Der Talisker war einer der ersten Whiskys, die pur in meinem Glas gelandet sind und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass es danach noch jede Menge andere Malts geschafft haben. Whiskygenuss hat immer auch etwas Emotionales, das gleichsam von Erinnerung geprägt ist. Den Talisker habe ich schon an vielen Orten getrunken, in vielen Situationen. Es ist an der Zeit sich der Destille und ihrem Produkt des Talisker Storms einmal genauer zu widmen.
Die 1830 auf der Isle of Skye gegründete Whiskybrennerei kann bis in die Gegenwart auf eine sehr bewegte Vergangenheit verweisen. Diverse Eigentümerwechsel, mehrfacher Bankrott, Betrugsfälle mit dem Verkauf von Whisky, der gar nicht existierte oder ein durch Unachtsamkeit verursachter Brand, der zu einer vorübergehenden Schließung der Destille führte sind nur einige Beispiele dafür. Heute gehört Talisker zu United Distillers und damit zum weltgrößten Spirituosenkonzern Diageo, der den Whisky zu den Classic Malts, zu denen auch Lagavulin, Caol Ila, Dalwhinnie, Clynelish, Oban, Glenkinchie, Glen Elgin, Knockando, Royal Lochnagar, Dufftown, Cardhu und Cragganmore zählt, rechnet.
Aus dem Hause Talisker kommen sehr viele unterschiedliche Abfüllungen. Ob der 10-jährige, der Port Ruighe mit Portwein-Finish oder der 57 Grad North in Fassstärke, dessen Produktion eingestellt worden ist, ob der Skye, der Dark Storm oder der 18-jährige, enttäuscht hat mich bisher absolut keiner. Ich gebe es zu, ich bin positiv voreingenommen, auf geht’s.
Distille: Talisker
Abfüller: Talisker
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland / Inseln (Isle of Skye)
Alter: NAS
Fasstypen: Eichenfässer
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: ja
Preis: 33 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Es erhebt sich ein feurig-maritimes Aroma nach dem Einschenken aus dem Glas. Jenes umfasst eine torfige Erdigkeit, Rauch, Salz und weitere mineralische Töne. Ein würzig-pfeffriger Geruch ist dem Malt ebenfalls eigen, er macht seinem Namen alle Ehre, durchaus ein Sturm im Glas. Süße Untertöne sind ebenfalls erkennbar, wenn auch schwer zuzuordnen für mich. Sie sind weder fruchtig, noch im Bereich von Süßigkeiten oder Desserts angesiedelt. Bekannt erscheint lediglich die Vanille und vielleicht eine Spur Ananas. Ich ziere mich ein wenig einem verhältnismäßig günstigen Whisky ohne Altersangabe eine so hohe Bewertung zu geben, aber für mich ist das die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Ein guter Antritt mit Pfeffer auf der Zunge. Ansonsten zunächst vanillig-süß mit etwas Schokolade, dann erdig, mineralisch und rauchig. Der Malt ist etwas wässrig, was einerseits zu keiner guten Konsistenz, andererseits zu einem zu wenig voluminösen Körper führt. Der Alkohol wirkt nicht so gut eingebunden, aber hier überlagern sich alkoholische und pfeffrig-würzige Schärfe wiederum stimmig. Letztere geht ein wenig in Richtung Chili. Auch hier schäme ich mich fast der verhältnismäßig hohen Bewertung, aber für mich ist das doch wirklich gut vom Geschmacksprofil her, deshalb die 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Auch im mittellangen Abgang feurig mit einer angenehm süßen Komponente. Letztere wird von dunkler, ins zartbittere gehenden Schokolade und Karamell ausgemacht, wobei das bittere von einem Hauch Kaffee unterstrichen wird. Die erdige Rauchigkeit hallt lange nach und auch die Schärfe persistiert lange. Einfach gut, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 9
Für mich unter den 10 Whiskys mit der besten Preisleistung.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Insgesamt für mich die 7 und ich vermute, dass ich ihn in einer Blindverkostung noch höher bewerten würde.
Fazit:
Ein einfach großartiger und vielseitiger Whisky. Er eignet sich sowohl zur ruhigen, genussvollen Einzelverkostung, wie auch als Dram zum Bier im Pub. Die knapp 81,5 Punkte in der Whiskybase halte ich für deutlich zu wenig. Ich bin geneigt mich den Worten Robert Louis Stevensons, des Autors der Schatzinsel, anzuschließen, der in seinem Gedicht „The Scotsman’s Return From Abroad“ bemerkt: The king o‘ drinks, as I conceive it, Talisker, Isla, or Glenlivet!
Ad fontes - Eine Einstiegs-, Orientierungs- und Entwicklungshilfe - Whiskygraphie
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