehen, warum ein Bruder von dieser Oper geprägt sein muss. Und selbst, wer weder Mozart, die Zauberflöte oder die Freimaurerei kennt, der wird vermutlich schon einmal „Die Arie der Königin der Nacht“ gehört haben. Ein einziges Mal reicht. Und man wird es nie wieder vergessen. Das ist Prägung.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass es natürlich unendlich viel mehr Whiskys und Alben hätten werden können. Auch sie hätten es verdient gehabt, genannt zu werden. Aber vielleicht können da ja die übrigen Blogger, die noch nominiert werden, Abhilfe schaffen.
Es wäre an mir gewesen, 2 weitere konkret zu benennen. Allerdings blieben meine Anfragen bisher leider ohne Erfolg. Deswegen mache ich es mir nun einfach und nominiere jeden Blogger, der Freude daran hat, über 5 Whiskys und 5 Alben, die ihn geprägt haben, Auskunft zu geben. Eine schöne Reise in die Vergangenheit ist das.
Und wenn Ihr, liebe Leser, gerne ein paar Meilensteine der Musik oder des Whiskys aus eurem Leben in den Kommentaren ergänzen wollt, nur zu. Wir freuen uns darüber. Für Inspiration und Anregungen sind wir immer dankbar.
5 Whiskys und 5 Alben, die mich geprägt haben - Die Zweite - Whiskygraphie
[…] 25. Juli 2023 von Hagen Einen Kommentar hinterlassen […]