Talisker gehört zu den Whiskybrennereien, die mich mit noch keiner ihrer Abfüllungen enttäuscht haben. Einerseits treffen die Malts mit dem brennereitypischen Chilli-Catch und dem Inselaroma genau meinen Geschmack, andererseits erscheinen die Whiskys in Relation zu denen anderer Distillen durchaus bezahlbar.
Besonders schätze ich die Vielseitigkeit der Taliskers. Ob isoliert in der Einzelverkostung, als Teil eines Tastings oder auch im Pub zum Bier, ein Talisker ist stets eine gute Wahl. Mir gefallen durchaus auch der Storm, der Dark Storm, der Skye, der 57° North oder der Port Ruighe, die als NAS-Whiskys von Diageo etwas in der Kritik stehen. Dennoch, rein am Geschmack gemessen, ist ihre Preisleistung unzweifelhaft gut.
Etwas hochpreisiger kommt der 18-jährige Talisker daher. Schauen wir, ob auch er die hohen Erwartungen erfüllen kann.
Whisky: Talisker 18
Distille: Talisker
Abfüller: Talisker
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Inseln / Isle of Skye
Alter: 18 Jahre
Fasstypen: Sherry- und Bourbonfässer
Alkoholgehalt: 45,8 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: rund 100 Euro
Whiskybase ID: 80775
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Insgesamt ist die Nase süß, würzig und rauchig. Fruchtig wirken Waldfrüchte, rote und schwarze Beeren und ganz aus dem Hintergrund etwas Orangenschale. Ein maritim-rauer Charakter gesellt sich hinzu und der Rauch wird klarer. Bei der Aromaentfaltung im Glas kommen immer andere Nuancen in den Vordergrund, ein tolles Wechselspiel nimmt seinen Lauf. Ein kantiges Profil wird immer harmonischer und bleibt dabei doch sehr ausdrucksstark. Eine leichte Schärfe nicht alkoholischer Natur, eine minimale Erdigkeit und ein wenig Eukalyptus tauchen auf. Gut, überzeugend, allerdings nicht atemberaubend, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein guter Antritt mit direkter Präsenz der Aromen ohne alkoholische Schärfe. Auch der typische Pfeffer kommt erst langsam durch. Karamell und Schokolade bringen eine phantastische Süße, die sich aus jener der Früchte ergibt und diese später teilweise ergänzend begleitet. Der erdig-mineralisch rauchige Charakter ist nur sehr schwach ausgeprägt. Der Rauch erscheint eher als Röstaromen. Eine außergewöhnlich gute, zähflüssige Konsistenz, eine perfekte Alkoholeinbindung und ein überaus raumgreifender Körper flankieren das reine Geschmackserlebnis. Toll, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Der mittellange Abgang setzt den geschmacklichen Übergang von Frucht- zu Schokoladensüße mit Cappuccinonoten fort, was wunderbar von der Schärfe kontrastiert wird. Einerseits hallen Schokolade, Karamell und Cappuccino vor dem Hintergrund von Pfeffer und Chilli nach, andererseits werden die Röstaromen im späten Nachklang wieder zum maritim-rauchigen. Großartig, die 8,5.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Gemessen am Geschmack und daran, was mittlerweile für 18-jährige Whiskys aufgerufen wird, geht der Preis mehr als in Ordnung. Und doch ist er etwas zu hoch, die 7,5.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Für mich ein echter Knaller, die 8.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Malt mit knapp 88 Punkten bewertet. Dem kann ich mich durchaus anschließen. Ein ganz toller Whisky, der Talisker 18.
Jahresrückblick 2019: Tops und Flops - Tastings, Messen, Reisen, Gastronomie, Events, Whiskys und Whiskeys - Whiskygraphie
[…] Einmal eine Distillery Only mit 48%, die mir Willie mitgebracht hat von seiner Reise und einmal der Talisker 18, der wiederholt absolut überzeugen konnte. Der 15-jährige Talisker von den Special Releases von […]