Insgesamt ist Springbank eine traditionell orientierte Distille, in der nur wenig Arbeitsschritte automatisiert sind und noch sehr viel Handarbeit geleistet wird. So verfügt Springbank beispielsweise über eine eigene Mälzerei. Neben Springbank produziert die Brennerei auch die nach geschlossenen Distillen benannten Abfüllungen Hazelburn und Longrow. Der Springbank wird mit leicht getorftem Malz (7 – 8 ppm / Phenole) hergestellt. Die Produktionsbedingungen führen zu einem relativ niedrigem Produktionsvolumen, so dass nur sehr wenig des Destillats zur Herstellung von Blended Malts verwandt wird. Auch die viele Handarbeit bedingt dementsprechend einen hohen Preis, aber auch eine hohe Qualität. Besonders am Springbank ist auch, dass der Nachlauf aus dem ersten Brennvorgang dreifach, während der Rest nur zweifach gebrannt wird, so dass man von einem 2,5-fach gebrannten Malt spricht.
Der Springbank Green wurde aus „Organic Barley“ hergestellt. Biogerste im Sherryfass, wie wird das?
Distille: Springbank
Abfüller: Springbank
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland / Campbeltown
Alter: 13 Jahre
Fasstypen: Sherryfässer
Flaschenanzahl: 9.000
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 75 Euro
Whiskybase ID: 73744
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Zu Beginn dominieren helle Früchte das aromatische Geschehen im Glas. Riechbar ist eine frische, zitronige Säure, welche die Sherrysüße fein kontrastiert. Grüne Äpfel und eine Getreidenote kommen durch. Nach einiger Zeit geht die Sherrysüße, wenn auch für mich selber verwunderlich, in Töne trockenen Weines über. Insgesamt ein sehr erfrischendes Bouquet, das mein Gefallen findet und daher mit 7,5 bewertet wird, auch wenn es etwas nuancenreicher hätte sein dürfen. Blind hätte ich auf einen Bruichladdich getippt.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,5
Ein eher sanfter Antritt mit einer fullminanten Steigerung. Ein komplexes Wechselspiel von Geschmacksstoffen beginnt in meinem Mundraum. Die hellen Früchte, eine Zitrusnote, der grüne Apfel und eine unreife Banane sind präsent. Eine getreidegetragene Süße verbindet sich mit der Süße des Sherrys. Wenn man den Malt sehr lange im Mund hält entfalten sich auch maritime Noten und sogar etwas Rauch. Im zweiten Schluck finden sich auch dunkle Schokolade und Marzipan auf der Zunge. Der Körper ist ideal. Toll, die 8,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,5
Der Abgang ist mittellang und komplettiert das komplexe Wechselspiel der Aromen, indem es fortgesetzt wird. Mit minimaler Bitterkeit wird die Schokolade betont und ein maritimer Charakter mit Salz und mit einer kleinen Erdigkeit zeigt sich. Ein Touch Rauch ist gegenwärtig und es wird am Ende auch ein Hauch Leder geschmacklich assoziiert. Sehr passend und stimmig, ebenfalls die 8,5.
Preisleistung (0 – 10): 7,5
Gesamtbewertung (0 – 10): 8
Fazit:
Ein toller Whisky, einzigartig und zu empfehlen. Vielleicht fallen die 75 Euro im Preis etwas zu hoch aus, die rund 86 Punkte in der Whiskybase als Bewertung tun es auf jeden Fall nicht. Ob es nun an der Biogerste bei Springbank liegt oder nicht, an einem besonders guten Fassmanagement oder etwas anderem, hier wurde, wie bei Springbank fast üblich, ein toller Malt kreiert.