Heute gibt’s was in die Kanne und Tasse. Was? Den Glengoyne Teapot Dram Batch 6. Für wen? Die Whiskygraphen Hagen, Patrick, Stefan und mich. Warum? Um einer Tradition die Ehre zu erweisen, die bis in die 1970er bei Glengoyne gepflegt worden ist.
Die Arbeiter der Destillerie konnten sich bis dahin täglich ihre Portion Whisky während ihrer Tätigkeit abholen. Die meisten ließen sich diese in einen Pott Tee abfüllen. Und dieser „Teapot“, sowie der dahinterstehende Brauch, waren namensgebend für diese Serie von Abfüllungen.
Traditionell ist auch, dass es den Glengoyne Teapot Dram Batch 6 nur in der Destillerie selber gibt. Der ein oder andere Vorgänger in der Serie hatte es auch schon, man verzeihe uns diesen Bruch mit der Vergangenheit, in unsere Gläser geschafft. Und sie konnten dort doch mehr als überzeugen.
Schön, dass Hagen noch ein entsprechendes Sample auf Lager hatte. Auf geht es. Schmecken wir, was er kann.
Rahmendaten:
Whisky: Glengoyne Teapot Dram
Destillerie: Glengoyne
Abfüller: Glengoyne / Originalabfüllung
Typ: Single Malt / Fassstärke
Land / Region: Schottland / Highlands
Alter: NAS / keine Altersangabe (abgefüllt 2018)
Fasstypen: 1st Fill Oloroso Casks
Serie: Distillery Only / Batch 006
Flaschenanzahl: 2772
Alkoholgehalt: 59,3 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 470 Euro (Sekundärmarkt)
Whiskybase ID: WB121412
Auge / Anblick, Farbe:
Mahagoni.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9
Direkt nach dem Einschenken zeigt sich die Nase in einer ungeheuren Intensität mit fruchtigen und würzigen Noten. Wir finden Kirsche, Johannisbeere, Zucker, schwere Ledernoten einer Couch, Cassis und eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Sowie frische Nuss-Noten und Malaga. Sehr schön, die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein sehr frontaler, aromatisch würziger Antritt mit einer ordentlichen Wucht und Schärfe. Wir finden getrocknete Orange, Kirsche, ein Konzentrat aus Gewürzen, Rosinen, Leder, Nuss, Tabak und Kuvertüre. Und wir entscheiden uns einstimmig für ein paar Tropfen Wasser zur Verdünnung. Die er sehr gut verträgt. Die Aromen bleiben erhalten, werden gefälliger. Das Tabakblatt wird zu einer Zigarre. Die Nuss geht in Richtung Cashew. Eiche taucht auf. Auch sehr schön, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein mittellanger Abgang mit einer Schärfe, Kirsche, Leder und Eiche, die eine ganz leichte Bitterkeit bringt. Die Nussigkeit persistiert. Ebenfalls gut, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 3
470 Euro für den Glengoyne Teapot Dram Batch 6? Uneingeschränkt nein. Das ist Geldmacherei. Wer genug davon hat, der kann davon hier allerdings gerne ein wenig davon aus dem Fenster werfen. Jedoch ist der Ausgabepreis des Glengoyne Teapot Dram Batch 6 im Shop der Destillerie, wo er auch bestellt werden konnte, durchaus fair bis gut gewesen. Er lag bei rund 100 Euro. Dafür doch die 8. Batch 7 war dann aber schon bei 140 Euro. Nun ja.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Insgesamt ein toller Whisky. Ein wenig fordernd, ein wenig anstrengend und wir empfehlen in jedem Fall ihn mit Wasser zu verkosten. Grund ist die ungeheure Intensität der Aromen, die andererseits auch eine große Stärke des Malts ist. Wer massive Sherrybretter mag, der ist hier richtig, die 8,5.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Glengoyne Teapot Dram Batch 6 mit rund 89 Punkten bewertet. Toller Whisky, tolle Story dahinter. Wir schließen uns mit 89 Punkten an.