Glenkinchie Distillers Edition 1995 – 2009

Ein Whisky mit einem Amontillado-Sherry-Finish. Amontillado kommt aus der Region Montilla in Spanien und wird nur in geringen Mengen produziert, daher gibt es nicht allzu viele Finishes in diesen Fässern. Eines davon bietet Glenkinchie aus den Lowlands mit einer Distiller’s Edition an.

Distille: Glenkinchie
Abfüller: Glenkinchie
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Lowlands
Alter: 14 Jahre
Fasstypen: Bourbon, Amontillado-Sherry (Finish)
Alkoholgehalt: 43%
Kühlfiltrierung: ja
Färbung: wahrscheinlich ja
Preis: 50 Euro

Auge / Anblick, Farbe: Bernstein

Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):

Bereits kurz nach dem Einschenken verströmt das Lebenswasser angenehm fruchtig-süße Aromen. Insgesamt wirkt der Geruch sehr erfrischend, Alkohol ist wahrnehmbar, aber keineswegs störend. Die Fruchtigkeit deutet auf helles Obst, auf Birnen und Trauben. Hintergründig ist auch eine Art holzige Nussigkeit erriechbar, die einerseits einen gewissen Kontrast zu den dominanten Früchten darstellt, andererseits eine wunderbare Harmonie mit diesen eingeht. Das Aroma empfinde ich als sehr ansprechend und beurteile es mit 8.

Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10):

Anfangs wunderbar süß getragen von der Fruchtigkeit. Die Fruchtsüße nimmt harmonisch-kontinuierlich ab und macht einer gerstengetragenen, malzigen, vanilligen Süße Platz, die ebenso harmonisch-kontinuierlich im Mund zunimmt, wie die der Früchte abnimmt. Letztlich gesellen sich dezente Eichenaromen hinzu, gepaart mit einer leichten Bitterkeit, die alles andere als unangenehm ist. Auch eine gewisse Trockenheit macht sich breit, die allerdings nicht von dem Ausmaß ist, den ein Amontillado-Finish erwarten lässt. Für 43 % ist der Alkohol klar erkennbar, aber nicht unpassend oder störend-scharf. Ein überzeugendes Geschmackserlebnis, dass ich mit 7 bewerte.

Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10):

Der Alkoholgehalt ist auch im Abgang deutlich spürbar und hier erstmals für meine Auffassung ein wenig disharmonisch, da zu stark vordergründig. Ansonsten ist der Abgang mittellang und er entspricht dem Geruchs- und Geschmackserlebnis im wesentlichen, wobei die Eichenaromen hier dominant sind und die süße Fruchtigkeit eher kurz präsent bleibt. Die Dominanz der Eiche im Abgang ist von hoher Qualität und bereichert das Gesamterlebnis. Den Abgang bewerte ich mit 7.

Preisleistung (0 – 10): 8

Gesamtbewertung (0 – 10): 7

Fazit:

Ein toller Malt, der einerseits so gefährlich süffig ist, dass er sich als Daily-Dram eignet, der aber andererseits durchaus eine Komplexität zu bieten hat, die ihn geeignet erscheinen lässt, sich auch etwas länger mit ihm einsam in ruhigen Stunden zu befassen. Gemessen am Preis eine Flasche, die jede Whiskybar um eine interessante und lohnenswerte Geschmackserfahrungsmöglichkeit reicher macht.

Bemerkung:

Die früheren Abfüllungen der Distillers Edition von Glenkinchie wie diese reiften insgesamt noch 14 Jahre im Fass, spätere nur noch 12. Diageo, der Eigentümer von Glenkinchie, bringt in der Distillers-Edition-Serie speziell nachgereifte Whiskys, die Classic-Malts, jährlich auf den Markt. Viele davon sind eine echte Bereicherung der Whiskywelt. Das etwa 3-monatige Finish in Amontillado-Sherryfässern wurde bei den 14- und 12-jährigen Varianten der Distillers Edition von Glenkinchie beibehalten, ebenso wie beim Cask Strength, der allerdings nur in der Distille vor Ort erhältlich ist und der 6 Jahre nachreift.

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