Whiskey von Jameson findet man heutzutage wohl weltweit in fast jeder Bar und in jedem Supermarkt. Kein Wunder, denn Jameson, zum Pernod-Ricard-Konzern gehörend, ist vom Absatz her eine der erfolgreichsten Whisk(e)y-Marken der Welt und war zwischendurch für 75% des weltweiten Marktanteils von irischem Whiskey verantwortlich.
Die Distillerie in der Bow Street wurde bereits 1780 von John Jameson in Dublin gegründet, ist aber mittlerweile nur noch eine Showbrennerei. Gebrannt wird der Whiskey in der Midleton Distillery. Destilliert wird dreifach im Pott Still Verfahren, das heißt es werden nicht nur gemälzte, sondern in variablen Anteilen auch ungemälzte Gerste verwendet, was zu einem besonderen Geschmack des Destillats führt, den man fruchtig-getreidig nennen könnte. Zur Brennerei gehören u.a. auch die Marken Redbreast und Power’s. Während diese in erster Linie Single Pot Still – Abfüllungen auf den Markt bringen, handelt es sich bei Abfüllungen von Jameson ausnahmslos um Blended Whiskey.
Neben der alterslosen Standardvariante gibt es mittlerweile einige Spezialabfüllungen. Dabei sticht der 18jährige Jameson heraus, denn ein Whiskey in dieser Altersklasse ist für die irische Whiskeywelt zurzeit noch selten. Das unterstreicht auch die Namensgebung „Limited Reserve“. Der Whiskey ist zwar in Deutschland mittlerweile durchgängig ganz gut erhältlich, aber nicht immer bei jedem Dealer, scheint somit also tatsächlich rar.
Aber was kann man von einem Whiskey einer weltweiten Massenmarke erwarten, Alter hin oder her? Finden wir es heraus!
Distille: Midleton Distillery
Abfüller: Old Jameson Distillery Bow Street Smithfield Village Dublin 7/IE
Typ: Blended Whiskey
Land / Region: Irland
Alter: 18 Jahre
Fasstypen: Amerikanische und europäische Eichenfässer, Finish in First-Fill-Bourbonfässern
Alkoholgehalt: 40%
Kühlfiltrierung: ja
Färbung: ja
Preis: 75 Euro
Whiskybase ID: 13890
Auge / Anblick, Farbe:
Ein satter Goldton, der aber nicht natürlichen Ursprungs ist. Schön ist die Aufmachung im aufklappbaren Karton mit Magnetverschluss.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Bereits die erste Nase überrascht mit einer Aromenvielfalt, die ich für einen Whiskey mit der Minimalstärke von 40% nicht unbedingt erwartet hätte. Zuerst muss ich an einen saftigen, grünen Granny Smith Apfel denken. Daneben finden sich Heu und Laub und etwas Süße, wie man sie in einer frisch aufgemachten Dose Mais findet. Das ganze wird angenehm vom Alkohol getragen und kühlt leicht in der Nase wie Menthol. Ein sehr dichtes Aromennetzwerk, das Lust auf den ersten Schluck macht und von mir die 7,5 bekommt.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Ein ziemlich milder Antritt, der aber eine Sekunde später dann umso mehr von einer öligen Vollmundigkeit abgelöst wird. Mit Vanille, Malz und Lakritz. Dazu leicht bittere Früchte, Orangenschalen und Grapefruits. Insgesamt sehr rund, von Fehlnoten keine Spur. Für den Alkoholgehalt ordentlich kräftig im Mund und einfach lecker, aber nicht ganz das, was die Nase versprochen hatte. Daher gute 6,5 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Im Abgang halten sich die Aromen von Grapefruit und Lakritz, er fließt angenehm wärmend die Speiseröhre hinunter und hinterlässt noch etwas würzige Eiche im Nachklang. Insgesamt etwas mehr als mittellang. Nicht schlecht und mir 6,5 Punkte wert.
Preisleistung (0 – 10): 7
Einen 18-jährigen Whiskey aus Irland findet man aktuell (noch) nicht allzu oft. Im irischen, etwas höheren Preisniveau steht er ganz gut da.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Fazit:
Auch wenn der Blend mit dem Label „Limited Reserve“ versehen ist, erwartet man bei einem Jameson doch vielleicht eher ein gängiges Massenprodukt. Bereits in der Nase bietet er aber überraschenderweise deutlich mehr, ist im Mund aufregender als der klassisch weiche, milde Ire und bleibt nachhaltig in Erinnerung. Ein sehr gut gemachter, hochwertiger Blend mit hervorragender Fassauswahl!
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