Er ist ein wenig der Gefahrensucher Rex Krämer, unser Whiskygraph Hagen. Unermüdlich auf der Suche nach dem Unmöglichen, todesmutig und verächtlich der Gefahr ins Auge schauend. So auch bei seiner Suche nach einem guten Jura. Selbstverständlich finden wir uns da an seiner Seite. Daher heute mit einem Jura 1992 – 2022 The Maltman 30 Jahre.
Eine Empfehlung von Andreas List von Malt Rocks für mich. Und eine, der ich gerne gefolgt bin. Jura hat es bekanntlich nicht so einfach bei den Whiskygenießern. Aber es soll doch auch einige sehr schöne geben. Hagen glaubt daran.
Ich hatte durchaus schon meine Freude mit den Whiskys von Jura. Nicht unbedingt in den hohen Altersstufen. Aber doch durchaus im Pub zum Bier. Nun, lange Rede kurzer Sinn, Bühne frei für den Jura 1992 – 2022 The Maltman 30 Jahre. Die Suche muss schließlich weitergehen.
Rahmendaten:
Whisky: Jura 1992 – 2022 The Maltman 30 Jahre
Destillerie: Isle of Jura
Abfüller: Meadowside Blending
Typ: Single Malt / Single Cask / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Inseln / Isle of Jura
Alter: 30 Jahre (April 1992 – April 2022)
Fasstypen: Refill Hogshead
Fassnummer: 8052
Serie: The Maltman
Flaschenanzahl: 187
Alkoholgehalt: 46,7 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 345 Euro
Whiskybase ID: WB217378
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9
Würzig, süß und fruchtig zeigen sich die ersten Eindrücke in der Nase. Mit einem leicht floralen Anklang. Zimt, Nelke, Feige, Aprikose, Schokolade, Honig und Vanille, begleitet von einem ganz leichten Kellermuff im Hintergrund. Letzterer bietet einen sehr schönen Untergrund für eine komplexe Würzigkeit mit ein wenig Tabak, schwarzem Tee, etwas Leder, Fleischbrühe und Maggi. Die ganz wunderbar mit dem fruchtig-süßen Komponenten harmoniert. Sie bringen auch Ananas, Kiwi, Orange und Banane mit. Das Florale geht ganz leicht in eine blumige Parfümnote über, die sich ebenfalls hervorragend einfügt und keineswegs stört. Altersentsprechend ergibt sich eine sehr dichte Aromenvielfalt. Gefällt mir sehr gut, die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein sehr fruchtiger und schöner Antritt. Der zu einer herrlichen Süße überleitet. Die wunderbare Fruchtsüße konstituiert sich aus reifen Orangen, saftigen Feigen und süßen Datteln. Dazu Honig und Schokolade. Die Würzigkeit fällt an Gaumen und Zunge weniger komplex als in der Nase aus. Ist aber mit etwas Tabak, Leder, Nelke und Zimt durchaus gegeben. Vielleicht insgesamt nicht so vielschichtig, wie man sich das von einem 30-jährigen Whisky wünscht. Aber außerordentlich lecker. Die Alkoholeinbindung ist sehr gut. Die Konsistenz würde ich mir etwas dickflüssiger, die Textur etwas dichter, die Viskosität etwas höher wünschen. Der Körper hingegen ist vollkommen in Ordnung. Sehr lecker, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9
Ein mittellanger Abgang mit etwas Cappuccino, sehr wenig Zartbitterschokolade, Milchschokolade, einem Hauch Eiche, Honig, einer Spur Tabak und der nachhallenden Fruchtsüße. Sehr schön, die 9.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Das leidige Thema Preisleistung. 345 Euro? Für einen 30-jährigen Single Malt? Das ist gut. Für einen Jura? Das ist schlecht. So könnte man das betrachten. Aber wie sieht es an Geruch und Geschmack gemessen aus? Natürlich würde ich mir das besser wünschen, aber das kann man schon bezahlen dafür. Ich bin ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob eine Flasche davon den Weg zu mir finden wird. Das ist schon im Bereich des möglichen. Daher die 7,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Ein überaus schönes Whiskyerlebnis hatte ich mit dem Jura 1992 – 2022 The Maltman 30 Jahre. Kein Whisky, der abschreckt. Kein Whisky, den ich mir schönreden muss. Ja, von einem 30-jährigen Whisky darf man auch mehr erwarten. Aber, was geliefert wird, ist wirklich gut. Überzeugt von mir die 8,5 dafür.
Fazit:
In der Whiskybase kommt der Jura 1992 – 2022 The Maltman 30 Jahre auf 87 Punkte. Ich sehe ihn doch etwas besser. Bei 89 Punkten.
Und ist damit die Suche beendet? Oder werden Hagen und wir weiter nach einem guten Jura suchen? Ein bisschen was von beidem. Das hier ist ein guter Jura. Aber wo der ist, könnten auch noch mehr sein.