Tamdhu Can Do “ Batch 3″ versus „Batch 4“
Es ist soweit, liebe Freunde des guten Geschmacks. Der Tamdhu Batch Strength Batch No. 3 und No. 4 haben nun endlich den Weg zu uns ins Glas gefunden. Ich bin schon ganz gespannt, was uns auf unserer Genussreise so alles erwartet. Können die Erwartungen erfüllt, oder sogar noch übertroffen werden? Wie wird die Querverkostung der beiden Batches gegeneinander ausfallen? Entdecken wir auch hier einen oder sogar zwei Preis/ Leistungssieger? Dies sind alles spannende Fragen, denen wir auf den Grund gehen wollen.
Destille: Tamdhu – Ian MacLeod Distillers Ltd.
Abfüller: Eigentümer- Abfüllung
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Speyside
Alter: keine Altersangabe
Fasstypen: Oloroso Sherryfässer
Alkoholgehalt: 58,5% Batch 3
Alkoholgehalt: 57,8% Batch 4
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 55 Euro für 0,7 Batch 3
Preis: 62 Euro für 0,7 Batch 4
Auge / Anblick, Farbe: Dunkler Bernstein
Der Ring ist abgesteckt, und die Gläser sind gefüllt, mögen die Spiele beginnen. Unserem „neuen“ wurde eine hochwertige Rahmenverpackung verpasst, die sehr elegant ins Auge fällt. Man gab somit der „alten“ Dose den Laufpass, die, wie ich finde, aber auch ein schönes Design aufweisen konnte. Schade, oder was denkt ihr, momentan liegen ja die Rahmenverpackungen voll im Trend. Also wer hat hier die Nase vorn?! Ich tendiere zum neuen gelungenen Design, weil einem somit die Gelegenheit gegeben wird, die Flasche schon im Regal des Händlers zu bewundern. Gelungen, wie ich finde!
Die Flaschenform wurde nicht überarbeitet, bleibt somit unverändert. Kein Wunder, diese ist ja sowieso schon außergewöhnlich und ein Blickfang in jedem Whiskyregal.
Nase / Geruch, Aroma
Können die Sherryfässer beider Batches die Aromen gleichwertig transportieren? Sind ähnliche Fässer hier zur Auswahl gekommen? Welche europäischen Fässer wurden hier vermählt? Lasst es uns herausfinden.
Festzustellen ist, deutliche Aromen von Sherry und dunklen Früchten finden bei beiden Abfüllungen den Weg zur Nase. Aber es lassen sich, wie ich finde, schon deutliche Unterschiede feststellen. Bei Batch 3 explodieren förmlich Aromen von Waldbeeren, Zitrusfrüchten und Sultaninen. Sind diese verpufft, steigen würzige Eichenoten mit einem Hauch Vanille zu uns auf. Spuren von Marzipan runden das Profil ab. Keine schlechte Nase, die sich hier abzeichnet. Bei Batch 4 hingegen liegen die feine Eiche und die Vanille vorne an, gefolgt von den dunklen Früchten. Zitrus und ein weiches Nussaroma kommen noch hinzu. Auch hier werden wir mit tollen Aromen belohnt. Sehr weich und ausgewogen, wie ich finde, im Gegensatz zum Batch 3. Dies bei fast gleicher Alkoholstärke.
So, liebe Freunde des guten Geschmacks, sollen wir es wagen? Es kommt unser extra für den Wettkampf bereit gelegtes Utensil zum Einsatz, unsere Augenbinde. Diese habe ich unter Einsatz meines Lebens soeben meiner Frau aus der Nachttischschublade entwendet. Wird Sie den Verlust bemerken, oder komme ich noch einmal mit einem blauen Auge davon?! Es bleibt weiterhin spannend. Es ist nun kurz vor 23:00 Uhr und gleich werden die Gläser getauscht. Schluck, ob mein Zeitplan aufgeht?! Wir wollen ja schließlich herausfinden, ob der Unterschied wirklich so signifikant ist, wie soeben oben beschrieben. Kann ich die beiden Batches wirklich gegeneinander abgrenzen, bleibt der Verlust unentdeckt? Los gehts.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz
Zu unserem Experiment habe ich mir selbstverständlich sachkundige Expertise zum Thema Schlafmasken eingeholt, so dass wir nun endgültig mit der Verkostung loslegen können. Die Gläser wurden vorher von mir gekennzeichnet, damit wir diese später auch eindeutig zuordnen können.
Der erste Schluck. Es stellt sich sofort ein leichtes Brennen auf der Zunge ein. Speichelfluss beginnt. Pfeffer und unsere dunklen Früchte liegen im Vordergrund. Jugendlich stellt er sich uns dar. Der Pfeffer bleibt leider einige Zeit oben auf und unsere Aromen, die wir zuvor in der Nase wahrgenommen haben, können sich nicht so recht dagegen durchsetzten. Würzige Eiche folgt. Der Alkohol ist nicht optimal eingebunden. Der Mundraum wird trockener. Deutliche Schärfe, zusammen mit einer starken Trockenheit, bleiben den ganzen Abgang lang im Mundraum erhalten. Mir persönlich eine Nummer too much! Stellte er sich uns doch anfänglich mit einer durchaus interessanten Nase dar. Hätte ich so nicht ganz erwartet.
Glas Numero Zwei. Kein Brennen, kein Ziehen. Cremige Konsistenz. Erinnert auch geschmacklich an eine Crème Brûlée. Es folgen getrocknete Pflaumen und sommerliche Beeren. Sehr angenehm und weich. Feine Eichearomen und ein Hauch Blutorange runden ab. Lecker. Zum Ende trockener, was aber in keinster Weise als störend empfunden wird. Die erkannten Früchte und unsere Crème Brûlée bilden ein charmantes Wechselspiel und bleiben noch lange auf der Zunge präsent. Dabei entdeckt man im Hintergrund noch ein feines Haselnussaroma. Was für ein Unterschied. Welchen der beiden Batches ich wohl hier im Glas halte?
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang
Mittellanger bis langanhaltender, wärmender, würziger Abgang in der Speiseröhre können wir bei beiden Kandidaten konstatieren. Bei Glas Nummer eins bleibt leider eine nicht ausgewogene Trockenheit, gepaart mit ordentlich Schärfe bestehen, die nicht mit den zuvor erkannten Aromen harmonieren kann. Am Ende deutlich Orange, die bis zuletzt bestehen bleibt. Nicht wirklich aufeinander abgestimmt.
Ausgewogen würzig, Zitrusaroma mit Spuren der leckeren Crème Brûlée – so stellt sich uns unser zweiter Kandidat vor. Hier harmonieren die Aromen und bilden ein komplexes Wechselspiel im Abgang. Wirklich beeindruckend dieser Unterschied. Hätte ich so nicht erwartet. Also gönne ich mir zur Belohnung noch den letzten kleinen Schluck im Glas. Experiment beendet, Frau auch ohne Maske zufrieden eingeschlafen, was will man mehr?!
Fazit:
Die Genussreise neigt sich dem Ende, wir stellen fest: Experiment gelungen!
Wie Ihr sicherlich feststellen konntet, habe ich bisher noch keine Punkte für unsere beiden Kandidaten vergeben, und das, liebe Freunde des guten Geschmacks, hat auch seine Gründe. Seht selbst. Kommen wir nun zur Auflösung unserer kleinen Challenge:
Erstes Glas Batch 3
Zweites Glas Batch 4
Ich kann Euch nur empfehlen die Querverkostung einmal selber durchzuführen. Es lohnt sich. Danach urteilt einfach selbst, welcher der beiden euch besser gefallen haben könnte. Aus diesem Anlass habe ich mich entschlossen, keine Punkte in dieser Challenge zu vergeben. Dennoch gibt es für mich einen klaren Sieger, unser Batch Nummer vier. Hier kamen meiner Meinung nach die deutlich besseren Fässer zur Auswahl. Ob ein größerer Anteil von älteren Whiskys enthalten war, können wir, wie ich finde, mit ja beantworten. Die Abstimmung der Aromen war hier auch deutlich besser gelungen. Also geht es an und ab in Glas!
Tipp: Wenn beide ein paar Tropfen Wasser ins Glas spendiert bekommen, öffnen diese sich noch einmal ein gutes Stück und werden deutlich fruchtiger. Besonders unserem Kandidaten Nummer eins bekommt das Wasser gut.
Noch ein letzter Hinweis, liebe Freunde, ich muss leider gestehen, meine Frau besitzt keine Schlafmaske. Diese hatte ich mir zuvor durch lange Recherche im Netz hier bestellt. 🙂
Dank möchte ich Hagen Metzler aussprechen, der mich bei der Recherche im Netz unterstützte, zusätzlich noch ein Sample von Batch Nummer 3 zur Verfügung stellte.
Region und Infos:
Tamdhu ist eine Whiskybrennerei in Knockando, Morayshire, Schottland und liegt in der Whiskyregion Speyside. Sie liegt in Nachbarschaft zu den Knockando-, Cardhu- und Dailuaine-Brennereien. Besonders erwähnenswert an dieser Stelle, die Brennerei besitzt eine eigene Quelle und eine eigene Mälzerei.
Alle Infos zur Geschichte und der Brennerei findet Ihr hier: https://www.tamdhu.com/