Am 17. März eines jeden Jahres färbt sich die Welt grün. Denn dann finden weltweit die Feierlichkeiten zu Ehren des heiligen Patrick statt, dem Schutzpatron Irlands, der grünen Insel. Und mittlerweile wird dieser Tag nicht nur von Iren und irischen Emigranten auf der ganzen Welt gefeiert, sondern auch zunehmend von vielen Nationen.
Nicht nur in Dublin sondern auch in New York, Chicago oder München finden dann große Paraden statt. Das Hofbräuhaus und die Allianz-Arena erstrahlen in sattem grün. Und teils werden sogar ganze Flüsse grün eingefärbt. In diesem Jahr allerdings mussten die ganz großen Feste leider ausfallen. Als kleine Alternative hatte sich Mareike von Irish Whiskeys ein kleines St. Patricks Day – Paket zum Feiern für daheim ausgedacht. Ein paar leckere Whiskey-Samples und einige Überraschungen in grün waren dabei. Ich besorgte mir noch ein Sixpack Guinness und zusammen mit Mareike, Julia und Thorsten, der wieder mal mit musikalischer Unterstützung für Pub-Atmosphäre sorgte, zog die Feierlaune in die eigenen 4 Wände ein.
Der Feentrunk
Anlässlich dieses Events präsentierte Mareike erstmalig ihre neue Abfüllung, den Fairy Cask 2. Schon die erste Ausgabe dieses kräftigen Feentrunks konnte mit dem Barbados-Rumcask-Finish überzeugen, obwohl der Whiskey inklusive Reifung in Ex-Bourboncasks gerade einmal 4 Jahre alt war. Denn besondere Fassreifungen sollen das magische Geheimnis dieser Abfüllungsserie sein. Beim Fairy Cask 2 suchte die irische Fee nun Portwein-Casks für das zauberhafte Finish aus. Grundlage bildete diesmal, im Gegensatz zum Single Malt der Erstausgabe, ein Blended Whiskeys, also eine Mischung aus Grain und Malt Whiskey.
Ein Single Grain reifte zunächst für 10 Jahre in einem First-Fill-Bourbonfass. Dazu wurde ein 12 Jahre alter Single Malt geblendet, der ebenfalls in einem First-Fill-Bourbonfass lagerte. Der Blend durfte schließlich noch für 2 Jahre in einem Ruby Portweinfass zu Ende reifen. Obwohl der Single Malt – Anteil nun also insgesamt schon 14 Jahre alt ist, trägt das Endprodukt eine Altersangabe von 12 Jahren, da man immer den jüngsten Anteil benennen muss.
Und wenn man schon einen Whiskygraphen mit Namen Patrick in der Runde hat, lag es natürlich nah ihn zum gemeinsamen Verkosten anlässlich des Feiertages seiner Heiligkeit einzuladen.
Distille: nicht bekannt
Abfüller: Irish-Whiskeys.de
Typ: Blended Whiskey
Land / Region: Irland
Alter: 12 Jahre
Fasstypen: Bourbon Cask und Ruby Port Cask
Flaschenanzahl: 372
Alkoholgehalt: 54,5%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 80 Euro
Whiskybase ID: 179343
Auge / Anblick, Farbe:
Gebrannte Umbra.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Diese Nase ist zunächst etwas herb, mit einigen Kräutern. Süße nehmen wir zunächst nur im Hintergrund wahr. Etwas Cassis ist spürbar, der Whiskey wirkt rauchzart. Dann öffnen sich mehr Früchte, vor allem dunkle Beeren und Trockenpflaumen. Der herbe Duft wandelt sich in würzigen Zimt, dazu etwas Nuss-Schokolade. Gefällt uns schon mal gut!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Und der Geschmack explodiert kräftig. Die Kräuter schmecken wir in vor allem in Form von Rosmarin. Den herben Duft erkennen wir geschmacklich in der Art eines Bitter-Aperitifs, wandelnd hin zu schwarze Johannisbeeren und sehr aromatischen Brombeeren. Der Zimt taucht auch auf der Zunge wieder auf und holt sich noch etwas frisch geriebenen Muskat dazu. Obwohl er kräftig ist, bietet dieser Whiskey ein recht öliges Mundgefühl.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Im Abgang ist dieser Blend wirklich stark. Der Muskat legt sich zusammen mit dem Zimt noch etwas auf die Zunge, für die Fruchtnote sorgt etwas Cassis.
Preisleistung (0 – 10): 8
Eine Whiskey-Komposition wie man sie nicht alle Tage findet. Ehrlich, aber auch ausgefallen. Fassstark ohne Kühlfilterung oder Färbung. Man bekommt viel Erlebnis fürs Geld.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Fazit:
Es hält sich international ja immer noch das Gerücht irischer Whiskey sei in erster Linie mild und sanft. Wer sich näher mit der Thematik beschäftigt, hat längst festgestellt, dass dem nicht so ist. Ein Schlüsselerlebnis hatte ich sicherlich mit meiner ersten Black Rock-Abfüllung von Irish Whiskeys, der so gar nicht dieses Klischee bedienen wollte. Und auch dieser Fairy Cask weiß zu überzeugen. Kräftig, intensiv, vielschichtig. Wer vor einem Blend aus Irland nicht direkt zurückschreckt, dem sei der Blick über den Tellerrand wärmstens empfohlen.