Glen Grant gehört mit fast 6 Millionen produzierten Litern pro Jahr zu den meist-verkaufenden Destillerien weltweit, zu einem großen Teil für Blended Whiskys. Aber ist Quantität auch gleich Qualität? Probieren wir einen von der Familie MacLeod unabhängig abgefüllten Whisky der Dun Bheagan-Serie, benannt nach einem alten, gälischen Dorf auf der Insel Skye.
Distille: Glen Grant
Abfüller: Ian MacLeod
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland Speyside
Alter:18 Jahre
Fasstypen: Bourbon, PX-Sherry (Finish)
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: ohne Farbstoff
Preis: 70 Euro
Auge / Anblick, Farbe: Bernstein
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):
Obwohl ich dem Whisky im Glas über 5 Minuten Zeit gebe, verfliegt eine alkoholische, leicht störende Note nicht ganz. Das Aroma wird deutlich vom Sherry geprägt, allerdings von keinem so süßen, wie man es vom PX erwarten könnte, sondern eher von einem trockenen. Die Vanille eines Bourbon-Fasses zeigt sich. Backstage tauchen auch Fruchtaromen auf, am ehesten Banane und Erdbeere, diese aber in Spurenelementen. Die Nase ist nicht schlecht, überzeugt mich nicht ganz und ich will sie mit 6 bewerten.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10):
Der Whisky tritt mild an, entwickelt sich dann aber vollmundig. Eine vanillige Süße, gepaart mit einer Süße von der Gerste lassen langsam nach und machen dem leicht trockenen Sherrygeschmack Platz. Früchte kommen im Mund kaum zur Geltung, dafür aber, wenn man den Whisky sehr lange in diesem hält, dezente, aber sehr angenehme Eichentöne. Kein Komplexitätswunder, aber die Aromen, die auftauchen, sind klar und angenehm. Insofern eine 7.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10):
Er hat einen mittellangen Abgang, der von Vanille und Sherry geprägt ist. Ein angenehmer Nachgeschmack. Ich gebe eine 6.
Preisleistung (0 – 10): 6
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Fazit:
Ein guter Whisky, aber kein Must-Have. Verblüffend war für mich seine Enttäuschung bei der Erstverkostung in einem Tasting. Er hat nicht das Zeug sich in einem starken Line-Up durchzusetzen oder dort aufzufallen. Allerdings kommt er bei einer konzentrierten Einzelverkostung schon zur Geltung und kann die offensichtlich hohe Qualität der Fässer voll ausspielen.
Bemerkung:
Glen Grant gehörte bis 2005 zu Pernod Ricard und seitdem zur Campari Gruppe. Der unabhängige Abfüller Ian MacLeod bringt in der Dun Bheagan Serie besonders nachgereifte Whiskys auf den Markt. Einige von diesen hatte ich das Vergnügen zu verkosten und es befinden sich durchaus Perlen darunter.