Der Beutelteufel, Sarcophilus harrisii, ist der größte noch lebende Raubbeutler. Und jenes Tier, das wir als Tasmanischen Teufel kennen. Vornehmlich natürlich von den Looney Tunes. Was hat das mit Whisky zu tun, mag man zurecht fragen. Wir können Euch beruhigen, absolut nichts.
Aber in Tasmanien ist eben nicht nur der Raubbeutler beheimatet, dessen Ohren bei Aufregung rot werden, sondern auch Knopwood. Und die machen offensichtlich ganz interessanten Whisky, der Ende letzten Jahres auch nach Deutschland gekommen ist.
Der Knopwood 23 von 1999, jener Vertreter, den wir hier unter die Lupe nehmen wollen, wurde zunächst in Australien gelagert. Darauf für sein Finish in Oloroso Sherry Fässern in einer Spanischen Bodega.
Gut, dass in Australien auch sehr beachtlicher Whisky gemacht wird, wissen wir schon länger. Aber diese Rahmendaten sind doch außergewöhnlich. Und genau deshalb hat das unser Trüffelschwein Stefan auf den Plan gerufen.
Nach erfolgreicher Trüffelung hat uns, das sind die übrigen Whiskygraphen Hagen, Christian, Patrick und ich, Stefan diesen Tasmanischen Single Malt blind ins Glas gegeben. Und hier kommen unsere Eindrücke. Schauen wir, ob unsere Ohren rot davon werden.
Rahmendaten:
Whisky: Knopwood 23 Oloroso 1999
Destillerie: Knopwood
Abfüller: Knopwood / Originalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Australien / Tasmanien
Alter: 23 Jahre (1999 – 2022)
Fasstypen: Eichenfässer, Oloroso (Finish)
Flaschenanzahl: 448 Flaschen
Alkoholgehalt: 48,2 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 120 Euro
Whiskybase ID: WB224667 (Australischer Markt)
Auge / Anblick, Farbe:
Der Knopwood 23 Oloroso 1999 hat die Farbe von Mahagoni.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Eine sehr intensive Sherryaromatik alten Stils entfaltet sich aus dem Glas nach dem Einschenken. Wir werden direkt und unmittelbar an die Whiskys von Michel Couvreur erinnert. Da sind Sherry, Leder, Malaga, Rum, Rumrosinen, Holz, Wein, etwas Schwefel, Staub und Keller. Die fundamentale Süße mit Zucker, Karamell, Storck Riesen und Sirup verbindet sich mit der brachialen Würze eines Fasslagers und jahrhundertealtem Staub auf Büchern in einer Bibliothek. Der Duft ist harzig mit saftigen Datteln, Backpflaumen und Feigen. Eine Suppenbrühe, Maggi und ein kräftiges Fleischaroma ergänzen die Würzigkeit. Sehr fassdominant, aber das gefällt uns sehr gut, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein schöner, trockener, sherrylastiger Antritt mit viel Holz, das nicht bitter ist. Wir finden Backpflaumen, Espresso, Leder, Zartbitterschokolade, Kakao, Balsamico und Eiche. Dazu gesellen sich weinige Noten und etwas Zuckerwatte. Nicht ganz so überzeugend wie die Nase, aber noch immer sehr schön, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Ein mittellanger Abgang mit Eiche, Zartbitterschokolade und etwas Walnuss. Unspektakulär, aber schön, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 8,5
Eine wirklich gute Preisleistung. Sherry in etwas älterem Stil zu einem annehmbaren Preis. Vielleicht nicht für jeden so gut, weil der Knopwood 23 Oloroso 1999 doch sehr fasslastig ist. Aber für 120 Euro ist so etwas nur schwer auf dem Markt zu bekommen. Daher die 8,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Durch die Bank weg hat uns der Knopwood 23 Oloroso 1999 gut gefallen. Die wahrhaft sehr intensive Sherryaromatik ist sicher nicht für jeden etwas. Aber wer das mag, der wird ihn lieben. Für uns die 7,5. Und tatsächlich eine echte Alternative zu Michel Couvreur.
Fazit:
In der Whiskybase ist exakt diese Abfüllung noch nicht aufzufinden. Eine vergleichbare für den Australischen Markt kommt auf rund 87,5 Punkte. Und das ist auch eine Bewertung, der wir uns anschließen können.
Es bleibt festzuhalten, dass auch Tasmanische Teufel nicht vor Whiskygraphischen Trüffelschweinen sicher sind. Wohl getrüffelt, lieber Stefan. Und nein, unsere Ohren sind nicht rot vom Knopwood 23 Oloroso 1999 geworden.