Von Bunnahabhain hatte ich schon einiges im Glas. Viel Licht, wenig Schatten. Bei Whiskys aus Octave Fässern fällt die Bilanz etwas gemischter aus. Von Duncan Taylor gab es auch schon verschiedenes bei mir. Was wird der Bunnahabhain 1989 The Octave Premium 30 Jahre Duncan Taylor bringen?
Die The Octave Premium Serie von Duncan Taylor ist mir noch nicht bekannt. Ich bin neugierig auf die erste Begegnung. Derjenige hingegen, von dem ich die Probe davon erworben habe – Andreas List von Malt Rocks -, ist mir sozusagen eben wegen Bunnahabhain noch so gut in Erinnerung.
Als auf Facebook noch eifrig Flaschen geteilt werden konnten, hatte ich in einigen Teilungen bei ihm mitgemacht. Und einst eine ganze Reihe von Bunnahabhains von Wemyss Malts bei dieser Gelegenheit probieren können. Einige Whiskygramme dazu gibt es.
Nun also mal wieder ein Bunnahabhain aus einer Teilung von ihm. Diesmal von Duncan Taylor. Und diesmal von Malt Rocks, dem Laden, den er nun mit seiner Frau Sibylle und Tochter Dominique betreibt. Auf geht es.
Rahmendaten:
Whisky: Bunnahabhain 1989 The Octave Premium 30 Jahre Duncan Taylor
Destillerie: Bunnahabhain
Abfüller: Duncan Taylor
Typ: Single Malt / Single Cask / Fasstärke
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 30 Jahre (1989 – 2019)
Fasstypen: Eiche / Octave
Fassnummer: 380029
Serie: The Octave Premium
Flaschenanzahl: 60 Flaschen
Alkoholgehalt: 47,8 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 680 Euro
Whiskybase ID: WB172365
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 9
Würzig, süß und fruchtig startet das Schauspiel der Aromen in meiner Nase. Leder, Salz, Schokolade, Walderdbeere, Aprikosenmarmelade und Nuss geben sich die Ehre. Dazu ein Hauch Kaffee, Orange, Kakao, Karamell, Honig und ein wenig Tabak. Das ist nicht übermäßig komplex. Und besticht auch nicht mit einer absoluten Außergewöhnlichkeit. Die Güte der Aromen allerdings ist bombastisch! Und eine so gute würzig-süße Fruchtigkeit hat man auch eher selten im Glas. Das Nosing möchte ich gar nicht mehr abbrechen. Sehr, sehr gut, die 9.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 9
Ein zurückhaltender Antritt in einer wunderbaren Cremigkeit. Zunächst werden Zunge und Gaumen mit Schokolade, Honig und Nuss verwöhnt. Sodann kommen die Würzigkeit und die Fruchtigkeit hinzu. Da sind Ananas, die Walderdbeeren, ein wenig Tabak, Salz, Cappuccino, Rosinen, Datteln und Feige. Sowie ein Hauch Erde und nasse Kieselsteine. Flankiert von etwas gesalzenem Karamell, Kakao und tropischen Früchten. Maritim, süß, komplex, fruchtig und würzig. Und das in höchster Güte. Dazu eine perfekte Alkoholeinbindung, ein satter Körper und eine ganz großartig zähflüssige Textur. Noch ein wenig besser als die tolle Nase, aber noch die 9.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 10
Ein langer Abgang. Initial mit Himbeere, später Schokolade, Honig, Mokka, Tabak und Eiche. Die Früchte hallen tropisch nach. Ganz spät ergibt sich ein erdiger Ton. Das ist nicht mehr nahe am Optimum, das ist das Optimum, die 10.
Preisleistung (0 – 10): 6,5
680 Euro für einen Whisky? Ein klares „Nein!“ möchte man herausschreien. Und dann kommt einem wieder der Geschmack und Abgang des Bunnahabhain 1989 The Octave Premium 30 Jahre Duncan Taylor in den Sinn. Und schon wird das „Nein“ leiser. Bei mir verstummt es nicht ganz, der heute eingetroffenen Heizkostenabrechnung sei dank. Aber im Ernst, es lohnt sich ihn zu probieren. Eine tolle Erfahrung! Auch wenn es nicht für die ganze Flasche reicht. Die 6,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 9
Ganz klar ein Whisky, der Zeit, Aufmerksamkeit und Ruhe braucht. Manche würden ihn vielleicht anstrengend nennen. Obwohl er auch bei flüchtigem Genuss sicherlich sehr gut ist. Aber seine tiefe und komplexe Güte gibt er wohl erst preis, wenn man sich stark auf ihn fokussiert. Das aber wird dann reichlich belohnt, die 9.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Bunnahabhain 1989 The Octave Premium 30 Jahre Duncan Taylor mit 91,5 Punkten bewertet. Ich will ihm 90,5 Punkte geben. Einfach sehr schön einen solchen Whisky verkosten zu können.