Dieser Tamdhu reifte in Sherryfässern und wird in Batches der jeweiligen natürlichen Stärke ohne Zugabe von Wasser abgefüllt. Jede Ausgabe hat so ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter. Sherrynoten, Trockenfrüchte und ein leichtes Nussaroma beschreiben den Tamdhu Batch Strength 002, der bei 58,5% abgefüllt wurde.
Soll ich oder soll ich nicht? Diesen einen Tropfen Wasser? Diese Frage stellt man sich gelegentlich, wenn man einen erlesenen Whisky in Fassstärke vor sich im Glas hält. Meine Empfehlung lautet wie so oft: Versuch macht klug! Ob dieser Whisky wirklich ein paar Tropfen Wasser vertragen kann, wollen wir nun herausfinden.
Destille: Tamdhu- Ian MacLeod Distillers Ltd.
Abfüller: Eigentümer- Abfüllung
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Speyside
Alter: keine Altersangabe
Fasstypen: Sherry
Alkoholgehalt: 58,5%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 59 Euro für 0,7
Auge / Anblick, Farbe: Dunkler Bernstein
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,0
Ich freue mich! Denn schon der Vorgänger Batch 001 dieser Marke war ein Genuss. Los geht’s, der Korken wandert langsam aus der Flasche, und sofort machen sich satte Aromen auf den Weg zur Nase. Hier nimmt man zuerst eine sehr schöne, süße, gehaltvolle Sherrynote wahr, darauf folgen dunkle getrocknete Waldfrüchte und vordergründig Pflaumen. Aroma satt – sehr schön. Nach der Frucht kommen Aromen von Honig, Vanille und frisch gebackenem Apfelkuchen zur Geltung. Frischer nasser Waldboden, in etwa so, als würde man eine Hand voll vor seiner Nase halten, gelangen nun im Glas nach oben, und eine würzige Eichenote rundet diesen Genuss vollkommen ab. Dafür gibt es von mir 8,0 Punkte.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Gelangen die ersten Tropfen dieses „Wasser des Lebens“ auf die Zunge, entfaltet sich ein kräftiger würziger Antritt, gepaart mit einer feinen süßen Sherrynote. Hierfür sorgt der hohe Alkoholgehalt von 58,5%, der sehr gut eingebunden ist. Der gesamte Mundraum wird angenehm benetzt. Nun kommen die Aromen, die wir schon in der Nase wahrgenommen haben, ins Spiel. Getrocknete Waldfrüchte, Pflaumen, Rosinen und ein leichter Hauch Orange. Bis hier hin ist dieser Stoff schon ziemlich lecker. Weiter geht die Reise durch unsere Genusswelt, wir entdecken einen Hauch von Zimt, süßen Karamell, Honigsirup und feine nussige Aromen. Schön eingefügt auch die würzige Eichenote am Ende. Zusätzlich glaube ich noch eine leichte Wacholdernote und Heidekraut in diesem Whisky bemerkt zu haben. Gelungen ist dieses Erlebnis, dafür gibt es auch hier 8,5 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,0
Mittellanger bis langanhaltender, wärmender, würziger Abgang in der Speiseröhre. Auch hier spielen die süßen Sherryaromen, die dunklen Waldfrüchte und Noten von Karamell und Kräutern ihr Wechselspiel. Kurz kommt auch eine leichte Pfeffrigkeit hoch, die aber in keinster Weise stört. Und am Ende ist sie wieder da – unsere Eichenote. Hier verspürt man dann auch eine leichte, trockene Bitterkeit (bittere Orange). Sehr gelungen, hierfür gibt es 8,0 Punkte.
Preis/ Leistung (0 – 10): 8,5
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,25
Fazit:
Versuch macht klug!
Unter dieser Rubrik bin ich euch ja noch etwas schuldig geblieben. Es geht um unser Wasser. Also gehen wir es an.
Zum Verdünnen bevorzuge ich eine Pipette, hiermit ist es möglich, Tröpfchen für Tröpfchen ins Glas hinzuzufügen. Wir fangen so mit etwa drei bis vier Tropfen Wasser an. Sehen wir nun, wie sich unser Tamdhu so entwickelt. In der Nase ist er wahrnehmbar schon viel fuchtiger geworden, und im Geschmack können wir nun erkennen, dass er auch hier an Fruchtigkeit und Süße gewonnen hat. Ausgeprägter sind auch die Honig und Karamellnoten. Das alles geschieht, ohne dass er an seiner Würzigkeit und Kraft verliert.
Also halten wir fest: Ein Paar Tropfen Wasser machen diesen Whisky noch ein wenig interessanter und heben die Süße, gepaart mit der Fruchtigkeit, in den Vordergrund. Alles kann, nichts muss, unter diesem Motte sollte jeder selber entscheiden, ob man denn nun Wasser hinzufügt, oder eben nicht. Von meiner Seite kann ich das Experiment nur als gelungen beschreiben. Also ab ins Glas damit!
Bei unserer heutigen Reise zur Speyside konnten wir einen wunderbaren Preis/Leistungssieger entdecken. Hier gibt es eine klare Empfehlung. Im übrigen finde ich auch das Design der Flasche sehr gelungen!
Region und Infos:
Tamdhu ist eine Whiskybrennerei in Knockando, Morayshire, Schottland und liegt in der Whiskyregion Speyside. Sie liegt in Nachbarschaft zu den Knockando-, Cardhu- und Dailuaine-Brennereien. Besonders erwähnenswert an dieser Stelle, die Brennerei besitzt eine eigene Quelle und eine eigene Mälzerei.
Alle Infos zur Geschichte und der Brennerei findet Ihr hier: https://www.tamdhu.com/