Whiskygenuss mit Klimaschutz und Umweltbewusstsein kombinieren? Funktioniert! Das beweist die neue Destillerie Nc’Nean – „Nick-ni-en“ ausgesprochen – und liegt damit voll im Trend der Zeit. Die Verwendung von Biogerste und eine klimaneutrale Produktion gehören genauso zum Konzept wie die Flaschen, die aus Altglas hergestellt werden. Ein rundum gelungene Geschichte, die Annabel Thomas hier mit Nc’Nean aufgebaut hat.
Bereits mit dem Batch 01 durfte ich mich davon überzeugen, dass das Endprodukt nicht nur optisch was her macht, sondern auch schmeckt. Nun darf ich dank der Jungs von Simple Sample, die mir dankenswerterweise ein Sample zur Verfügung gestellt haben, probieren, ob sich meine Eindrücke mit Batch 05 bestätigen. Oder ob dieses Batch mir vielleicht sogar besser gefällt.
Ich erwarte keine großartigen Veränderungen, denn seit Batch 01 ist gerade ein halbes Jahr vergangen und das Verhältnis von Whisky, der zu 65% in STR Red Wine Casks und zu 35% in Ex-Bourbon-Fässern reifen durfte, ist auch noch dasselbe. Kleine Nuancen können sich aber sehr wohl von Batch zu Batch unterscheiden.
Ein regnerischer Sonntagnachmittag bei bestem schottischen Wetter ist die perfekte Gelegenheit einen Whisky zu verkosten. Mein Sample habe ich spontan mit Nachbar und Whiskygraph Patrick geteilt, um auch nochmal ein paar weitere, unvoreingenommene Eindrücke zu gewinnen. Daher gibt es im Folgenden Notes von uns beiden zu lesen.
Distille: Nc’nean
Abfüller: Originalabfüllung
Typ: Organic Single Malt
Land / Region: Highlands
Alter: 3 Jahre
Abgefüllt: 2021
Fasstypen: 65% STR Red Wine, 35% Ex-Bourbon
Flaschenanzahl: 5040
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 55,- Euro
Whiskybase ID: 176881
Auge / Anblick, Farbe:
Goldener Weißwein.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 6,5
Hagen:
Jugendlich frisch in der Nase, fruchtig und malzig. Dazu ein kleiner Schober Heu. Der Duft von aufgeschnittenen Aprikosen und gewürfelter Mango, das ganze garniert mit Knäckebrot-Krümeln. Im weiteren Verlauf öffnen sich frisches Holz und weitere süße Früchte. Insgesamt ein sehr leckerer Duft, sehr frisch, nicht allzu komplex, aber auch nicht dimensional.
Patrick:
Sehr voluminös, floral, süß würzig, aber auch eine schöne herbe Note. Dazu Kräuter und gebackene Zitrusfrüchte. Waldhonig und Weinbergpfirsich – im Hintergrund frische Eiche und leichte Süßholz-Aromen, sehr vielschichtig.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Hagen:
Samtig fruchtiger Antritt, entfaltet sich dann malzig im Mundraum. Eine schöne Spitze weißer Pfeffer macht sich bemerkbar, dann auch holzige Aromen wie bei einer Virgin-Oak-Abfüllung, also ganz frisches Holz. Dazu kommen auch wieder die süß-säuerlichen Früchte.
Patrick:
Sehr weich und süß mit schönem würzigen Antritt. Danach wird es maritim salzig. Die Aromen in der Nase setzen sich nun stimmig fort. Pfirsich deutlich gefolgt vom süßen Malz. Harmoniert sehr fein mit der maritimen Salzprise, schöne Kombi. Leichter weißer Pfeffer, der aber nicht stört. Der Alkohol ist schön eingebunden, tolles volles Mundgefühl. Im Hintergrund Gras und Lakritz. Nicht schlecht wie ich finde.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6
Hagen:
Es bleibt noch das frische Holz in Erinnerung, ebenso frisches Malz. Ist das abgeklungen schmeckt man noch die Süße auf der Zunge. Insgesamt eher mittellang, aber geschmacklich ganz gut.
Patrick:
Mittelang bis lang, schön wärmend, die Süße bleibt noch erhalten, wird dann aber langsam von der maritimen Note verdrängt. Leicht trocken und zum Ende hin ein wenig wässrig.
Preisleistung (0 – 10): 7
Wie beim Batch 01 bleibt es auch hier dabei: Die nachhaltige Produktion und die ersten Batches dürfen auch mal was kosten. Wir werden sehen wie sich die Preise zukünftig einpendeln, erstmal geht das in Ordnung.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6,5
Hagen:
In der Basis doch sehr ähnlich zum Batch 01, hat mir aber tatsächlich diesmal etwas besser gefallen. In der Nase versteckt er die Jugendlichkeit nach wie vor nicht, es gibt aber doch einiges zu entdecken. Der Geschmack ist meines Erachtens nach etwas vollmundiger geworden und der scharfe Schuss Ingwer nach dem milden Auftakt, entfaltet sich nun mit einer Messerspitze weißem Pfeffer. Die Früchte sind für mich auch etwas gereift. Der feine Holzgeschmack der STR-Fässer ist aber hier weiterhin vertreten.
Patrick:
Nicht schlecht. Hat mir gefallen. Komplex, vollmundig, einfach lecker. Nur den leicht wässrigen Abgang kann ich kritisieren. Ein leckerer Sommerwhisky!
Fazit:
Es bleibt dabei – von Beginn an wird hier ein sehr ordentliches Produkt auf den Markt gebracht. Der Whisky aus diesem innovativen Unternehmen hat uns beiden Whiskygraphen gut geschmeckt, da ist sicherlich in den nächsten Jahren noch etwas zu erwarten. Dazu macht die künstlerisch gestaltete Recyclingflasche wirklich was her. Ein tolles Konzept das wir sicherlich weiterhin beobachten werden.
Nc'nean Organic Single Malt Whisky Batch 05 | der Bio Whisky im Test
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Nc'Nean Huntress Woodland Candy - Whiskygraphie
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