Whisky ist ein destillierter Bierbrand. Zwar ist das „Bier“, welches nach dem ersten Gärprozess durch Zugabe von Hefe zur Maische entsteht, nicht wirklich lecker, trotzdem ist es doch erstaunlich, dass es nicht viel mehr Whiskys gibt, die in einem Bierfass reifen durften. Einige prominente Beispiele von Bierfassreifungen sind z.B. das IPA Experiment von Glenfiddich oder sämtliche Säntis-Editionen der Schweizer Brauerei Locher.
Den umgekehrten Fall, dass Bier in ehemaligen Whiskyfässern lagert, gibt es hingegen, vor allem im Craft Beer – Bereich, immer öfter. Hier möchte ich persönlich das Bourbon Barrel der Vulkan Brauerei aus meiner Nachbarstadt Mendig erwähnen. Der Doppelbock lagert einige Monate in ehemaligen Bourbonfässern im tiefsten Vulkan-Bierkeller der Welt. Eines dieser Fässer, welches nach erfolgreicher Bierreifung ausgedient hatte, habe ich vor einiger Zeit an Sebastian Büssing zum Wiederbefüllen und Experimentieren vermittelt. Ich bin gespannt was daraus wird.
Sebastian ist bereits seit einiger Zeit für tolle Fassexperimente bekannt. Seine Abfüllungen wird es ab jetzt unter dem Namen „The Spirits Alchemist“ geben. Sein erstes Werk unter dem neuen Label mit dem Namen „Des Kumpels Schicht-Glück“ ist ebenfalls eine Bierfass-Reifung. Der schottische Single Malt Whisky von Tullibardine lagerte die ersten Jahre in einem First Fill Bourbon Fass, anschließend ging es für 6 Monate in ein „Moritz Fiege Eispilsbock“-Fass. Die Brauerei Moritz Fiege aus Bochum hat dazu aus einem Pilsbock ein Eispilsbock mit 20% Alkohol kreiert und für 1 Jahr in ein Fass gelegt, welches zuvor rauchigen Whisky in sich trug.
Ein Bockbier ist, kurz gesagt, ein Starkbier mit einem Alkoholgehalt jenseits von 6,5%. Für ein Eisbock wird das Bier vereist und das gefrorene Wasser entfernt, so kann ein noch höherer Alkoholgehalt erreicht werden. Das Fiege Pils an sich kenne ich von Besuchen bei Freunden im Ruhrpott, einen Eispilsbock habe ich aber allgemein noch nie getrunken.
Die Kombination aus malzig-karamelligen Bier-Aromen, rauchiger Süße des Fasses und den fruchtig-würzigen Aromen des Tullibardine soll ein außergewöhnlicher Genuß für Whisky- & Bierfans gleichermaßen sein. Nicht, dass ich an dieser Aussage zweifeln würde, ich freue mich aber darüber, mich mit einem Sample von Sebastian davon selbst überzeugen zu dürfen.
Whisky: Des Kumpels Schichtglück
Distille: Tullibardine
Abfüller: The Spirits Alchemist
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Highlands, Finish in Deutschland
Fasstypen: First Fill Bourbon- und „Moritz Fiege“-Eispilzbock – Fass
Alkoholgehalt: 57,8%
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 79 Euro für 0,5 Liter
Auge / Anblick, Farbe:
Ein wunderschöner, satter Goldton.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Malzig, karamellig und süß nach Honig. Im ersten Moment wie eine klassische Bourbonfassreifung, die First Fill Fässer lassen grüßen. Dazu prickelt es in der Nase aber noch wie ein frisch gezapftes, sehr aromatisches Bier. Durchaus zunächst etwas ungewöhnlich, aber um so häufiger man die Nase ins Glas hält, desto harmonischer erscheint einem dieses Zusammenspiel. Mir gefällt das sehr gut!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Die 57,8%ige Alkoholstärke entfaltet die Aromen auf der Zunge ziemlich kräftig. Auf der einen Seite die zu erwartende Süße mit Karamell und etwas Vanille, spontan entfaltet sich aber auch ein herber, malziger Geschmack am Gaumen. Nach einer kleinen scharfe Spitze auf der Zunge, bleibt ein leicht nussiger Geschmack. Den Rauch nehme ich nur sehr hintergründig wahr. Insgesamt einfach lecker!
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6,5
Der Abgang gestaltet sich sehr mild, die herbe Malzigkeit verbleibt durchaus noch etwas am Gaumen, man giert bei dem leckeren Geschmack nach mehr. Das ist doch ein gutes Zeichen!
Preisleistung (0 – 10): 6
Der Whisky ist streng limitiert auf 57 schön gestaltete Flaschen à 0,5 Liter. Dafür werden 79 Euro aufgerufen.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7
Sebastian gelingt der Beweis, dass sich Whisky hervorragend dazu eignet in Bierfässern zu reifen oder gefinished zu werden. Den Tullibardine hat er hierfür perfekt ausgewählt, die Aromen ergänzen sich mit denen des Eispilsbock-Fasses richtig gut. Ich kann hier getrost eine Empfehlung aussprechen! Weiter so!
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