Anfang September hatte ich die Gelegenheit, an einem Online-Tasting der Malts of Germany teilzunehmen und die 5 Whiskys des Batch No. 2 zu verkosten. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für das informative Tasting und die Samples. Steffi Klöckner vom Birkenhof führte durch den Abend, bei dem alle Vertreter der teilnehmenden Destillerien ihren Whisky und ihre Destillerie kurz vorstellten.
Wer sind die Malts of Germany?
Bei den Malts of Germany (kurz: MoG) handelt es sich um eine Kooperation von 5 befreundeten deutschen Destillerien, die sich das Ziel gesetzt haben, als unabhängiger Abfüller deutschen Whisky hierzulande und weltweit zu vermarkten. Hierbei handelt es sich um Thousand Mountains (Sauerländer Edelbrennerei), Fading Hill (Birkenhof), The Nine Springs (Number Nine Spirituosenmanufaktur), Stonewood (Brennerei Schraml) und Singold. Die Idee hinter der gemeinsamen Marke ist, dass jede Brennerei für sich betrachtet zu klein ist, um sich am Markt als große Einzelmarke zu etablieren. So können Ressourcen gebündelt werden, um mehr Reichweite und Sichtbarkeit zu erzeugen. Durch die Ausgabe von Small Batches soll die Vielfalt des deutschen Whiskys dargestellt werden, aber trotzdem das gemeinsame Ziel verfolgt werden, zu zeigen, wofür deutscher Whisky steht. Dies wird auch durch das markante Logo des „typisch deutschen“ Dackels unterstützt, der die Abfüllungen der Malts of Germany ziert.
Welche Whiskys umfasst das Batch 2?
Thousand Mountains Single Malt Whisky, Triple Matured in Rotwein-, Bourbon- und PX-Sherryfässern, 5 Jahre, 47 % Vol.
Fading Hill, Single Malt Whisky, Bourbon und Oloroso Sherry Casks, 46 % Vol.
The Nine Springs, Single Malt Whisky, American and German Oak (Spessart) Casks, 54 % Vol.
SinGold, Single Malt Whisky Peated, Tawny Portwine und Bourbon Casks, 47 % Vol.
Stonewood, Single Malt Whisky, American White Oak und Oloroso Sherry Casks, 49,6 % Vol. (Cask Strength)
Tasting-Notes
Den Anfang machte der Thousand Mountains, der aus den drei Fässern tolle dunkle Beerennoten mitbekommen hat und mit einem äußerst cremigen Mundgefühl überzeugt. Schwarze Johannisbeere, etwas Vanille und die Würze des Rotweinfasses gefallen mir sehr gut.
Als nächstes ist der Fading Hill dran. Das Bourbonfass dominiert hier zunächst mit hellen Früchten und ein wenig Vanille. In der Nase habe ich Litschi, Eukalyptus, Apfel und Birne. Im Mund präsentiert er sich auch cremig mit Noten von frisch gekochtem Apfelkompott und Milchschokolade.
Der Dritte im Bunde ist der Nine Springs. Er bringt eine schöne Mischung von Tabak, Menthol und Amarenakirsche in die Nase und auch in den Mund. Man merkt ihm an, dass er von allen Proben der hochprozentigste ist. Der Alkohol ist aber gut eingebunden. Etwas Wasser macht ihn weicher und süßer und bringt noch Mandeln und Marzipan zum Vorschein. Ohne Wasser gefällt er mir persönlich aber besser.
Der Singold präsentiert sich zunächst etwas verschlossen und braucht ein wenig Zeit im Glas. Danach finde ich Müsli mit roten Früchten, Cranachan und subtilen Rauch.
Den Abschluss macht der Stonewood. In der Nase habe ich KiBa (Kirsch-Banane) und leichte Holznoten. Im Mund ist er extrem cremig – ein richtiger Kau-Whisky. Das Virgin Oak kommt noch etwas durch, wird aber durch das 8-monatige Oloroso-Finish gut ausgeglichen. Die Kirsche bleibt sehr präsent.
Fazit
Noch vor einigen Jahren hätte man mich mit deutschem Whisky kaum begeistern können. Es gab zwar vereinzelte Abfüllungen, die für mich trinkbar waren, aber an die von mir bevorzugten „Schotten“ bei weitem nicht herankamen. Seitdem hat sich in der deutschen Whiskylandschaft einiges getan und ich habe von den beteiligten Brennereien Thousand Mountains, Fading Hill und The Nine Springs auch schon einige gute Tropfen verkosten können.
Einen Favorit aus dem Batch 2 auszumachen, fällt mir äußerst schwer, da sich alle Proben auf etwa gleich hohem Niveau bewegen. Geschmacklich gibt es große Unterschiede, aber keiner fällt negativ ab. Wer noch mehr Informationen zu den einzelnen Brennereien haben möchte, dem empfehle ich den Bericht von Peter Moser von fosm.de zu diesem Tasting.
Die Idee, dass jede Brennerei unter dem gemeinsamen Label besonders gute oder interessante Fässer als Small Batch herausbringen kann, finde ich äußerst gelungen und erfolgsversprechend. Perspektivisch ist auch geplant, weitere Brennereien mit aufzunehmen, die die gemeinsame Vision teilen. So wird jedes Batch neue und unterschiedliche Abfüllungen enthalten, die für jeden Geschmack etwas bieten und zum Entdecken des deutschen Whiskys einladen. Ich freue mich darauf!
In diesem Sinne – „Auf die Freundschaft!“