Zum ersten Mal richtig in unser Bewusstsein gerückt ist die Brennerei GlenAllachie uns vor über 2 Jahren mit einem 20-jährigen unabhängig von Signatory Vintage abgefüllten Single Cask. Doch seit Billy Walker die Brennerei im Jahre 2017 übernommen hat, kommt man als Whiskyfan kaum an neuen Abfüllungen von GlenAllachie vorbei.
Zuvor hat Billy Walker bei Glendronach und BenRiach gewirkt und diesen Brennereien sein Stempel aufgedrückt. Besonders die Wood-Finish-Serie von BenRiach hatte es Alexander sehr angetan, wie zum Beispiel beim Madeira Wood, dem PX- oder dem Tawny Port-Finish. Doch mit der Serie bei GlenAllachie möchte Billy Walker nun zeigen, dass es nicht unbedingt Vorbelegungen der Fässer mit Wein oder Sherry braucht, um Whiskys mit komplexen Aromen zu versorgen.
Diesen Beweis tritt GlenAllachie mit einer Serie von drei verschiedenen, unbelegten Eichenfässern an, in denen die Whiskys ein 18-monatiges Finish erhielten. Insgesamt durften sie 12 Jahre reifen und wurden mit 48% abgefüllt. Französische, spanische und US-amerikanische Eiche stellen sich hier dem Vergleich der verschiedenen Holzcharaktere.
Virgin Oak hat uns bisher nicht immer gefallen, der frische Holzgeschmack kann auch gerne mal zu viel des guten sein. Aber wie hat Marius Müller-Westernhagen schon 1978 gesungen: „… Billy Walker, du hast uns nie enttäuscht!“. Oder so ähnlich. 😉
French Wood Finish
Quercus Robur aus dem Süden Frankreichs.
Nase
Süß wie ein Heidehonig, eine frische Würzigkeit und frische geschnittene Orangenfilets.
Geschmack
Süß und cremig auf der Zunge. Die frisch aufgeschnittene Orange bleibt für mich ganz deutlich auf der Zunge. Der Honig ebenfalls. Wer hier schwere Eichenaromen erwartet, wird enttäuscht.
Abgang
Auch im Abgang bleibt es süß wie ein Milchkaffee mit Karamelltopping.
Spanish Wood Finish
Ein Eichenwald in Nordspanien
Nase
Süßes Vanillin und Sägespäne kommen mir als erstes in den Sinn. Dann Ahornsirup mit Zimt und weißem Pfeffer.
Geschmack
Leicht prickelnde Ingwerschärfe im Antritt, gefolgt von kandierten Früchten mit einem Touch des weißen Pfeffers.
Abgang
Der Abgang wird vor allem durch die kandierten Früchte getragen, zum Ende hin hat man noch etwas frisches Holz auf der Zunge.
Chinquapin Wood Finish
Quercus muehlenbergii aus Missouri in den USA.
Nase
Süß und herb wie Bienenwachs, frisches Harz oder auch Lakritz. Von den frisch geschnittenen Orangen verbleibt die Zeste.
Geschmack
Die würzig-süßen Orangenzesten drücken dem Geschmack ihren Stempel auf. Kalter Porridge, der mit Zimt bestreut wurde. Vom Lakritz aus der Nase schmecke ich vielleicht noch andeutungsweise etwas, dafür etwas Waldhonig, der in der Regel würzig-herb ist.
Abgang
Die fruchtigen Orangenzesten klingen ab und ein trockenes Mundgefühl stellt sich ein.
Fazit
Tatsächlich sind alle drei weit entfernt davon überfrachtet von (zu) frischen Holznoten zu sein. Erstaunlich welche Süße in allen steckt. Sie unterscheiden sich in ihrer Würzigkeit. Die Kombination aus Süße und Würze hat mir richtig gut gefallen. Einen Favoriten zu benennen ist schwer, aber ich würde ganz leicht den French Oak, weil er so cremig und süß war, gefolgt vom würzigeren Chinquapin und dem Spanish Oak nennen. „Billy Walker, komm gieß mir nochmal ein!“
Herzlichen Dank an Kirsch Import – House of Spirits für die kostenlosen Proben, die uns in unserem geliebten Hobby unterstützen, aber nicht unsere Bewertung beeinflussen!
The GlenAllachie 2008 Pedro Ximénez & Pinot Noir Cuvée Cask Finish - Whiskygraphie
[…] und BenRiach gewirkt und diesen Brennereien seinen Stempel aufgedrückt. Wie schon bei der neuen Virgin Oak Serie von GlenAllachie erwähnt, hatten es uns früher besonders die Wood-Finish-Serie von BenRiach […]