Aultmore ist so eine Brennerei, die keineswegs unbekannt ist, aber gleichzeitig auch nicht ständig im Fokus steht. Der Großteil des produzierten Whiskys geht in den konzerneigenen Blends von Dewar’s auf, es gibt aber auch eine ordentliche Standardpalette mit einem 12er, 18er, diesem 21-jährigen sowie einem 25-jährigen, zu dem Alex bereits ein Whiskygramm veröffentlich hat. Daneben gibt es mit der Exceptional Cask Serie immer wieder Sonderabfüllungen verschiedenen Alters. Außerdem findet man Aultmore bei vielen unabhängigen Abfüllern im Programm.
Die Brennerei im Herzen der Speyside liefert also Whisky am laufenden Band und hat durchaus ihre großen Fans. Trotzdem machen die Whiskys, in meiner Wahrnehmung, selten Schlagzeilen. Dazu passt, dass es auch kein Besucherzentrum in der Destillerie gibt und man sich rein auf die Produktion konzentriert. Man gibt sich also eher zurückhaltend – vielleicht ist Aultmore damit ein Geheimtipp?
Bis jetzt habe ich keine schlechten Erfahrungen mit der Destillerie gemacht. Und Dank eines Samples von Simple Sample durfte ich mit diesem 21-jährigen mal wieder in den Genuss eines Whiskys von Aultmore kommen. Ob er mir auch gefallen hat?
Distille: Aultmore
Abfüller: Aultmore
Typ: Single Malt Scotch Whisky
Land / Region: Schottland / Speyside
Alter: 21 Jahre
Fasstypen: Refill Hogsheads
Alkoholgehalt: 46%
Kühlfiltrierung: nein
Färbung: nein
Preis: 170-270 Euro (man achte auf die Preisunterschiede!)
Whiskybase ID: 61605
Auge / Anblick, Farbe: Gold.
Nase / Geruch, Aroma (0 – 10): 8
Hui, ist der fruchtig in der Nase. Süße Beeren, Waldhonig und – Amarenakirschen! Ja, die eklig süßen aus dem Glas, die man gerne samt Sirup als Topping auf einem Eisbecher verwendet. Gleichzeitig entwickelt sich etwas leicht-scharf grasiges, so wie frisch gepflückter Rucola. Leichte mediterrane Küchenkräuter auf Karamell und ein Unterton von frischem Holz. Eine interessante und vielschichtige Mischung, die mir gefällt!
Mund / Geschmack, Körper, Konsistenz (0 – 10): 8
Im Antritt kurz prickelnd entwickelt sich aber ein wunderbar süßer Anklang. Im Geschmack finde ich süße Pflaumen und Karamell-Weintrauben. Ja, es gibt tatsächlich eine Sorte Weintrauben, die so heißt. Da solltet ihr mal Ausschau nach halten! Das Mundgefühl ist ölig. Frisches, süßes Obst, ebenso frisches Holz und ein paar Kräuter sind zu entdecken. Gefällt mir auch wunderbar.
Rachen, Speiseröhre, Magen / Abgang, Nachklang (0 – 10): 8
Das frische Holz klingt nach und erinnert nun mehr an Zedernholz. Das süße Karamell wird zu feiner Schokolade. Der Whisky klingt richtig lecker nach. Was soll ich sagen? Gefällt mir!
Preisleistung (0 – 10): 6
Die Preise im Handel unterscheiden sich um 100 Euro, da sollte man also ein Auge drauf haben. Ein schöner Whisky, der aber doch etwas zu teuer geraten ist.
Gesamtbewertung (0 – 10): 7,5
Wunderbar vielschichtig, aber trotzdem unkompliziert zu genießen. So könnte man es kurz beschreiben. Der Kontrast zwischen den süßen Früchten und den grasigen Kräutern finde ich toll. Dazu kommt ein sehr angenehmer Holzeinfluss. Wirklich schade, dass der Preis die Freude trübt. Wenn ich diesen außen vor lasse, dann würde ich die 86 Whiskybase-Punkte für mich auf 89 Punkte erhöhen.
Fazit:
Ich bin wirklich froh diesen Whisky probiert haben zu dürfen und habe jeden Schluck wirklich genossen. Eine Flasche wird es aber wohl leider für diesen Preis nicht werden.
Ein kleiner Fakt noch zum Schluss. Der Beiname „Foggie Moss“ bezieht sich auf das Quellwasser für Aultmore, welches durch eine Ginster- und Heidekrautlandschaft fließt und dadurch einen leicht floralen Touch erhält. Wenn ich mir die Tastingnotes nochmal auf der Zunge zergehen lasse, könnte das ein oder andere Aroma tatsächlich durch das Wasser beeinflusst worden sein.