Relativ unspektakulär hat Aberlour 2018 einen neuen Whisky auf den Markt gebracht. Die Bezeichnung Casg Annamh bedeutet seltenes Fass. Maßgeblich für den Geschmack sollen die verwendeten, ausgewählten Oloroso-Sherryfässer sein, die mit 2 verschiedenen Arten von Fässern aus amerikanischer Eiche zu diesem ersten Batch des Aberlour Casg Annamh vermählt worden sind.
Aberlour ist eine mir sehr positiv durch den A’bunadh aufgefallene Brennerei. Dieser NAS-Whisky wird in Batches herausgebracht und in Fassstärke mit um die 60% Alkoholgehalt abgefüllt. Drei verschiedene Batches habe ich bereits von ihm verkosten dürfen und ich war vor allem sehr angetan von der außergewöhnlich guten Preisleistung.
Insofern habe ich mich sehr über diese Neuerscheinung gefreut. Auch hier handelt es sich um einen Whisky ohne Altersangabe (NAS), der in Batches erscheint. Mit 48% Alkoholgehalt steht er zwischen dem Standard-Sortiment mit Altersangabe, abgesehen vom 12-jährigen Non Chill-filtered, der auch 48% hat, und dem A’bunadh. Ich bin gespannt, was der Malt zu bieten hat.
Distille: Aberlour
Abfüller: Aberlour
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: NAS
Abgefüllt: 2018
Fasstypen: American Oak und Oloroso-Sherry
Alkoholgehalt: 48%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 52 Euro
Whiskybase-ID: 108100
Auge / Anblick, Farbe:
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 7,5
Direkt nach dem Einschenken erhebt sich eine interessante Aromenmischung aus dem Glas, die Schokolade, Marzipan, Toast und in Schokolade getauchte Banane umfasst. Leider verfliegt diese Mischung und persistiert nur teilweise. Allerdings kann sich auch das veränderte Geruchsprofil riechen lassen. Marzipan und Schokolade bleiben, Nuss kommt hinzu, ein wenig wie bei Hanuta. Die zweite wesentliche Geschmackskomponente ist neben dem Süßen das Fruchtige. Hier habe ich etwas Schwierigkeiten mich festzulegen. Birne und Banane schimmern am klarsten durch. Hintergründig, aber doch sehr klar, kommt immer wieder schwarzer Tee durch. Ebenso etwas Eukalyptus, sehr wenig Vanille und ganz leicht Nelke und Zimt. Mir gefällt das, die 7,5.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 7,5
Ein guter, aber nicht überwältigender Antritt, der zunächst die Fruchtigkeit in den Vordergrund rückt. Die Birne ist dominant. Schöne Milchschokolade gesellt sich hinzu. Dann spielt der Whisky die gesamte Wuchtigkeit schokoladig-nussiger Noten mit Marzipan und Karamell aus. Gerade im zweiten Schluck eine brilliante Süße. Die Birne kommt immer wieder ganz klar durch, begleitet von etwas Pfirsich. Alkoholeinbindung, Körper und Konsistenz sind gut. Nicht zu komplex, aber in der Süße und Fruchtigkeit sehr gut, die 7,5.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 7,5
Ein mittellanger Abgang mit einer ordentlichen Portion Marzipan, etwas Schokolade und einer extrem leichten Bitterkeit vom Nusstyp. Der sehr späte Nachhall ist leicht trocken. Gut, die 7,5.
Preisleistung (0 – 10): 8
Vielleicht eine nicht ganz so gute Preisleistung wie beim A’bunadh, aber immer noch sehr gut.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Ein guter Whisky, kräftig, individuell, aussagestark und mit Charakter. Er wirkt irgendwie ein wenig unrund, was ich aber nicht gut in Worten wiedergeben kann. Ohnehin bereitet er in der Beschreibung etwas Probleme, eine echte Herausforderung.
Fazit:
Eine gute Neuerscheinung, die mit den rund 85,5 Punkten in der Whiskybase treffend bewertet ist. Den Aberlour A’bunadh erreicht diese Small-Batch-Abfüllung nicht ganz, aber so ist das eben, wenn man selbst sehr hohe Maßstäbe setzt.