Vor einiger Zeit haben wir Whiskygraphen inspiriert vom Whiskybabbler, dessen Geschmack und Präsentation von Whiskys wir sehr schätzen, hier den Caperdonich 18 Peated Small Batch verkostet. Und der war bei uns doch sehr gut angekommen. 8,5 Punkte in der Gesamtbewertung.
In seinem Video bemerkt Norman, der Whiskybabbler, dass der Caperdonich 18 Peated Small Batch doch sehr neugierig auf die älteren Varianten macht, also den Caperdonich 21 und 25 Peated Small Batch. Dem kann ich nur zustimmen.
Insofern hat auch der Caperdonich 21 Peated Small Batch den Weg zu mir und mehrfach in mein Glas gefunden. Wie er abgeschnitten hat, lest Ihr hier.
Rahmendaten:
Whisky: Caperdonich 21 Peated Small Batch
Destillerie: Caperdonich
Abfüller: Caperdonich / Originalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 21 Jahre (abgefüllt am 13. Und 14.05.19)
Fasstypen: Amerikanische Eiche
Serie: Batch CP/001
Alkoholgehalt: 48 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 280 Euro
Whiskybase ID: WB135381
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9
Nach dem Einschenken geht es mit fruchtigem, mineralischen Rauch los. Ich mache nasse Kieselsteine, Jod, Salz, Orange, Apfelsine und Mandarine aus. Der Rauch hat einen ungeheuer faszinierenden, einzigartigen Charakter. Darin ein wenig was von allem. Darunter fruchtige, mineralische, medizinische, speckige, maritime, strohige und erdige Noten. Einfach fantastisch. Toastbrot und Nelke treten in Erscheinung. Auf der Fruchseite kommen in Spurenelementen Grapefruit und Pampelmuse hinzu und machen die Fruchtigkeit zu einer perfekten Ausgewogenheit zwischen süßen und sauren Noten. Die Nase gefällt mir ausgesprochen gut, ist aber keine, die durch ihre Komplexität zu stundenlanger Auseinandersetzung mit ihr einlädt. Vielmehr kann sie mit den gebotenen Aromen derart überzeugen, dass man ihn recht rasch unbedingt trinken will. Auch eine Qualität. Für mich die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9
Ein fruchtig rauchiger Antritt. Fruchtigkeit und Rauch stellen sich analog der Nase dar. Die mineralischen und maritimen Aspekte sind etwas weniger deutlich ausgeprägt. Sehr deutlich kommt die Mandarine durch und färbt die komplexe Raucharomatik fruchtig und süß. Orange und Milchschokolade unterstützen das. Die Konsistenz dürfte etwas dicker ausfallen. Der Körper ist voluminös und die Alkoholeinbindung ist sehr gut. Insgesamt genau mein Ding. Aber, wie von der Nase her, kein überkomplexes, nuancen- und facettenreiches Wechselspiel der Aromen ohne Ende. Sondern eine Entwicklung zu ein extrem harmonischen, einzigartigen Komposition, die unfassbar süffig ist und einen einlädt, viel zu viel davon zu trinken. Die 9.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 9
Initial am langen Abgang Cappuccino, Schokolade und Kakao. Dazu Rauch, Mandarine und spät Eiche. Großartig, die 9.
Preisleistung (0 – 10): 7
280 Euro für eine 21-järhige Originalabfüllung einer Destillerie, die geschlossen und abgebaut ist? Kann man machen, muss man aber nicht. Und vom Geruch und Geschmack her? Ähnlich. Kann, muss aber nicht. Wer in dieser Preislage einen Whisky sucht, dessen Komplexität zur zeitintensiven Auseinandersetzung mit ihr einlädt, der ist hier nicht unbedingt ganz richtig. Wer aber einfach einen unfassbar leckeren und süffigen Whisky sucht, der kommt hier ganz auf seine Kosten. Nun mag man einwenden, dass es das auch wesentlich preiswerter gibt. Nicht in dieser Güte. Das ist schon einmalig und hat seine Berechtigung. Daher von mir die 7.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,5
Tatsächlich würde ich den Caperdonich 21 Peated Small Batch in Geruch, Geschmack und Abgang etwas vor dem Caperdonich 18 Peated Small Batch einordnen. Letzterer ist für mich bisher die klarste Kaufempfehlung des Jahres. Vornehmlich wegen der Preisleistung. Die ist beim Caperdonich 21 Peated Small Batch nicht mehr ganz so gut. Daher will ich auch ihn insgesamt bei 8,5 Punkten einordnen.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Caperdonich 21 Peated Small Batch bei 88 Punkten gesehen. Ich gebe ihm gerne 89,5 Punkte.
Tatsächlich halte ich den Caperdonich 21 Peated Small Batch auch für einen Whisky, der richtig viel Freude macht. Aber er ist nur ein ganz kleines bisschen besser als sein 18-jähriger kleiner Bruder. Und der Unterschied rechtfertigt den doppelten Preis auf keinen Fall.
Mir aber haben beide derart viel Freude gemacht, dass sie auch beide hier stehen.