Heute führt uns die Reise erneut nach Italien ins wunderschöne Vinschgau, entlang des Reschenpasses, westlich gelegen vom Brenner, den wohl die meisten von Euch kennen werden. Der Reschenpass ist seit langer Zeit einer der wichtigsten Verbindungen über die Alpen. Den ersten Zwischenstopp unserer Reise legen wir am Reschensee ein. Herzstück des Seenplateaus ist der versunkene Turm im Reschensee, der zum Verweilen einlädt. Die Seitentäler der Seenlandschaft am Reschenpass, Langtaufers und Rojen, bilden ein Erholungsgebiet für Genießer von Stille und Natur – eine Perle am Dreiländereck zwischen Italien, Österreich und der Schweiz. Wir aber müssen noch ein Stück weiter, denn das Ziel liegt im schönen Städtchen Glurns im Vinschgau. Machen wir uns also weiter auf den Weg. Im kleinsten Städtchen Südtirols angekommen, befindet sich die Destillerie Puni, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, welcher durch den oberen Vinschgau verläuft. Wir haben es geschafft.
Vor kurzem brachte Puni zwei neue Abfüllungen auf den Markt: Den Puni Gold und den Puni Vina, beide aus der exklusiven Serie Weinfass gelagerter Whiskys.
Heute wollen wir unser Augenmerk auf den Puni Vina legen. Dieser Tropfen wurde 5 Jahre in Marsala Fässern gelagert. Marsala ist ein Likörwein, der seinen Namen der sizilianischen Hafenstadt Marsala verdankt. Er wird dort aus weißen Rebsorten hergestellt und anschließend in Europäischen Eichenfässern gelagert. Der Marsala Virgin entwickelt üppige Honigaromen und eignet sich sowohl als Aperitif als auch als Begleiter zu Desserts.
Was macht den Italian Single Malt so anders?! Typisch für unsere Brennerei ist der Mix aus Roggen, Weizen und Gerste, die jeweils auch gemälzt zum Einsatz kommen. Diese verleihen dem Whisky seinen unverkennbaren Geschmack. Das Gerstenmalz sorgt für die malzige Würzigkeit, der Roggen bildet den feinen Körper und der Weizen schiebt eine enorme Süße hinterher. Hier, denke ich, kann man schon von einem typischen Brennereicharakter sprechen. Zudem werden Roggen und Weizen lokal in Südtirol angebaut. Gebrannt wird in originalen schottischen Pot Stills. Gelagert wird der Whisky, wie oben bereits beschrieben 5 Jahre in handverlesenen Marsala Fässern. Also ab ins Glas und los geht’s.
Für alle, die noch mehr wissen wollen: http://www.puni.com/#/making?st=1#1
Destille: Puni
Abfüller: Eigentümer- Abfüllung
Typ: Italien Malt Whisky
Land / Region : Italien Vinschgau
Alter: 5 Jahre New Releases 2018
Fasstypen: Marsala Vergin
Alkoholgehalt: 43%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 48 Euro
Auge / Anblick, Farbe: dunkel roter Bernstein
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8,0
Weihnachtsaromen steigen einem sofort in die Nase, wenn man den Whisky langsam in sein Glas einschenkt. Schon ein wenig kurios das Ganze. Denn wir sitzen gerade bei angenehmen sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse bei besagtem Glas! So gar nicht weihnachtlich. Nichts desto trotz liegen hier Christstollen und Rosinen im Vordergrund, gefolgt von Zimt und Walnüssen. Kräftige Nase an Aromen. Für einen nur 5 Jahe alten Whisky sehr fein. Nun müssen wir etwas tiefer in die Punkte Kiste blicken und vergeben 8,0 Punkte. Die Nase überzeugt! An alle Genießer sei gesagt: Laßt ihn etwas atmen. Punis brauchen Zeit, dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege.
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8,0
Auch wie bereits zuvor beim Puni Nero, verdanken wir dem Roggenanteil einen würzigen Antritt. Dunkle Früchte, insbesondere die Pflaume und die Kirsche, liegen im Vordergrund. Angenehm süß breitet sich dieser Tropfen im gesamten Mundraum aus. Am Gaumen kommen nun Aromen von frischen Walnüssen zur Geltung. Leichte Schärfe, die, wie so oft, nicht stört. Der Alkohol ist mit seinen 43% stimmig. Spontan kommt mir noch ein Spritzer Aperol auf die Zunge. Es ist ein Hauch von Bitterorange, den ich nun wahrnehmen kann. Auf zum zweiten Schluck. Man erkennt deutlich, daß der vollmundige Vina nun angenehm süß schon zu Anfang auf der Zunge liegt. Die Nußaromen gehen jetzt sehr stark in die cremige Note über. Ich bilde mir ein, auch die Marsalanote gefunden zu haben. So eine Art Mischung aus Weißwein und Likörnote. Unseren Kandidaten würde ich als angenehm und gelungen beschreiben. Jawohl! Und das mit nur 5 Jahren.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8,0
Der Abgang ist mittellang und durchaus wärmend. Ein cremiges Nussaroma lässt sich auch im Nachklang deutlich wiedererkennen. Vorne auf der Zunge werden die Orangenaromen etwas bitterer, und eine leicht trockene Würze gesellt sich hinzu. Dabei steht das cremige Nussaroma weiterhin an. Am Ende kommt auch die Eiche noch etwas durch. 8,0 Punkte für den Triple Malt aus Südtirol. Seit geraumer Zeit habe ich für mich ein kleines „Ritual“ entwickelt. Spannend zu beobachten ist es doch, das Whiskyglas am nächsten Morgen einer weiteren Geruchsprobe zu unterziehen. Unser Puni Vina weist hier deutliche Honigaromen, gepaart mit einer feinen Eichennote, auf. Durchaus interessant und angenehm. Habt Ihr auch „spezielle“ Rituale, dann laßt es mich wissen.
Preis/ Leistung (0 – 10): 8,5
Gesamtbewertung (0 – 10): 8,125 krumme Zahl runden wir auf 8,25 auf. Verdient würde ich sagen!! 🙂
Fazit:
Das Warten hat sich gelohnt! Der Puni Vina konnte mich in allen Punkten überzeugen. Alles richtig gemacht, kann man an der Stelle nur konstatieren. Es müssen schon sehr gute handverlesene Marsala Fässer zur Auswahl gekommen sein. Dies spiegelt sich jedenfalls im Genuss des selben wieder. Auf den zweiten des New Release, den Puni Gold, blicke ich schon gespannt. Steht auch im Regal zu Verkostung bereit :-). Also ab ins Glas, denn Genuss verbindet!
Bemerkung:
So irgendwie gar nicht schottisch dieser Tropfen, oder? Aber genau das ist es, was ihn so besonders macht. Die Regionalität bei der Herstellung bis zur Reifung finde ich großartig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Den Vina finde ich persönlich eine Ecke besser als den Nero aus selbem Hause. Es stimmt wirklich alles. Ein guter Tropfen zum fairen Preis. Sind wir also auf die Zukunft gespannt. Da schlummert noch bestimmt der ein oder andere Tropfen in den Lagerhäusern der Brennerei. Das schöne Design setzt sich auch in der neuen Serie fort. Gelungen!!
Alle Fakten und Bilder über Puni findet ihr unter: http://www.puni.com/#/
Tipp: Einfach mal bei der nächsten Urlaubsreise nach Italien, über den Reschenpass oder den Brenner einen Umweg nach Glurns einplanen! Die Brennerei bietet ein Besucherzentrum, dort werden Führungen und Verkostungen angeboten.
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