Die Lindores Abbey Distillery, die in Fife, Schottland, beheimatet ist, wurde 2017 wiedereröffnet und gehört somit zu den eher neueren Brennereien. Dabei handelt es sich hier nicht um eine neue Brennerei im Sinne eines modernen Startups. Lindores Abbey ist der offiziell anerkannte Ort der ersten aufgezeichneten Destillation von Scotch Whisky im Jahr 1494.
Die Wurzeln des Klosters Lindores Abbey reichen sogar bis ins 12. Jahrhundert zurück, als Mönche das geheime Rezept für das „Aqua Vitae“ oder „Lebenswasser“ kultivierten. Dieses Elixier war ein Vorläufer des modernen Whiskys und legte den Grundstein für eine Tradition, die bis heute lebendig ist. Ein wichtiger Ort also für alle Whiskyliebhaber.
Die Geschichte besagt, dass im Jahre 1494 Bruder John Cor, ein Mönch des Klosters, von König James IV. persönlich beauftragt wurde, 8 Ballen Malz zu „Aqua Vitae“ zu verarbeiten. Storytelling as its finest! Und wenn der Inhalt stimmt, macht auch die Geschichte Spaß. Fassstärke, nicht kühlgefiltert und ungefärbt. Ich bin gespannt, wie dieser Single Malt schmeckt.
Herzlichen Dank an Prineus GmbH für das Sample und die Gelegenheit mal wieder etwas neues verkosten zu dürfen.
Rahmendaten:
Whisky: Friar John Cor Cask Strength Congregeation Batch Chapter 2
Destillerie: Lindores Abbey
Abfüller: Lindores Abbey / Originalabfüllung
Typ: Single Malt
Land / Region: Schottland / Lowlands
Alter: NAS
Fasstypen: Bourbon-, STR- und getorfte Rumfässer
Flaschenanzahl: unbekannt
Alkoholgehalt: 60,9 %
Kühlfiltrierung: Nein
Färbung: Nein
Preis: 80 Euro
Whiskybase: 232032
Auge / Anblick, Farbe:
Der Single Malt glitzert in den Farben von Mais oder Altgold im Glas.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 6,5
Süße Düfte nach Ahornsirup und gebackener Banane verwöhnen die Nase. Mineralische, erdige Noten und Früchte, vor allem Äpfel und Birnen, prägen den Geruch. Dazu ergänzt ein wenig würziger Zimt. Zusammen mit Zucker und Sirup erinnert es an die süße Zimtsoße, die auf dem Boden eines Müller Milchreis darauf wartet, nach oben gerührt zu werden. Von den getorften Rumfässern ist zunächst nichts wahrnehmbar, ich würde sie aber für den süßen Sirup und die Erdigkeit verantwortlich machen. Blaubeeren und Wacholder stehen noch auf unserer Liste. Angenehm, nichts störendes, ausgeglichen und auch nicht sonderlich jugendlich. Weiß zu gefallen!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 6,5
Im Geschmack findet sich die gebackene Banane prägnant wieder. Hier sogar mit ein paar Spritzern Honig. Weiterhin kommen uns karamellisierte Sonnenblumenkerne in den Sinn. Die Textur ist samtig und ölig, trotz der hohen Alkoholstärke ist der Tropfen gut ausbalanciert. Fruchtige Birne kann ich notieren und auch die süße Zimtsoße kann ich hier wiederentdecken. Mit ein paar Tropfen Wasser gefällt mir der Whisky allerdings wesentlicher besser. Samtiger, süßer, voller und mit einer passenden Erdigkeit untermalt. Dazu auch kräftiges Holz. Gefällt uns und spielt das Aromenspiel der Nase schön am Gaumen weiter.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 6
Nicht zu kurz im Abgang, aber auch nicht mehr als mittellang. Süße gepaart mit dunkler Schokolade und zarter Bitterkeit vom Holz verbleiben.
Preisleistung (0 – 10): 7
Ohne Altersangabe, in Fasstärke und limitiert. Viel günstiger sind solchen Abfüllungen heutzutage nicht mehr. Auch bei den länger etablierten Brennereien finden sich diese in diesem Preisrahmen wieder.
Gesamtbewertung (0 – 10): 6,5
Obwohl diesen Whisky keine Altersangabe ziert und er, gerechnet von der Wiedereröffnung der Brennerei bis heute maximal um die 6 Jahre alt sein kann, kann man keine metallische Jungendlichkeit oder ähnliches erschmecken. Die Kombination der drei Fasstypen Bourbon, STR und getorfte Rumfässer bringen alle ihr Pfund für ein rundes Ergebnis ein. Besonders mit den STR-Fässern kann man in relativ kurzer Zeit verhältnismäßig viel Fassreifung erreichen. Das ersetzt keinen 20 Jahre alten Single Malt. Wenn es aber gut gemacht ist, erreicht man doch in der Kürze ein tolles Geschmackserlebnis. Die Tatsache, dass dieser Fassstärke-Whisky ein paar Tropfen Wasser mehr als gut verträgt, ist für mich persönlich immer ein Qualitätsnachweis. Unbedingt probieren!
Fazit:
Wieder eine neue Brennerei, die spannende Produkte auf den Markt bringt. In der Whiskybase werden aktuell 86,7 Punkte vergeben. Wir würden glatte 86 Punkte vergeben. Danke nochmals an Bastian Denkler von Prineus für die Möglichkeit zum Kennenlernen.