Als ich vergangenes Wochenende bei meinem Freund Ulrich gastierte, wurde mir der Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection offeriert. Sein Sohn Jan hatte sich eben diesen als Geschenk für seinen alten Herrn im Pipehouse in Koblenz empfehlen lassen. Dass danach 2 Flaschen davon auch bei mir landeten, verrät natürlich schon, wie er mir gefallen hat. Aber was genau mich überzeugt hat, lest Ihr hier.
Miltonduff gehört nicht zu meinen bevorzugten Destillerien. Warum eigentlich? Nie habe ich eine schlechte Erfahrungen mit deren Whiskys gemacht. Und doch auch immerhin eine sehr gute, die in Erinnerung geblieben ist.
Und mit den Abfüllungen von John Aylesbury ist es ähnlich. Immerhin 3 verschiedene davon haben es zeitweise, also vorübergehend, zu mir nach Hause geschafft. Allesamt Geschenke von Patienten. Ein Blair Athol, ein Craigellachie und ein Fettercairn. Und allesamt bereits leer. Eben das ist ein untrügliches Qualitätsmerkmal. Denn das Umfeld, in dem sie sich dabei zu behaupten haben, ist nicht so schlecht.
Nun ja, bei Ulrich konnte mich der Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection für sich einnehmen. Irgendwie überraschend, und dann auch wieder nicht. Hier kommen die Gründe.
Rahmendaten:
Whisky: Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection
Destillerie: Miltonduff
Abfüller: John Aylesbury
Typ: Single Malt / Single Cask
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 11 Jahre
Fasstypen: Bourbon Barrel
Serie: Private Cask Selection
Flaschenanzahl: 288 Flaschen
Alkoholgehalt: 46 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 90 Euro
Whiskybase ID: noch keine
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Gerade heraus, direkt, aber nicht überfallartig geht es mit ganz klassischen Bourboneindrücken los. Vanille, Honig, Apfel und ein Spritzer Zitrone. Hintergründig etwas Tabak und Ingwer. Spät ein wenig Mandarine. Nicht unbedingt komplex, aber typisch und schön, wenn man Whisky und bourbongereifte Whiskys mag. Die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Ein langsamer Antritt, der ebenfalls zu einer typischen Bourbonabfüllung führt. Vanille, Honig und etwas Schokolade sind zunächst bestimmend. Dann taucht Kirsche auf. Alles untermalt von einem sehr schönen, nicht bitteren Ton von Eiche. Und initial am Übergang zum Abgang kommt Cappuccino. Der Körper könnte besser nicht sein. Die Textur würde man sich vielleicht etwas dichter, denser wünschen. Die Alkoholeinbindung ist gut. Aber wäre er mit ein paar Prozenten besser? In natürlicher Fassstärke? Unverdünnt? Ich weiß es nicht. So jedenfalls gefällt er mir wirklich gut und bekommt die 8.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein langer Abgang mit Kakaobohnen, Tabak und Kirsche. Sehr schön, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 7
Ein sehr guter Whisky ist der Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection. Aber ist er das auch angesichts des Preises von 90 Euro? Vielleicht ist er da nicht mehr sehr gut, aber noch immer gut. Schöne Bourbonabfüllu muss man mittlerweile doch suchen. Hier hat mich eine gefunden. Die 7.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Der Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection bietet mir genau das, was ich von Whisky erwarte. Und, was ich in und mit ihm suche. Klassische Aromen, nichts zu ausgefallenes. Einfach Whisky. Ehrlich und typisch. Für mich die 7,5 insgesamt.
Fazit:
In der Whiskybase ist der Miltonduff 11 John Aylesbury 2011 Private Cask Selection entweder nicht angelegt, oder ich habe ihn nicht finden können. Dort würde ich ihn bei 87 Punkten einordnen.
Ein guter Whisky mit einem guten Freund. Viel mehr vermag Whisky nicht zu leisten. Und das reicht auch. Mehr muss es für mich oft nicht sein.