Machen wir einen kleinen Ausflug in die jüngere Vergangenheit des Whiskys. 2006 hatte Billy Walker, damals Master Distiller bei BenRiach, eine Wood Finish Serie begonnen. Und dort sehr eindrucksvoll gezeigt, was man mit einem guten Fassmanagement so alles in die Flasche zaubern kann.
Qualität zahlt sich aus. Und so waren die 3 von ihm betreuten Destillerien, also BenRiach, GlenDronach und GlenGlassaugh, maßgeblich durch seine Arbeit, sehr erfolgreich mit den verschiedenen Abfüllungen.
2016 wurde die BenRiach Gruppe, die 3 genannten Destillerien, deren Mitbesitzer Billy Walker war, verkauft. Nicht unbedingt nach seinem Willen, wie zu lesen stand. Aber er fackelte nicht lange und mit den Erlösen aus dem Verkauf erwarb er 2017 GlenAllachie. Wo er weiterhin unzweifelhaft gute Arbeit leistet und vor kurzem sein 50-jähriges Jubiläum in der Whiskybranche feiern konnte.
Und da ich nun einmal ein richtiger Fan der Arbeit Billy Walkers bin, haben wir hier auch schon einige von ihm kreierten Whiskys vorgestellt. Aus der Wood Finish Serie von BenRiach beispielsweise den 17-jährigen PX, den 16-jährigen Claret, den 15-jährigen Madeira oder den 15-jährigen Tawny Port.
Da der BenRiach 15 PX ein Whisky war und ist, der einen gewissen Teil zu meiner Faszination für das Lebenswasser beigetragen hat, sei er hier heute vorgestellt, auch wenn er nur noch schwer zu bekommen sein dürfte.
Whisky: BenRiach 15 PX
Destillerie: BenRiach
Abfüller: BenRiach / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 15 Jahre
Fasstypen: Finish in PX Sherry Fässern
Serie: Wood Finish Series
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 50 Euro / 120 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Fruchtig süß erhebt sich eine Aromenfülle nach dem Einschenken aus dem Glas. Rosinen, Orange, Feige und Datteln mit Vanille, Karamell, Zucker, Nuss und Mandeln. Dazu hintergründig eine leichte Säure, wie sie recht typisch für BenRiach ist und von Frevlern Möbelpolitur genannt wird. Doch liegt sie eher zwischen Zitrone, Johannesbeere, Mandarine und Grapefruit hier. Vielschichtig und extrem lecker, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein direkter, frontaler Antritt, der vornehmlich süß ist. Die Fruchtigkeit aus der Nase geht etwas verloren. Rosinen, Schokolade, Nüsse, Zucker und Mandeln machen den Geschmack einer herrlichen Nachspeise aus. Die Säure taucht als Zitrone auf und gesellt sich zu einer würzigen Eichennote mit einem Hauch Kaffee. Eine großartig cremige Textur und ein satter Körper. Der Alkohol ist vielleicht nicht ganz perfekt eingebunden, stört aber auch nicht. Insgesamt nicht so vielschichtig wie die Nase, aber doch genau mein Geschmack, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Ein mittellanger Abgang, der vor allem die Süße nachhallen lässt, Nuss und Kakao mitbringt und ein wenig Eiche ahnen lässt. Schön, die 7,5.
Preisleistung (0 – 10): 9 / 6
Für den Preis von damals, rund 50 Euro, ein absolutes Schnäppchen. Zum einen sind die Zeiten von 2013 bis 2015 lange vorbei. Zum anderen muss man ihn überhaupt erst einmal noch irgendwo finden. Gelegentlich taucht eine Flasche auf dem Sekundärmarkt für rund 120 Euro auf. Früher sehr gut, die 9, heute mäßig, die 6. Aber, da man solche Whiskys nur noch sehr selten findet, kann einem dies auch die 120 Euro wert sein.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Für mich ein ganz toller Whisky. Wer Sherry mag, der kommt hier auf seine Kosten. Aktuell ist Flasche Nummer 3 bei mir offen. So langsam muss ich mich ernsthaft mit den 120 Euro auseinandersetzen.
Fazit:
In der Whiskybase ist der BenRiach 15 PX, je nach Batch, mit 85 bis 87 Punkten bewertet. Von mir bekommt er die 87. Toll, was Billy Walker damals so gemacht hat. Und auch seine heutige Arbeit bei GlenAllachie kann sich mehr als schmecken lassen.