Keine Frage: Wir mögen Bruichladdich. Ob mit den Abfüllungen, die unter dem Namen der Destillerie, als Port Charlotte oder Octomore erscheinen, Bruichladdich kann uns regelmäßig überzeugen.
Freilich, mal mehr, mal weniger. Stets sind wir bereit und erfreut etwas für uns neues im Portfolio von Bruichladdich zu entdecken. 2019 konnten wir erstmals den Bruichladdich Bere Barley probieren. Vorgestellt bei der Hausmesse von der Whiskybotschaft in Kerken, präsentiert von Annick Seiz.
An die Messe und die Begegnungen mit den Whiskys und Menschen dort erinnern wir uns gerne. Auch der Bruichladdich Bere Barley ist uns dabei nachhaltig in Erinnerung geblieben. Und fand nach Käufen den Weg in unsere Sammlungen.
Nun haben wir an Weihnachten ein Paket von Eggers & Franke, dem Importeur von Bruichladdich erhalten. Dabei auch der Bruichladdich Bere Barley 2012, der in 2022 abgefüllt worden ist. Dafür herzlichen Dank.
Wir sind gespannt, wie uns die aktuelle Version des Bruichladdich Bere Barley gefallen wird. Wir, das sind die Whiskygraphen Stefan, Christian, Hagen, Patrick und ich. Und auf geht es.
Whisky: Bruichladdich Bere Barley 2012
Destillerie: Bruichladdich
Abfüller: Bruichladdich / Originalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 10 Jahre
Fasstypen: 1st fill Bourbon (Jim Beam, Jack Daniels, Buffalo Trace und Clermont Springs)
Serie: Barley Exploration Serie / Bere Barley Serie
Alkoholgehalt: 50 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 75 Euro
Whiskybase ID: WB216440
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 6,5
In der Nase haben wir zunächst eine Reihe von Getreidenoten. Mit Gerste, Malz, Porridge und Haferflocken. Dazu Cornflakes, Wiese, Heu und Sauerteig. Das süße Malz kontrastiert schön mit etwas grünem Apfel. Alles zusammen in einem Frühstücks-Müsli. Das findet Zuspruch, die 6,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Bereits im Antritt hält der Bruichladdich Bere Barley 2012, was er in der Nase versprochen hat. Getreidenoten mit süßem Malz, Gerste, Haferflocken und Heu. Dazu ein puderzuckerartige Süße, sowie eine leichte Säure von gelben Früchten und Mirabellen. Das Süße ist stark im Vordergrund. Sie ist dem ein oder anderen Whiskygraph etwas zu ausgeprägt. Etwas Kritik kommt auch an der Alkoholeinbindung. Zwar werden die Aromen wunderbar getragen, aber da ist auch eine leichte, disharmonische Schärfe. Textur und Körper sind gut. Insgesamt auch mehr als in Ordnung, die 6,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Ein mittellanger, wärmender Abgang. Der erneut die Getreidenoten bringt. Auch in Ordnung, die 6,5.
Preisleistung (0 – 10): 6
Unzweifelhaft ein guter Whisky. Und eine sehr interessante Geruchs- und Geschmackserfahrung, die man mit ihm machen kann. Also eine Leistung, die einem schon etwas Wert sein kann. Etwas sorgenvoll blicken wir aber auf die Preisentwicklung dabei. 75 Euro ist kein Schnäppchen mehr, kann man aber machen, die 6.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6,5
Interessant und gut. Für Whiskygenießer, die sich seit Jahren die Frage stellen, welche Einflüsse wie geruchlich und geschmacklich im Whisky ihren Niederschlag finden, eine sehr schöne Sache. Ob er allerdings für Einsteiger oder gar als Daily Dram das richtige ist, da sind wir nicht sicher. Noch spannender wäre sicherlich gewesen, ihn direkt gegen die anderen beiden aus der Barley Exploration Serie zu verkosten. Der Bruichladdich Islay Barley 2013 betont die Einflüsse der Umgebung, in welcher die Gerste hat reifen dürfen. Der Bruichladdich The Organic 2011 jene Einflüsse, die aus der Bewirtschaftung der Gerste erwachsen. Und der Bruichladdich Bere Barley 2012 diejenigen Einflüsse, die aus der Gerstensorte selber kommen. Uns scheint das gelungen,die 6,5.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Bruichladdich Bere Barley 2012 mit knapp 87 Punkten bewertet. Da können wir nicht ganz mitgehen. Von uns erhält er 85 Punkte.
Nun, wir haben ihn auch in einem sehr starken Umfeld verkostet. Und beispielsweise auch nicht gegen seine eigenen Vorgänger. Dies ist der sechste Bere Barley. Und der erste, der 10 Jahre lagern durfte. Wir glauben, dass ihm, obwohl das dem Konzept vielleicht ein wenig widerspricht, ein wenig mehr Fasseinfluss sehr gut tun würde.
Klaus Postert
Wir haben im letzten April den Islay Barley mit dem Bere Barley bei Bruichladdich vergleichen können. Man muss erwähnen dass es sich bei dem Bere Barley um eine alte, früher verwendete Gersten Sorte handelt, die einen wesentlich geringeren Ertrag bringt als heutige Sorten. Versuch diese Sorte auf Islay zu kultivieren sind fehlgeschlagen. Ich meine mich zu erinnern dass die Gerste von Orkney kommt. Im direkten Vergleich hatte meiner Meinung nach der Bere Barley einen intensiveren Geschmack als der Islay Barley. Die Herkunft und der Ertrag erklärt ein wenig den höheren Preis. Die aktuelle Preisentwicklung ist allerdings mehr als Besorgnis erregend.