Vor ein paar Wochen durchzog die Challenge „5 Whiskys und 5 Musikalben, die mich geprägt haben“ die Whiskywelt. Anfang nahm die Challenge bei den Whisky-YouTubern und wurde dann von Dirk von der Maltkanzlei auf die Whiskyblogger übertragen. Jener hatte bereits den Staffelstab an Alex übergeben, der sein musikalisches Seelenleben bereits hier dokumentiert hat. Thomas Lachrath von „Slàinte mhath, have a dram“ (Facebook) hatte mich nominiert, mich dabei aber in meinem Urlaub überrascht. Ich habe versprochen das alsbald nachzuholen, was ich hiermit nun tue.
Whisky und Musik
Zum Genuss von Whisky gehört für mich Musik einfach dazu. Ich liebe es, besonders in lauen Sommernächten auf der Terrasse oder auch an kalten Wintertagen in der Stube, bei einem leckeren Single Malt durch meine Playlisten zu stöbern. Oder man sitzt mit Freunden zusammen und wirft nacheinander alte, neue und unbekannte Songs ein, die man nach Belieben einfach nur genießen, mitgrölen, neu oder wieder entdecken kann.
Aus der Masse an guter Musik und gutem Whisky nur jeweils 5 Exemplare herauszupicken fällt gar nicht leicht. Ich habe letztlich ein paar Meilensteine gewählt, die irgendwie mein Leben in irgendeine Richtung bewegt haben. Los gehts!
5 Musikalben, die mich geprägt haben
- „Metallica – Black Album“: Das „Black Album“ von Metallica ist ein zeitloses Meisterwerk mit der die Band sich selbst auch ein Stück weit neu erfunden hat. Wollte man früher nie wirklich Mainstream-fähige Musik machen, geschweige denn je ein Musikvideo drehen, wurde mit dem Black Album ein eher zugänglicherer Sound erschaffen, der die eine breitere Masse ansprach, ohne dabei den charakteristischen Metallica-Stil zu verlieren.Obwohl das Album kommerziell erfolgreich war, stieß es bei einigen Hardcore-Fans auf gemischte Reaktionen. Einige befürchteten, dass Metallica ihren ursprünglichen Thrash-Metal-Sound aufgeben und sich dem Mainstream anpassen würden. Es zeigt aber die Fähigkeit, sich kreativ weiterzuentwickeln, während man gleichzeitig seinem einzigartigen Stil treu bleiben kann.
Für mich persönlich kam es es in jungen Jahren genau zu richtiger Zeit, um sich eher in die Heavy Metal- und Rockschiene zu entwickeln und nicht in Gefahr zu geraten auf einer Techno-Party zu landen. In meinem Testament ist ausdrücklich das Spielen von „Nothing else matters“ auf meiner Beerdigung gefordert.
- „Bon Jovi – Keep the Faith“: Das Comeback-Album von Bon Jovi war in gewisser Weise auch eine kleine Neuausrichtung der Band. Nach wilden 80er Jahren voller Erfolg und persönlicher Abstürze kam mit „Keep the faith“ ein erwachseneres Album mit vielseitigem Sound heraus. Von Balladen bis Rock’n’Roll ist alles dabei. Eine Rockband die soft genug für einen beginnenden Teenager, aber hart genug für ausschweifende Partys mit Freunden war.
- „Die fantastischen Vier – Die 4. Dimension“: Ganz anderer Musikstil, aber dennoch prägend. „Die 4. Dimension“ ist eine Kombination aus innovativen Beats und intelligenten Texten der deutschen Rap-Kultur. Dieses Album erinnert mich sehr an den Spaß, den ich mit einigen Freunden hatte, als wir die Songs der Fantastischen Vier auswendig gelernt und gemeinsam gerappt habt. Einige davon kann ich heute noch.
- „Falco – Out of the dark“: Falco kannte ich schon vorher, doch wie das häufig so ist, lenkte erst der Tod des österreichischen Popstars meine Aufmerksamkeit so richtig auf ihn. Falcos charismatische Stimme und seine unkonventionellen Melodien prägen das posthum erschienene Album. Provokant, intelligent, individuell, poetisch und charismatisch – Falco war ein kreativer Freigeist, der keine Angst davor hatte neue Wege zu gehen und sich neu zu erfinden.
- „Green Day – Dookie“: Dieses Album erinnert mich an wilde und unbeschwerten Jugendjahre, in denen man mit Freunden abgefeiert und das Leben in vollen Zügen genossen hat. Green Day wollten sich seinerzeit weiterentwickeln, haben ihre Chance kreativer Freiheit genutzt und in nur drei Wochen ein Album aufgenommen, mit dem sie den internationalen Durchbruch auf Anhieb schafften. Die Band etablierte sich mit diesem Album als eine der bedeutendsten Rockbands ihrer Zeit und veränderte die Wahrnehmung von Punkrock in der Mainstream-Musikwelt nachhaltig.
5 Whiskys, die mich geprägt haben
- Glengoyne 10: Der Glengoyne 10 ist ein Standardwhisky aus den schottischen Highlands. Mit seiner hellen Bernsteinfarbe und seinen sanften Aromen von Vanille, grünen Äpfeln und Honig ist er eine wahre Geschmacksoffenbarung für Einsteiger und Fortgeschrittene. Dieser Whisky hat eine besondere Bedeutung für mich, da er mein erster Single Malt war, den ich von meinem Nachbarn Patrick geschenkt bekommen habe. Mit jedem Schluck erinnert er mich an den Beginn meiner Whisky-Reise und die Freude, die ich beim gemeinsamen Entdecken dieser faszinierenden Spirituose empfunden habe.
- Highland Park 40: Der Highland Park 40 ist ein beeindruckender Whisky von den Orkney-Inseln. Dieser exquisite Tropfen besticht durch eine außergewöhnliche Tiefe und Komplexität, die sich in seinen Aromen von Sherry, dunkler Schokolade und getrockneten Früchten widerspiegeln. Meine persönliche Verbindung zu diesem Whisky ist besonders bedeutungsvoll, da ich ihn bei einem Tasting während der Tour durch die Highland Park – Destillerie verkosten durfte. Er stach selbst neben dem 25- und dem 30-jährigen noch deutlich hervor. Es war auch meine erste Reise nach Schottland und auf die Orkneys überhaupt. Diese Erfahrung des Destilleriebesuchs hat mich tief beeindruckt und den Highland Park 40 zu einem wahrhaft unvergesslichen Genuss gemacht.
- Mortlach 23 Jahre 1990 von Signatory Vintage, Cask Strength Collection: Der Mortlach 23 Jahre von Signatory Vintage ist ein toller Whisky in Fassstärke. Mit seinen reichen und komplexen Aromen von dunklen Beeren, Gewürzen und Eichenholz ist er ein wahres Geschmackserlebnis. Dieser Whisky hat für mich eine besondere Bedeutung, da er mein erster Whisky war, der über 100 Euro gekostet hat. Ich hatte ihn auf der Interwhisky in Frankfurt probiert und habe ewig darüber nachgedacht, mir eine ganze Flasche davon zu kaufen, da sein Geschmack mich nachhaltig beeindruckt hat. Heutzutage wäre der Preis ein Witz, damals war er eine Hürde, die es zu überspringen galt.
- Bruichladdich Black Art 04.1: Der Bruichladdich Black Art 04.1 ist ein mystischer und faszinierender Whisky. Mit seiner phänomenalen Güte ist er für uns zu einer Benchmark für hochwertige Whiskys geworden. Dieser Whisky erinnert mich an besondere Zeiten unserer Whisky-Reise, da er einer der ersten, teureren Flaschen war, die wir gemeinsam zum Teilen und Genießen gekauft haben. Und irgendwie war auch kein Black Art mehr günstiger zu bekommen.
- Edradour Caledonia 12: Meine persönliche Verbindung zu diesem Whisky ist besonders musikalisch, da ich ihn einige Sommer lang liebend gerne in lauen Nächten getrunken habe, unter anderem begleitet vom gleichnamigen Song „Caledonia“ von Don McLean. Diese Kombination aus Musik und Whisky hat wunderbare Momente geschaffen, die für mich den Kreis dieses Themas schließen: 5 Whiskys, 5 Musikalben.
Whisky- und Musikreise
Abschließend kann ich sagen, dass die „5 Whiskys und 5 Musikalben, die mich geprägt haben“ Challenge nicht nur eine unterhaltsame Reise durch meine musikalischen und whiskyseelischen Erinnerungen war, sondern auch ein Spiegel meiner persönlichen Entwicklung. Von den wilden und unbeschwerten Jugendjahren mit Green Day bis hin zu den erwachseneren Klängen von Bon Jovi hat sich mein Musikgeschmack im Laufe der Zeit verändert, ähnlich wie meine Vorlieben für Whiskys von „Glengoyne 10“ bis hin zu „Highland Park 40“.
Es ist faszinierend zu sehen, wie Musik und Whisky uns begleiten, Erinnerungen wecken und uns miteinander verbinden. Beide haben die Kraft, uns in andere Welten zu entführen, uns Freude zu schenken und uns zu begleiten, sei es in lauen Sommernächten auf der Terrasse oder in geselligen Runden mit Freunden.
Weiter gehts!
In diesem Sinne möchte ich diese Challenge gerne weitergeben und andere dazu ermutigen, ihre 5 Whiskys und 5 Musikalben auszuwählen und ihre persönlichen Geschichten zu teilen. Denn am Ende ist es nicht nur eine unterhaltsame Challenge, sondern auch eine Möglichkeit, uns durch Musik und Whisky noch näher zu kommen und uns daran zu erinnern, dass die schönsten Erinnerungen oft von den einfachen Dingen im Leben stammen. Prost und auf die Musik! Slàinte mhath!
Ich nominiere neben einem Whiskyblogger auch noch zwei Händler:
Aaron Engelmann von Drams United
Klaus Postert von Postert Whisky
Timo Gleichner von Gleichner’s Wine & Spirits