Talisker 8 – wirklich „special“ oder ein neuer „Hype“-Whisky?
Der Talisker 8 Jahre ist Teil der diesjährigen sogenannten „Special Releases“-Reihe von Diageo und von den zehn Whiskys der jüngste und bezahlbarste. Jedes Jahr veröffentlicht der Spirituosengigant in dieser Reihe ganz spezielle und überwiegend limitierte Abfüllungen. So ist es kein Wunder, dass der Talisker 8 bei den meisten Shops nach kurzer Zeit bereits vergriffen war. Ob noch Nachschub kommt, bleibt abzuwarten. Glücklicherweise konnten wir uns eine Flasche sichern – für mich als Talisker-Fan natürlich ein Muss. Die große Nachfrage weckt natürlich auch gewisse Erwartungen. Ob diese erfüllt wurden, verrate ich euch in diesem Beitrag:
Destillerie: Talisker
Abfüller: Originalabfüller
Serie: Special Releases 2018
Typ: Single Malt Whisky
Land / Region: Schottland / Isle of Skye
Alter: 8 Jahre
Bottled: 2018
Fasstyp: First fill Ex-Bourbon American Oak Hogsheads
Alkoholgehalt: 59,4 %
Kühlfiltrierung: keine Angabe
Färbung: keine Angabe
Preis: 77,50 Euro
Whiskybase ID: 116922
Auge / Anblick, Farbe:
helles Gold
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):
Die knapp 60 % Alkohol sind im ersten Moment sehr präsent, werden aber schnell von einer frischen Birnennote mit dezentem Rauch abgelöst. Dahinter kommen nach und nach ganz leichte Schinkenspeckaromen und ein Hauch Vanille zum Vorschein. Gut, aber nicht spektakulär: 7 Punkte.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10):
Im Antritt kräftig, aber der Alkohol hält sich zurück. Auf der Zunge spüre ich sofort die Talisker-typische Pfeffrigkeit, jedoch für mich diesmal ohne den vielzitierten „Chili-Catch“. Zunächst denke ich, die vermeintliche Jugend des Whiskys schlägt durch, aber dann breitet er sich warm im Mund aus. Rauch und Speck dominieren, bleiben aber insgesamt eher weich und angenehm. Ich gebe 7,5 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10):
Sehr langer, trockener Abgang. Die Eiche setzt sich am Gaumen fest und erzeugt ein immer trockener werdendes Mundgefühl ohne dabei bitter zu werden. Der feine Rauch und der Pfeffer füllen den ganzen Mund aus, aber im Vergleich zu anderen Talisker-Abfüllungen sehr harmonisch und fast schon brav. Für mich das Highlight dieses Drams und 8 Punkte wert.
Preisleistung (0 – 10):
Der Talisker 10 gehört zu meinen liebsten Standards, nicht zuletzt wegen seines überragenden PLV. Wenn man die reinen Zahlen vergleicht (10 Jahre – rund 30 Euro, 8 Jahre – 70-80 Euro), kommt diese Abfüllung schlecht weg. Aufgrund des ungewöhnlichen Geschmackserlebnisses und der Limitierung relativiert sich das etwas. Trotzdem ein stolzer Preis. Ich gebe eine 6.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5 Punkte (aufgerundet)
Ich bin kein Freund von NAS-Whiskys, auch wenn ich inzwischen schon einige sehr gute im Glas hatte. Daher finde ich es zunächst einmal positiv, dass dieser Talisker sein junges Alter nicht verleugnet. Es ist kein typischer Talisker, auch wenn der Grundcharakter erkennbar geblieben ist. Die Weichheit im Geschmack, die vermutlich den „deep-charred“, also stark ausgekohlten Bourbon-Fässern geschuldet ist, gefällt mir gut. Verglichen mit dem 8 Jahre alten Lagavulin, mit dem ich nicht warm werde, ist Diageo hier ein sehr interessanter Whisky gelungen. Leider sind Serien wie die „Special Releases“ inzwischen aufgrund des anhaltenden Whisky-Booms immer mit einem gewissen Hype verbunden und daher schnell ausverkauft. Wenn sich euch die Gelegenheit bietet, ihn noch zu probieren: greift zu!
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