In den letzten Jahrzehnten erfreuen sich verschiedene Finishes in der Whiskywelt besonderer Beliebtheit. Diesen Trend stützend hat BenRiach bereits 2006 eine Wood-Finish-Serie auf den Markt gebracht, in der immer wieder limitierte Abfüllungen erscheinen. Sehr erfolgreich waren die 15-jährigen Vertreter aus dieser Serie. Ganz besonders begeisterte der 15-jährige mit PX-Finish, dessen Nachfolger 17 Jahre lagern konnte, bevor er abgefüllt worden ist.
Hier werden auch weitere Whiskygramme zu den Whiskys der Wood-Finish-Series von BenRiach erscheinen können. Zu verdanken habe ich sehr viele Samples Jonas Wolfert, der entsprechende Flaschenteilungen angeboten hat. Beschrieben und bewertet habe ich bereits den 15-jährigen mit Madeira-Finish und den 15-jährigen mit Tawny Port-Finish.
Warum der Pedro Ximenez so heißt, wie er heißt, gehört den den Bereich der Legendenbildung. In Frage kommen als Namensgeber ein spanischer Soldat des 17. Jahrhunderts oder ein deutscher Soldat Karl des V., der aus dem Rheintal gestammt haben soll und dessen Name Peter Siemens zu Pedro Ximenez geworden sein soll.
Jedenfalls handelt es sich um eine Rebsorte, dessen sehr zuckerhaltigen Trauben (hohes Mostgewicht) zur Herstellung von spanischem Weißwein verwendet werden. Hauptanbaugebiet ist Andalusien und die Varietät der edlen Weinrebe Vitis vinifera wird sowohl für die Abrundung und Veredelung von Sherry verwendet, als auch als Bestandteil des Malaga-Weins.
Im Kontext des Whiskys ist mit dem Akronym PX in der Regel eine Lagerung in Pedro Ximenez Sherryfässern gemeint. Der 15-jährige PX von BenRiach war ausgezeichnet, ich bin gespannt, ob der Nachfolger es mit ihm aufnehmen kann.
Whisky: BenRiach 17 PX
Distille: BenRiach
Abfüller: BenRiach
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 17 Jahre
Abgefüllt: 2016
Fasstypen: Bourbon Barrels, PX-Sherryfässer (Finish)
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 85 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Ein Wunderbar süßes Aroma erhebt sich direkt nach dem Einschenken aus dem Glas. Karamell, Vanille und Schokolade mischen sich mit Kirsche und Orange. Eine dezent weihnachtlich würzige Note untermalt das süße Geruchserlebnis angenehm. Nach einer Zeit kommt auch ein leicht mineralischer Ton durch, der einen leicht kühlenden Charakter hat. Vordergründig bleibt aber die großartige Süße. Insgesamt für mich die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein guter, aber nicht aufdringlicher, sich steigernder Antritt, der die Süße, begleitet von einer leichten Bitterkeit voll zur Geltung bringt. Schokolade, Karamell und Vanille gehen eine Symbiose mit Datteln, Feigen, Pflaumen und Kirschen ein. Die würzige Note verliert sich im Hintergrund. Konsistenz und Körper sind nicht ideal, vermitteln einen leicht wässrigen Eindruck, könnten visköser, voluminöser ausfallen. Dennoch überzeugend mit einer beherrschenden Süße, die fein von bitteren und würzigen Noten kontrastiert wird. Sehr lecker, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Ein mittellanger Abgang, der verschiedene vorhandene Aromen betont. Schokolade und Kirsche kommen gut zur Geltung, wobei sich auch ein mineralischer Charakter zeigt, der fast eine Spur Rauch mitbringt, würzig ist und eine holzige Bitterkeit anklingen lässt, die auf der Zunge lange nachklingt. Ebenfalls sehr gut, die 7,5.
Preisleistung (0 – 10): 7
Ein Hauch zu teuer, leider.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Insgesamt ein toller Malt und ich bin froh, dass ich noch eine Flasche davon mein eigen nennen darf. Sicherlich nicht der Whisky, mit dem man sich stundenlang beschäftigen kann, aber doch eine Geschmackserfahrung, die meinen Geschmack trifft.
Fazit:
Die knapp über 85,5 Punkte in der Whiskybase erscheinen mir angemessen. Allerdings muss ich konstatieren, dass ich tatsächlich den jüngeren Bruder, den 15-jährigen PX von BenRiach etwas besser in Erinnerung habe.
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