The Spirits Alchemist hat wieder zugeschlagen und sich diesmal zur Verstärkung mit The Caskhound zusammengetan. Hinter diesen beiden Künstlernamen verbergen sich Sebastian Büssing und Thilo Schnabel. Beide haben sich der Abfüllung von außergewöhnlichen und qualitativ hochwertigen Whiskys verschrieben. Das erste gemeinsame Werk wurde „The Liquid Madness“ getauft. Der flüssige Wahnsinn!
Und so hatte ich mal wieder ein kleines Päckchen von Sebastian mit einer Probe in der Post, die ich nun freudig verkosten darf. Das besondere diesmal: Einige Rahmendaten über diesen Whisky sind bekannt. Ein 14-jähriger Single Malt soll es sein, der in einem 1st Fill PX Sherry Cask reifen durfte. Woher der Single Malt stammt, dazu soll ich meinen Tipp abgeben. Nun denn, im Blindtasting kann man wahre Glückstreffer landen, oder aber grenzenlos versagen. Ich probiere.
Die goldrote Farbe macht sich schön im Glas. Meine Nase entdeckt ein interessante Mischung aus Süße und Kräutern. Die recht kräftige und mostige Traubensüße erklärt sich sicherlich dadurch, dass das Sherryfass, welches hier verwendet wurde, tatsächlich 30 Jahre lang feinsten PX Sherry in sich reifen lassen durfte. Oft erhält man ja heutzutage nur seasoned Fässer, also Fässer die nur mit Sherry gesättigt werden, um sich für die Whiskyreifung nutzen zu können. Die 59,4% Alkohol lassen die Aromen kräftig um die Nase wehen, unter denen man aber keinen reinen Alkohol findet. Viel mehr sind da noch getrocknete Orangen, Datteln und eingelegte Rosinen. Ganz typische PX-Noten mit einer schönen muffigen „Altes Holz“-Note.
Im Mund beginnt der Wahnsinn zunächst sehr ölig und mild, dann entfaltet auch hier die Alkoholstärke die volle Aromenfracht. Der Geschmack wird etwas trockener, aber man findet nun ein paar rote Waldbeeren und ein kräftige Würze. Eichenaromen eines alten Holzfasses untermalen die dunklen Früchte, dazu kommen geröstete Nüsse. Kandierte Orangen und schön altes Holz.
Im Abgang bleibt das würzige, alte Holz prägnant und lang am Gaumen. Auf der Zunge hat man sogar noch recht lange etwas von der Süße. Das Mundgefühl bleibt etwas trocken, wie bei einem schweren Rotwein. Das sind Aromen, die ich wirklich mag!
Was habe ich im Glas?
Das Sherryfass ist schon ziemlich dominant, so dass es schwerfällt einen bestimmten Destillerie-Charakter zu erkennen. Ist der Whisky exotisch oder ist das nur der kräftige Fasseinfluss? Es soll sich um einen Single Malt handeln, da würde ich auch zustimmen. Aber woher kommt dieser?
Ist es eine Schotte? Oder ein deutscher? Ein Whisky aus Deutschland mit einem Alter von 14 Jahren würde die Suche deutlich eingrenzen, aber wer macht schon seit 2006 Whisky? Vielleicht doch ein anderes Land?
Ich bleibe einfach mal in Schottland und bei Sebastians dortiger Lieblingsbrennerei, die er auch als Brand Ambassador vertritt: Loch Lomond macht so viele verschiedene Whisky-Stile, dass man wahnsinnig werden könnte – das ganze noch aus einem außergewöhnlichen Fass – das muss der flüssige Wahnsinn sein!
Vielen Dank fürs Sample! Die Auflösung gibt es bereits im Laufe des Tages. Ich werde bei Gelegenheit diese hier veröffentlichen.
Und hier die Auflösung: Der Whisky ist 14 Jahre alt und kommt von den Destilerías Líber aus Spanien. Tolle Entdeckung!
The Liquid Madness - Find 2 - Fary Lochan Danish Single Malt Whisky - Whiskygraphie
[…] 27. Dezember 2021 von Hagen Einen Kommentar hinterlassen […]