Bei einer Massenverkostung von Whisky war er eindeutig der Sieger, die Black Bottle. Sie fand blind statt und immerhin haben alle 5 Whiskygraphen verkostet. Durchgesetzt hat er sich dabei unter anderem gegen den Glenfiddich 12, den Port Charlotte Islay Barley, den Glenlivet 12, den Smokehead Sherry Bomb, den Bushmills 10 oder den GlenAllachie 12. Wer es genauer wissen will, der kann dies hier nachlesen.
Die ursprünglich von einer Deutschen Glasmanufaktur Anfang des 20. Jahrhunderts entworfene schwarze Flasche beherbergt einen schottischen Blended Whisky. Und zwar einen, der mit seinen Whiskys von Islay, den Higlands, der Speyside und den Lowlands offensichtlich zu überzeugen weiß.
Eine Erfahrung selber zu machen, ist meist wertvoller und instruktiver, als nur von ihr berichtet zu bekommen. Insofern sind die Blindverkostungen auch das beste Training für die Nase und den Gaumen.
Mich hat nun die Gegenprobe interessiert. Nachdem ich wusste, dass mich die Black Bottle im Blind-Tasting so überzeugen hat können, würde sie es auch im Alltag schaffen? Eine Flasche fand den Weg zu mir, hier das Ergebnis.
Whisky: Black Bottle
Distille: Verschiedene
Abfüller: Originalabfüllung / Diversa Spezialitäten
Typ: Blended Whisky
Land / Region: Schottland / Islay, Highlands, Speyside und Lowlands
Alter: keine Angabe
Fasstypen: keine Angabe
Alkoholgehalt: 40 %
Kühlfiltrierung: Ja
Färbung: Ja
Preis: 20 Euro
Whiskybase-ID: 56708
Auge / Anblick, Farbe:
Wie immer, für mich hätten die nicht färben müssen.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7
Die Nase zeigt sich rauchig und malzig mit einer leichten Erdigkeit und Spuren von Marzipan. Das ist nicht komplex, aber in hohem Maße stimmig, harmonisch und angenehm, die 7.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Das Geschmackserlebnis repliziert und differenziert das Geruchserlebnis vom Antritt an. Eine leichte Süße aus Vanille, Karamell, Malz und Honig steht einer Würzigkeit aus Rauch und Erde gegenüber. Auch hier ergibt sich ein sehr stimmiges Aromenbild voller Harmonie, in dem keine störend dominante Note auszumachen ist. Der Alkohol ist gut eingebunden, der Körper von durchschnittlichem Volumen und die Textur angenehm. Auch hier die 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Ein kurzer bis mittellanger Abgang, der angenehm ist und von einer feurigen Würzigkeit vom Pfeffertyp, die nicht alkoholisch ist, getragen wird. Gut, die 6,5.
Preisleistung (0 – 10): 10
Ganz eindeutig und ohne jedes zögern die volle Punktzahl, die 10. Mehr guten Whisky kann man für sein Geld nicht bekommen.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Nun, es ist klar, den fortgeschrittenen Whiskygenießer wird die Black Bottle nicht unbedingt begeistern können. Kein komplexer oder vielschichtiger Whisky, der uns das Verharren mit einem Glas davon in Händen für Stunden erlaubt. Gefärbt, kühlfiltriert und nur 40%. Aber, und so begründe ich die 7 Punkte, einer der besten Whiskys für das Easy-Drinking. Es mag sein, dass man auch bessere Daily Drams findet, aber zu einem Bierchen ist die Black Bottle die perfekte Begleitung.
Fazit:
Für mich und meine Whiskyleidenschaft sind Entdeckungen wie die der Black Bottle wichtig. Ich bin zunehmend genervt von der Preisentwicklung im Bereich der Whiskys. Innerhalb der letzten 5 Jahre haben sich die Preise für Abfüllungen teilweise vervierfacht. Getrieben von allerlei Marketing Klimbimm, abstrusem Storytelling und, ich schreibe es einfach mal ganz offen, von immer mehr gierigen Menschen, die etwas von dem großen zu verteilenden Kuchen abhaben wollen, werden Mondpreise für sinkende Qualitäten aufgerufen.
Darüber muss man kein großes Klagelied anstimmen, dazu ist das zu unwichtig. Aber es darf einen nerven und das tut es. Und das ist dann doch schon wieder bedauerlich, denn es dämpft meine Whiskyleidenschaft. Um so schöner, wenn man auf Whiskys wie die Black Bottle stößt, die einen daran erinnern, warum man Whisky liebt.