Es gibt einen Neuzugang in der Bushmills Core-Range. Whiskyexperts berichtete darüber am 11.04.24. Da stand schon eine Flasche davon bei mir. Und die Neugier hätte nicht größer sein können.
Tatsächlich habe ich direkt am 11.04.24, einem Donnerstag, die Gelegenheit ergriffen und im Kreise eines sehr angenehmen Whisky-Online-Stammtisches den Bushmills 14 Malaga erstmalig probiert. Da hat er mir bereits gefallen. Mit ein paar Einschränkungen.
Heute, am 13.04.24, dem Samstag, ist es an der Zeit den Bushmills 14 Malaga in aller Ruhe einer genauen olfaktorischen und gustatorischen Betrachtung zu unterziehen. Was gesellt sich da zu der extrem starken Core-Range bei Bushmills?
Fakt ist, und da bin ich bei weitem nicht der einzige Whiskygenießer, der das so empfindet, dass Bushmills gerade mit dem 16-jährigen und dem 21-jährigen Whiskey 2 ganz herausragende dauerhaft verfügbare Abfüllungen zu bieten hat. Die auch in Sachen Preisleistung überzeugen können.
Freilich, auch der 10-jährige und der 25- und 30-jährige Whiskey von Bushmills, die zu den Standards gerechnet werden können, sind in ihren Bereichen gut. Liegen aber nicht, im Falle des 10-jährigen nicht mehr und im Falle der beiden älteren Whiskeys vermutlich noch nicht, in meinem bevorzugten Jagdrevier. Spätestens mit meinem Lottogewinn wird sich das ändern.
Und, dass man bei Bushmills mit Malaga umgehen kann, hat man sehr eindrucksvoll mit dem Bushmills 28 Malaga aus der The Causeway Collection unter Beweis gestellt.
Der neue Standard-Bushmills hat zwar nur 12 Monate in Malaga-Fässern verbracht, vorher aber in 1st und 2nd fill Bourbon-Fässern geruht. Etwas, dass mir bei dem Irischen Whiskey auch stets gut gefällt.
Gut, für die älteren Abfüllungen aus der The Causeway Collection, auch den 28-jährigen Malaga, braucht man aktuell leider bereits auch schon einen Lottogewinn.
Um so erfreulicher, dass es mit dem Bushmills 14 Malaga eine zwar deutlich jüngere, aber auch erschwinglichere Alternative gibt. Auf geht es.
Rahmendaten:
Whisky: Bushmills 14 Malaga
Destillerie: Old Bushmills
Abfüller: Bushmills
Typ: Single Malt / Originalabfüllung
Land / Region: Irland / Nordirland
Alter: 14 Jahre
Fasstypen: Bourbon (1st und 2nd Fill), Malaga (Finish für 12 Monate)
Alkoholgehalt: 40 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Ja
Preis: 55 Euro
Whiskybase ID: WB251324
Auge / Anblick, Farbe:
Der Whiskey ist wohl von dunkel rosegoldener Farbe.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Recht unmittelbar nach dem Einschenken geht es erstaunlich intensiv, gemessen an den nur 40 % Alkoholgehalt, los. Süß, fruchtig und würzig sind die ersten Eindrücke. Sehr schön. Ich mache Aprikose und Mandarine aus. Dazu Vanille. Und eine sehr leichte mineralische Note von nassen Kieselsteinen. Sowie Honigmelone und Kürbiskerne. Zusätzlich eine zuckrige Caprisonne Orange. Das ist gut, abwechslungsreich und in höchstem Maße stimmig. Für mich die 8.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein schöner, weicher, sanfter Antritt, der aber keineswegs aromenarm ist. Zwar offenbaren sich einem die Aromen nicht mit dem Holzhammer, müssen differenziert werden, aber treten doch direkt mit einem sehr angenehmen Gesamteindruck n Erscheinung. Eine süße Grundnote mit Milchschokolade und Honig bildet den Boden, auf dem sich fruchtig Töne von Aprikose, Mandarine und Mango entfalten. Den süßen Gesamteindruck kontrastieren feine Noten von Mandeln und Kakao, die bitter zu nennen fast schon zu herb klingt. Hinzu kommen Vanille, Karamell und Zimt. In der Erstverkostung, kurz nach Öffnung der Flasche, hhaben mich 3 kleine Eindrücke zunächst leicht gestört. Sie haben das Erlebnis leicht unrund gemacht.
Erstens eine minimale Note von Spritigkeit, oder besser, einer nicht optimalen Alkoholeinbindung. Zweitens ein leichter Eindruck einer Süße, die unnatürlich im Sinne von Süßstoff gewirkt hat. Und drittens eine Würzigkeit, die einem in ihrer Intensität fast das Urteil „zu fasslastig“ abgerungen hat. Bei der Zweitverkostung hatten sich alle 3 Aspekte aufgelöst. Die Alkoholeinbindung war dann demnach gut. Textur und Konsistenz ebenfalls. Und auch der Körper ist voluminös. Der Bushmills 14 Malaga war in zweitem Versuch im Mund sehr stimmig und gut. Leicht hinter der Nase, aber immerhin mit 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein mittellanger Abgang mit Milchschokolade und Honig, ebenfalls süß und kontrastiert von einer leichten Mandel-Nuss-Note, sowie einem Hauch von Tabak. Erstaunlich lange hallen die Aromen nach. Sehr schön, die 8.
Preisleistung (0 – 10): 8
55 Euro für den Bushmills 14 Malaga. Ja, absolut gerechtfertigt. In UK kostet er bereits 70 Pfund. Und ich bin sehr sicher, dass er diesen Preis nicht halten wird. Überdies stellt sich die Frage, ob der Whiskey als Teil der Standard-Range auch diese ausgesprochene Güte halten können wird. Werden die späteren Ausgaben noch immer so gut sein? Die Preisleistung beim Start ist auf jeden Fall sehr gut, die 8.
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Einem Standard-Whiskey, einer Originalabfüllung, die nur 14 Jahre im Fass war, zudem aus Irland kommt und obendrein mit nur 40 % Alkoholgehalt abgefüllt worden ist, ferner gefärbt ist und sein Finish in „Seasoned“ Fässern gehabt hat, 8 Punkte zu geben, bedarf einer Erläuterung. 2 ganz große Stärken hat der Bushmills 14 Malaga. Erstens kann man ihn durchaus zeitintensiv genießen, langsam und lange mit nur einem Glas verbringen. Und zweitens kann man sich immer wieder davon nachschenken. Er ist unfassbar süffig. Massentauglich und besonders, das sind nicht viele Whiskeys.
Fazit:
In der Whiskybase ist der Bushmills 14 Malaga bisher erst 1 mal bewertet. Mit 85 Punkten. Von mir bekommt er guten Gewissens 87 Punkte.
Alex Thomas, die Masterblenderin von Bushmills, ist von ihrer Kreation angetan und spricht dabei von Sonnenlicht und Süße. Ja, sehr nachvollziehbar.
Für mich innerhalb der letzten Jahre eine der klarsten Kaufempfehlungen, die ich so im Glas gehabt habe. Und zwar sowohl für fortgeschrittene Genießer, als auch für Neulinge. Man sollte zugreifen.