Eine ganze Reihe von Bunnahabhain-Abfüllungen aus dem Hause Wemyss-Malts haben dank der beiden massierten Flaschenteilungen von Andreas List den Weg zu mir gefunden, ich glaube es sind insgesamt 16.
Bunnahabhain schätze ich als Destille sehr ob der großen Bandbreite, welche die Abfüllungen aus der Islay-Brennerei bieten. Ob gewaltig-rauchige Abfüllungen oder vollkommen geschmeidig-rauchfreie Whiskys, die Qualität hat mich noch nie wirklich enttäuscht.
Ehrlich gesprochen verhält es sich bei dem unabhängigen Abfüller Wemyss Malts da etwas anders. Hier scheint es mir sehr viel Licht, aber auch etwas Schatten zu geben. Schlecht ist sicherlich keiner ihrer Whiskys, aber da gibt es doch Abfüllungen, die ihren Preis nicht vollends rechtfertigen. Sehr gut gefällt mir die gustatorisch-onomatopoetische Namensgebung jeder Abfüllung, die direkt Assoziationen wecken soll.
Der 18-jährige Bunnahabhain trägt den Titel Lemon Buttered Kippers. Fisch ist nicht ganz mein Ding und ich bin gespannt, wie viel Bückling (geräucherter Hering) sich im Whisky findet.
Distille: Bunnahabhain
Abfüller: Wemyss Malts
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Islay
Alter: 18 Jahre
Fasstypen: Eichenfässer
Flaschenanzahl: 210
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 85 Euro
Whiskybase-ID: 83855
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Ein nicht so einfach greifbarer erster Eindruck ergibt sich nach dem Einschenken. Er umfasst auf jeden Fall Rauch, maritime Salznoten und Zitrone. Spuren von Tabak und Leder sind ebenfalls auszumachen, ebenso eine Holznote, die nicht vom Eichentyp ist. Etwas Vanille, eine würzige Note und frisch gepresster Orangensaft kommen hinzu. Alle Aromen sind einzeln zurückhaltend, ergeben aber im Zusammenklang doch eine beachtliche Symphonie, die ich mit 7,5 bewerten will.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein eher verhaltener Antritt, dann die Entwicklung einer fundamentalen Erdigkeit mit einer schönen Süße, Rauch und maritimen Noten. Die Süße ist bourbonassoziiert mit Vanille, Schokolade und Karamell. Der Malt ist eher würzig als fruchtig, Zitrone ist da, aber sehr zurückhaltend. Die Konsistenz ist leicht enttäuschend, keineswegs cremig oder butterig, sondern eher leicht wässrig. Der Körper könnte auch etwas voller sein und dem Alkohol fehlt es etwas an Wuchtigkeit. Aber dennoch sehr überzeugend und lecker, durchaus vielfältig, wenn auch keine Komplexitätsoffenbarung, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Ein mittellanger Abgang, der tatsächlich kurz an Fisch denken lässt, aber nicht störend oder unangenehm. Leicht trocken und bitter im Sinne einer Haselnussnote mit einem etwas längeren meeressalzigen Nachhall, der auch in Richtung Algen oder Seetang geht. Eine erdig-torfige Rauchigkeit beherrscht den Nachklang, der mir insgesamt sehr gut gefällt und mit 8 bewertet wird.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Kein Schnäppchen, aber durchaus in Ordnung vom Preis her, obwohl die Konkurrenz im Preissegment natürlich sehr groß ist und man insofern auch vergleichbares oder vielleicht besseres für das gleiche Geld finden kann.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Ein guter Whisky, einzigartig, aber doch auch typisch für Bunnahabhain, sehr gelungen.
Fazit:
In der Whiskybase wird der Malt mit 85,5 Punkten beurteilt, was mir angemessen erscheint.
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