Glenmorangie gehört zu den von mir sehr geschätzten Destillerien. Warum? Weil ich in den frühen Whiskyjahren ganz gute Erfahrungen mit ihm als Einsteiger habe machen können. Und danach durchaus noch das ein oder andere sehr bemerkenswerte von der Brennerei aus den Highlands gekommen ist. Und selbstverständlich bei mir im Glas gelandet ist.
Der Master Distiller von Glenmorangie Bill Lumsden ist vielleicht nicht ganz Billy Walker, aber doch offenkundig sehr versiert in der Fassauswahl. Auch bei Glenmorangie fällt man regelmäßig mit wirklich guten Finishes auf.
Wie ist es nun mit dem Glenmorangie 12 Malaga? Wird auch der mich begeistern können? Und an die positiven bisherigen Erfahrungen mit Glenmorangie anknüpfen? Machen wir die Probe aufs Exempel.
Whisky: Glenmmorangie 12 Malaga
Destillerie: Glenmorangie
Abfüller: Glenmorangie / Orginalabfüllung
Typ: Single Malt / Small Batch
Land / Region: Schottland / Highlands
Serie: Barrel Select Release
Alter: 12 Jahre (destilliert am 18.02.08 und abgefüllt im August 2020)
Fasstypen: Bourbon (8 Jahre) und Finish in 1st Fill Malaga (4 Jahre)
Alkoholgehalt: 47,3 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Ja
Preis: 70 Euro / 110 Euro
Whiskybase ID: WB167780
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Würzig, fruchtig und süß geht es los. Ein wenig Orange hier, etwas Vanille und Zimt da. Tabak, Minze und Schwarztee, dazu Puderzucker, ein Hauch Pfirsich und ein wenig Aprikose. Außerdem gebrannte Mandeln und ein Touch Kaffee. Er braucht ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit. Dann aber weiß er zu begeistern, die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7
Ein fruchtig süßer Antritt, der leicht verzögert ist. Dann deutlich in Richtung Eiche geht, um zu Schokolade, Nugat und Honig abzubiegen. Die Süße ist die klassische Kombination aus Vanille und Karamell. Das Fruchtige ist säurefrei und doch frisch, wie ein süßer Orangensaft oder überreife, saftige Mandarinen und Mango. Die Eiche und das Würzige sind herb und stellenweise etwas zu bitter mit Noten von Leder, Tabak und Kakao. Der Alkohol ist nicht optimal eingebunden und etwas zu hervorstechend. Die Textur ist schön dicht, der Körper raumgreifend. Erreicht nicht ganz, was die Nase versprochen hat, die 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Ein Mittellanger Abgang mit einer sonnigen Fruchtsüße im Nachklang, die sehr deutlich von taninigen Eichennoten, die ein wenig zu viel Bitterkeit mitbringen, unterstrichen wird. Dazu Cappuccino, Kirsche, Honig und Milchschokolade. Gut, die 7.
Preisleistung (0 – 10): 6
Ausgegeben wurde der Glenmorangie 12 Malaga Ende 2020 für rund 70 Euro. Der Preis war nicht gut, aber doch in Ordnung. Kein Grund für Empörung. Momentan bekommt man ihn noch für 110 Euro. Das ist er nicht ganz wert. Insgesamt in der Preisleistung eine 6.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Der Glenmorangie 12 Malaga bekommt in der Gesamtbewertung eine gute 7. Der macht schon Spaß. Durchaus ein Whisky nach meinem Geschmack.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Glenmorangie 12 Malaga mit knapp 86 Punkten bewertet. Da kann ich mich anschließen.
Sehr beachtlich bei ihm waren 2 Effekte, wie sie selten so deutlich in Erscheinung treten. Sie beziehen sich auf die Reifung in geöffneter Flasche. Gerade bei den ersten Verkostungen nach der Öffnung war der Malt zu spritig und zu bitter. Und zwar sehr deutlich. So, dass ich ihn schon fast als reine Enttäuschung abgetan hätte.
Die Zeit und Interaktion mit der Luft aber haben ihm sehr gut getan. Die Spritigkeit verschwindet fast vollständig und die Bitterkeit wird deutlich moderater. Die Flasche ist jetzt knapp über ein Jahr offen und wenn er noch besser wird, erlebt er das kommende Jahresende hier garantiert nicht mehr.