Mich erreichte mal wieder eine interessante Probe des neuen flüssigen Wahnsinns von Sebastian Büssing und Tilo Schnabel. Die beiden sind der Whiskywelt auch unter ‚The Spiritsalchemist‘ und ‚The Caskhound‘ bekannt. Unter dem Titel „The Liquid Madness“ haben sich die beiden der spirituellen Weltreise verschrieben. Besondere Fässer aus aller Welt, nur nichts gewöhnliches.
Der erste Streich kam aus Spanien von der Destillerie Liber und reifte in einem First Fill PX-Sherryfass. Nun verschlägt es uns mit Find 2 in den Norden und zwar nach Dänemark zur Distilleri Fary Lochan. Von dort durften wir bereits vor längerer Zeit etwas probieren und fanden die Qualität des Whiskys schon richtig gut. Von daher ist hier schon mal nichts schlechtes zu erwarten.
Der neue flüssige Wahnsinn ist 7 Jahre alt und durfte in der Zeit von Juni 2014 bis August 2021 komplett in einem Oloroso Sherry Hogshead verbringen. Abgefüllt ist das ganze mit kräftigen 60,3%. Dann wollen wir mal probieren. Hier zunächst nochmal die Fakten:
Whisky: The Liquid Madness
Distille: Fary Lochan Distilleri
Abfüller: The Liquid Madness
Typ: Danish Single Malt
Land / Region: Dänemark
Alter: 7 Jahre
Fasstypen: Oloroso Sherry Hogshead
Alkoholgehalt: 60,3 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 87,90 Euro (0,5 L)
Whiskybase ID: 192182
Auge / Anblick, Farbe:
Kastanien-Rot.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Wie zu erwarten ganz kräftiger Sherry in der Nase, aber nicht nur! Vor allem Zimt kommt mir in den Sinn. Als Kind habe ich mir öfter mal so Zimt-Kaugummis mit flüssigem Kern gekauft, daran erinnert es mich im besten Sinne. Der zu Anfang kräftige Sherry klingt etwas ab und geht über zu vielen Holzaromen, der Zimt bleibt für mich präsent. Dazu kommen noch Schokolade, Kakao und Tabak. Vor allem der getrocknete, keine frischen Tabakblätter. Tief in der Nase entdecke ich noch schwarzen Kaffee und ein wenig Süßholz. Wow, ich glaube es bleiben nicht viele meiner Lieblingsaromen übrig, klasse!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
60% Alkohol können sich nun mal kaum verstecken, aber trotzdem geht der flüssige Wahnsinn verhältnismäßig sanft auf die Zunge. Im Geschmack finde ich vor allem Orange, sowohl frische als auch getrocknete. Dazu Espresso, Kakao, und dunkle Schokolade, die lange am Gaumen bleibt. Dann setzt sich auch wieder das Holz durch und es wird leicht bitter und trocken. Meinen geliebten Zimt finde ich nur ansatzweise im Mund wieder. Kräftig, voluminös und keineswegs gewöhnlich. Auch ein paar Tropfen verträgt er und verliert dadurch nichts an seiner Aromatik. Diese Tatsache ist für mich häufig ein Indikator für eine qualitativ hochwertige Fassreifung, auch schon nach relativ kurzer Reifezeit.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7
Der Abgang wärmt noch lange die Speiseröhre, Espresso und Holz verbleiben noch einige Zeit am Gaumen.
Preisleistung (0 – 10): 7
Der Preis pro Flasche beträgt 87,90 Euro. Für einen halben Liter. Das ist ganz und gar nicht günstig. Ist er sein Geld trotzdem wert? Das sollte jeder für sich durch Probieren herausfinden. Die Menschen neigen dazu Zahlen zu vergleichen. So viel Geld für nur 7 Jahre Reifung? Da bekommt ja einen 18-jährigen aus der Speyside für. Das ist relativ, wenn denn das Fass herausragend war. Immerhin gibt es 60% Alkohol für das Geld! Klar, er verträgt Wasser und so kann man den halben Liter wundersam vermehren. Unterm Strich: Auch der schottische Whisky steigt enorm im Preis, so dass man das Erlebnis, einen Whisky einer kleinen, aufstrebenden „Destilleri“ aus Dänemark zu probieren, ruhig mal wagen sollte.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Danish Dynamite! Kräftig, ungewöhnlich, Wahnsinn! Tilo und Sebastian wollen auf ihrer Welttournee zeigen, dass guter Whisky nicht zwangsläufig aus Schottland kommen muss. Überall auf der Welt wird eifrig und in hoher Qualität Whisky hergestellt. Wenn man dann noch ein unfassbar gutes Fass aufmacht – das ist doch der flüssige Wahnsinn!
Ich empfehle unbedingt diesen Whisky zu probieren und bin schon sehr gespannt, wo uns die Spirit Adventures beim nächsten Mal hinführen. Danke für das Sample, Sebastian!