Die 1779 von David Simson gegründete Destille Bowmore, die heute zu Beam Suntory gehört, produziert als Islay-Brennerei einen Whisky, der typischer Weise u. a. rauchig, torfig, maritim und salzig daherkommt. Da die Whiskys häufig in spanischen Sherryfässern gelagert werden, bringen sie auch dessen typischen Aromen mit.
Ich hatte bereits das Vergnügen sehr viele unterschiedliche Abfüllungen von Bowmore verkosten zu dürfen. Enttäuscht hat mich bisher kaum ein Bowmore. Hingegen bringt jede Abfüllung eine andere Qualität mit. Ob preislich passende Daily-Drams oder absolute Highlights in Fassstärke, alle hatten sie etwas zu bieten.
Gegeneinander hatte ich vor kurzem den Mocha on the deck von Wemyss, den Springtide und eben diesen 25-jährigen verkostet. Als Sieger war der Bowmore Mocha on the deck von Wemyss aus dem Rennen gegangen, eine echte Perle, zu dem es ebenfalls ein Whiskygramm von mir gibt, ebenso, wie zum Springtide von Patrick. Ich bin gespannt, was die Einzelbetrachtung des 25-jährigen Bowmores hergibt.
Whisky: Bowmore 25
Abfüller: Bowmore
Typ: Singel Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 25 Jahre
Fasstypen: Sherryfässer
Alkoholgehalt: 43 %
Kühlfiltrierung: Ja
Färbung: Ja
Preis: 260 Euro
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,5
Es ist eher eine erdig-mineralische Rauchigkeit als eine maritim-salzige, die einem angenehm-dezent in die Nase steigt nach dem Einschenken. Relativ unmittelbar sind auch holznoten wahrnehmbar, würzige, feine, komplexe Eichennoten, die irgendwie an Antiquitäten, vielleicht einen papierbeladenen Sekretär erinnern. Untermalt wird das vordergründige Geruchsgeschehen von einer deutlichen Süße, die am ehesten von reifen, saftigen Früchten und Vanille ausgemacht wird. Eine leicht saure Note von Zitrusfrüchten ist ebenfalls erkennbar. Zu dem würzig-modrigen Aspekt des Aromas gesellen sich auch Ledernoten. Sehr fein, sehr harmonisch, sehr ausbalanciert, durchaus komplex mit vielen Feinheiten, die es zu erschnüffeln gilt. Kein Aroma mit Ecken und Kanten, aber absolut stimmig in der Komposition, die 8,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein interessanter, eher zurückhaltender erster Antritt, der zunächst ohne Rauch auskommt, dafür aber das Süße betont. Sodann kommt langsam, aber deutlich die erdig-mineralische Rauchigkeit durch, die aber nach einiger Zeit wieder in den Hintergrund tritt und den Holzaromen Platz macht. Dunkle Schokolade und Karamell machen eine wunderbare Süße aus, wobei die Eiche mit einer sehr dezenten Bitterkeit auskommt, die leicht in Richtung unreifer, grüner Haselnuss geht. Auch die Fruchtsäure hält sich hier zurück, ist aber schmeckbar. Süß durch die Früchte und Vanille wirkt der Malt nur im Antritt. Schon vor dem Einsetzen der rauchigen Geschmackskomponenten geht die Süße zur dunklen Schokolade und dem Karamell über. Und der Malt ist sehr würzig, in erster Linie getragen von feinen Holzaromen. Die Konsistenz könnte visköser ausfallen, der Körper einnehmender, aber beides macht auch nicht wirklich ein Hemmnis für den Genuss aus. Durchaus komplex und vielschichtig. Er erfordert eine genaue Auseinandersetzung mit ihm. Ist man bereit ihm diesen Tribut zu zollen, so kann man sicherlich auch noch mehr als das Beschriebene finden. Gut, die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein mittellanger Abgang mit einem etwas längeren Nachklang der Aromen. Die 43% wärmen erstaunlich lange von unten heraus. Im späten Nachklang wird der erdig-mineralische Rauch auch leicht speckig, vorher ist er deutlich und dominant. Eine Bitterkeit von Espresso ist prägend für den Abgang und kontrastiert den süßen Nachklang elegant. Gelungen, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Rein gemessen am Geschmack etwas zu teuer für meinen Geschmack. In Hinblick auf das Alter aber wohl doch ein vertretbarer Preis.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Überzeugend, komplex, die 8.
Fazit:
Ein absolut toller Malt, den zu verkosten ein reines Vergnügen ist. Die rund 86 Punkte in der Whiskybase sind vielleicht etwas zu wenig. In meiner Verkostung gegen den Mocha on the deck von Wemyss und den Springtide konnte dieser Whisky, der viel Aufmerksamkeit braucht, nicht ganz mithalten. Das mag dem niedrigen Alkoholgehalt geschuldet sein oder der Tatsache, dass er sich eher zur Einzelbetrachtung eignet. In dieser kommt er dann aber sehr gut rüber.
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.