The Connacht Whiskey Company – Brothership Blended Whiskey vs. Ballyhoo Irish Whiskey
Zugegeben – es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mit irischem Whiskey nicht viel anfangen konnte. Seit mir ein guter Freund eine Flasche Teeling Single Malt geschenkt hat, die mich sehr überrascht hat und vor allem seit unserem Irish-Tasting im letzten Jahr, hat sich dies doch sehr geändert. Dank der extrem schnell wachsenden Zahl neuer Destillerien in Irland und einer Vielzahl neuer hochwertiger Abfüllungen, die sich hinter den Schotten nicht mehr verstecken müssen, wächst mein Interesse und auch meine Sammlung stetig an.
Die Whiskygraphen Alex und Hagen durften die beiden Abfüllungen bereits bei der Aquavitae 2018 am Stand von Irish Whiskeys verkosten und mit Ella Nawrot von Connacht Whiskey besprechen. So war meine Neugier geweckt und als Irish Whiskeys vor kurzem Blogger zum Verkosten der beiden Whiskeys suchte, wollte ich unbedingt dabei sein. An dieser Stelle herzlichen Dank an Mareike von Irish Whiskeys für die Samples.
Die Beschreibung des Brothership, einem Blend aus 10 Jahre altem irischen Single Malt und 10-jährigem amerikanischen Light Whiskey, und des Ballyhoo, einem 4 Jahre alten Single Grain Whiskey, findet ihr in unserem Artikel über die Aquavitae. Daher möchte ich mich an dieser Stelle auf die Tasting-Notes beschränken.
Destillerie: Connacht Distillery
Abfüller: Originalabfüller
Name: Brothership / Ballyhoo
Typ: Blended Whiskey / Single Grain Whiskey
Land / Region: Irland
Alter: 10 Jahre / 4 Jahre
Bottled: jeweils 2018
Fasstyp: unbekannt / Ex-Bourbon & Port Cask Finish
Alkoholgehalt: 45,0 % / 43,0 %
Kühlfiltrierung: jeweils nein
Färbung: jeweils nein
Preis: 53,90 Euro / 34,90 Euro
Whiskybase ID: 114803 / 111191
Auge / Anblick, Farbe:
Brothership: helles Gold
Ballyhoo: blasses Gold
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10):
Brothership: Ein frischer, leichter Geruch strömt aus dem Glas. Zitrusfrüchte, aber auch ein Hauch Bourbon-typische Klebstoffnote. Nicht sehr intensiv und komplex, aber durchaus angenehm. 6,5 Punkte.
Ballyhoo: Mein erster Gedanke ist: Gin! Genau so roch der Bombay Sapphire, mit dem ich meinen ersten Gin Tonic mixte. Und es brauchte damals viel Tonic Water, um den Geruch für mich erträglich zu machen. Dazu ein leicht alkoholisches Stechen und etwas Sprühpflaster. Nicht so mein Fall – 3 Punkte.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10):
Brothership: Selten hatte ich so einen runden Whisk(e)y im Glas. Eine leichte Säure wie von Birnen und Äpfeln, der Alkohol trotz 45 % kaum spürbar, insgesamt sehr weich und angenehm, fast schon süffig. Ich gebe 8,5 Punkte.
Ballyhoo: Die in den offiziellen Notes der Destillerie beschriebenen roten Früchte, die durch die Tawny Port-Fässer auch zu erwarten wären, finde ich kaum. Am ehesten rote Johannisbeeren oder Trockenpflaume. Dazu eine kräftige, fast schon weihnachtliche Gewürznote. Auch hier finde ich den Wacholder wie beim Gin. Wesentlich besser, als die Nase, aber trotzdem nicht so mein Geschmack. 6,5 Punkte.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10):
Brothership: Langer, wärmender Abgang. Leichte Holznoten belegen Gaumen und Zunge und erzeugen eine angenehme Trockenheit im gesamten Mundraum ohne dabei bitter zu werden. Das Apfelaroma bleibt hängen, als hätte ich gerade in einen Granny Smith gebissen. Einfach gut: 8 Punkte.
Ballyhoo: Mittellang und trocken. Ich schmecke eine deutliche Marzipan- bzw. Bittermandelnote, die aber rasch wieder verfliegt. Es bleibt nichts störendes zurück, aber auch kein bleibender Eindruck: 6 Punkte
Preisleistung (0 – 10):
Brothership: Etwas über 50 Euro für einen 10 Jahre alten Blend erscheinen im ersten Moment ambitioniert. Man muss jedoch berücksichtigen, dass irische Whiskeys meist (noch) etwas teurer sind als schottische und durch die Vermählung mit amerikanischem Whiskey und Abfüllung in den USA vermutlich Zusatzkosten entstanden sind. Aufgrund des für mich hervorragenden Ergebnisses vergebe ich eine 8.
Ballyhoo: Für rund 35 Euro bekommt man hier zwar „nur“ einen 4 Jahre alten Grain-Whiskey. Die dreimonatige Nachreifung im Tawny Port-Fass macht ihn aber zu einer interessanten und speziellen Erfahrung. 7 Punkte
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5 Punkte (aufgerundet)
Brothership: Die irisch-amerikanische Mischung trifft meinen Geschmack ziemlich gut. Die etwas schwächere Nase kann den guten Gesamteindruck nicht trüben. Ich vergebe 8 Punkte.
Ballyhoo: Ein spannender Whiskey, der leider nicht mein Beuteschema trifft. Daher reicht es leider nur für 6 Punkte.
Fremde Federn (20): Verkostungsnotizen deutschsprachiger Blogger - WhiskyExperts
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